Verschwinden Karstadt und Kaufhof?

René Benko, Bild: trend.at

René Benko, Bild: trend.at

Die angeschlagene Kaufhaus-Kette Galeria Kaufhof Karstadt soll mit einem neuen Konzept wieder auf Erfolgskurs gebracht werden.



Die Namen Karstadt und Kaufhof werden über kurz oder lang verschwinden. Dafür könnten die Kaufhäuser künftig Galeria heißen, so wie der Online-Auftritt der Kaufhauskette. „Es ist Zeit, dass man auch an der Marke sieht, dass wir jetzt ein Unternehmen sind“, sagt Miguel Müllenbach, der Chef der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof im Interview mit dem Handelsblatt.

Die gemeinsame Marke war schon bei der Fusion der beiden angeschlagenen Unternehmen 2019 ein Thema. Nun könnte der Umbau kurz bevorstehen. Das Konzept sieht vor, dass ein Teil der Verkaufsflächen anders genutzt werden: Statt Mode und Haushaltsartikel sollen städtische Bürgerdienste, E-Bike-Stationen oder Paketschalter zu finden sein. Daneben sollen weitere Partner eingebunden werden. In den Tiefgaragen sollen etwa Radreparaturen und Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes eingerichtet werden.

In den nächsten drei bis vier Jahren sollen 60 der 131 Häuser vollständig neu ausgerichtet werden. Die restlichen Standorte werden zum Teil umgebaut. Rund 600 Millionen Euro sollen in den Umbau fließen. Am Ende soll es drei Warenhaus-Typen geben: Das Weltstadthaus, der regionale Magnet und das lokale Forum. „Wir wollen das vernetzte Herz der Innenstadt werden – und zwar mit Konzepten, die ganz genau auf den lokalen Standort abgestimmt sind“, merkt Müllenbach an. So werden etwa verstärkt lokale Produkte in den Regalen zu finden sein.

Die angeschlagene Kaufhauskette, die der Signa Gruppe von René Benko gehört, musste im Vorjahr Insolvenz anmelden. Gläubiger mussten auf rund zwei Milliarden Euro verzichten. Vierzig Filialen wurden geschlossen. Nach Abschluss des Verfahrens erhielt die Kette einen Staatskredit über 460 Millionen Euro. Derzeit verhandelt die Kaufhauskette mit der Bundesregierung über einen weiteren Kredit. Durch den Lockdown habe die Kette mindestens 1,8 Milliarden Euro an Umsatz verloren, erklärt Müllenbach.

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