Von Südtirol in mehr als 50 Länder hinaus: Bei barth Innenausbau arbeiten rund 90 Mitarbeiter vor allem für Juwelier- und Boutiquen-Projekte der Extraklasse.
Im dritten und letzten Teil sprechen wir mit Martin Burger, der als Sales & Marketing Director beim Südtiroler Familienunternehmen barth individuelle Boutiquen-Projekte umsetzt und Kunden im Luxussegment zum Verweilen und Bleiben einlädt.
Interview mit Martin Burger
BLICKPUNKT JUWELIER: Herr Burger, Sie betreuen seit mehr als drei Jahrzehnten zahlreiche Juwelier-Umbauten. Wo liegen die Unterschiede zwischen einer Monobrand-boutique und einem Juweliergeschäft?
MARTIN BURGER: Die Personalisierung im Juwelier-Interior spielt auch in der Ausführung der uns anvertrauten Projekte eine große Rolle.Während die Store-Concepts weltführender Marken meist wenig Gestaltungsspielraum erlauben, kommen beim Juwelier die örtlichen Merkmale sehr oft zum Zuge. Es sind mehr gestalterische Freiheiten von Planern und Architekten gegeben. Für den lokalen Kundenstamm ist ein einzigartiges Ambiente mit viel Charakter und bleibendem Eindruck sehr wichtig. Gerade bei der Umsetzung solcher Innenausbau-Elemente und -bereiche kommt die vielfältige Materialienkenntnis von Barth zum Einsatz.
BJ: Können Sie uns Beispiele nennen, bei denen Sie ortsbezogene Materialien und Ausführungen in die Umsetzung aufnehmen konnten?
Burger: In Cortina D’Ampezzo, dem bekannten Skiort inmitten der Dolomiten, haben wir für einen Juwelier elegante Materialien wie Messing mit klassischen lokalen und rustikaleren „Hüttenmaterialien“ wie Fichtenholz kombiniert.
In Portofino, dem exklusiven Urlaubsort an der italienischen Riviera, wurde die Wandverkleidung eines Juweliers, dessen Boutique unmittelbar am Meer liegt, vom Wasser nur durch einen Gehsteig getrennt, in wellenförmig ausgefrästem ortstypischem massivem Marmor („Marmo di Carrara“) ausgeführt, wobei die gewellte Struktur den Meeresboden übernimmt.
Bei Juwelier Hausmann in Rom kam für die gesamte Wand-, Bögen- und Bodenverkleidung der typisch römische Travertin-Kalkstein zum Einsatz, der bereits seit der Antike für zahlreiche Bauwerke in Rom verwendet wird.
BJ: Sollte der Juwelier mehr zum Gastgeber denn zum Verkäufer von Produkten werden?
Burger: Auf jeden Fall. Die Neuausrichtung im gesamten Luxussegment, den Besuch zum Erlebnis zu machen und vor allem dem Kunden eine Wohlfühlatmosphäre zu bieten, gilt auch und vor allem für den Juwelier und kann besonders vom Innendesign und von der Innenarchitektur maßgeblich unterstützt werden. Zahlreiche von uns ausgeführte Projekte kräftigen das Ziel, den Kunden zum Gast und vor allem zu einem zum Verweilen eingeladenen Besucher werden zu lassen.
Neben dem Wohlfühlfaktor, der gerne mittels Lounge-Ambiente oder hauseigener Bar vermittelt werden kann, spielt auch die professionelle Beratung eine wichtige Rolle. Auch dieser Aspekt kann in eigens hierfür konzipierten Nischen stattfinden, wo Dekor bewusst in den Hintergrund rückt, um den Fokus auf die Präsenz des Schmuckstückes zu leiten.
Ebenso wird immer mehr der Labor- und Servicebereich „salon-fähig“ und vermittelt dem Besucher einen tiefen Einblick in die filigrane Welt des Juweliers und Uhrenmachers und in die behutsame Handhabung der wertvollen Stücke.
BJ: Wie ist das in anderen Branchen des Luxusgütersegments, geht es auch dort um Atmosphäre, um das Erschaffen hoher Aufenthalts- und Erlebnisqualität?
Burger: Die Atmosphäre, die durch das Interior vermittelt wird, spielt in allen Branchen des Luxussegmentes eine große, eine zentrale Rolle. Dies wird sichtbar beispielsweise bei unseren Projekten für Delvaux Createur, dem belgischen Hersteller von Luxusgütern aus feinem Leder, bei der Boutique von Baccarat, dem französischen Hersteller von Kristallglas, dem italienischen Schmucktraditionshaus Buccellati, oder zahlreichen weiteren Luxus-Multibrand-Stores.