Warum die Preise steigen werden

Es geht darum, mit Serviceleistungen und einer Portion Selbstvertrauen die Preise zu steigern – denn die nächste Preissteigerung steht an, zusätzlich zu den Corona-Einschränkungen. Bild: Shutterstock

Es geht darum, mit Serviceleistungen und einer Portion Selbstvertrauen die Preise zu steigern – denn die nächste Preissteigerung steht an, zusätzlich zu den Corona-Einschränkungen. Bild: Shutterstock

Der Blick in die Glaskugel fällt derzeit nicht schwer. Die nächste Inflation rollt an, Preissteigerungen werden kommen. Zudem verhindern die aktuellen Corona-Einschränkungen, im Vollgas-Modus die Verluste aus dem Lockdown zu kompensieren. Viele Argumente sprechen dafür, dass auch der Juwelier die Preise erhöhen muss!



Inflation

Inflationsgespenst geht um

Die Wirtschaftsfachleute sind sich einig. Zuletzt hatte die EZB-Direktorin Isabel Schnabel deutliche Worte gefunden. Die Inflationsrate in Deutschland könne bald 3 Prozent übersteigen. Aufgrund der Corona-Pandemie sei es im vergangenen Jahr zu sehr ausgeprägten Schwankungen der Preissteigerungsrate gekommen. 2020 sei die Inflation bis in den negativen Bereich eingebrochen und 2021 dann kräftig gestiegen. Diese Entwicklung setze sich fort. „In Deutschland rechnen wir damit, dass es durchaus zu einer Inflation kommen kann, die größer ist als 3 Prozent.“ Insgesamt helle sich die Situation auf, so die EZB-Direktorin. Doch wieviel sind kurzfristige Tendenzen wert? Noch immer geht das Inflations-Gespenst um. Die Grundfrage: Wird die Pandemie die Wirtschaft nicht nur kurzfristig, sondern strukturell verändern. Die wirtschaftlichen Auswirkungen reichen vermutlich weit über das aktuelle Jahr hinaus. Von Preissteigerungen ist deshalb auszugehen. Auch im Fachhandel muss neu gerechnet werden. Beispielsweise in der Gastronomie wird offen darüber gesprochen, wie höhere Preise gerechtfertigt werden können. Denn ohne geht es nicht.

Allgemeine Preissteigerung

Holz, Roheisen, Stahl, Heizöl

Die Rohstoffpreise steigen. In den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt, schüren steigende Rohstoffpreise die Sorgen, dass die Inflation das Wachstum zum Erliegen bringen und die jüngste Rekordrally an den Börsen zunichte machen könnte. Neben den Rohstoffen geht es auch um Löhne. Seit Monaten berichteten Firmen von teils historisch steigenden Kosten für die Produktion. In Kombination mit dem Arbeitsmarkt, der sich zuletzt wieder deutlich schneller erholt hat als angenommen und Fachleute davon ausgehen, dass Unternehmen höhere Löhne werden zahlen müssen, um freie Stellen in einem brummenden wirtschaftlichen Umfeld zu besetzen, könnte eine Spirale aus höheren Löhnen und Preisen entstehen. Dies würde die Inflation antreiben. Handwerker haben längst ihre Preise erhöht und argumentieren offen mit gestiegenen Preisen ihrerseits.

Corona-Nachhol-Effekt

Silberstreif am Luxus-Horizont

Dank China und den USA könnte sich der Luxusmarkt schneller von der Pandemie erholen als gedacht. Die Beratungsgesellschaft Bain & Co. hält es für möglich, dass die Branche bereits Ende des laufenden Jahres das Vorkrisenniveau erreichen könnte. Zuvor waren die Experten davon ausgegangen, dass dies bis Anfang 2023 dauern könnte.  Auch der Blick auf den deutschen Konsumenten fällt positiv aus. Zwar sparen die Deutschen wie nie. Die Sparquote in Deutschland stieg auf das Rekordhoch von 16,3 Prozent. Die Konsumforscher gehen allerdings davon aus, dass ein großer Teil des Konsums nachgeholt wird, sobald Läden und Gaststätten wieder öffnen.  Laut Statistischem Bundesamt gingen die Konsumausgaben der privaten Haushalte im Inland im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 % zurück. Dies war der stärkste Rückgang seit 1970. Allerding hatte die Mehrwertsteuersatzsenkung die Nachfrage nach langlebigen Gebrauchsgütern erhöht. Die Zeichen für den echten Juwelier stehen also gut. Echte Ware ist gefragt.

Mehr Aufwand

Kraft für neue Kanäle

Die Veränderungsgeschwindigkeit im Handel war schon vor Corona so groß wie nie. Dann kam der Covid-Turbo und hat uns alle nochmals schmerzlich daran erinnert, dass es keine Automatismen mehr gibt und jeder einzelne noch mehr noch schneller tun muss, um seine gesteckten Ziele zu erreichen. Für den Juwelier sind mit den Lockdowns und den Corona-Einschränkungen für den stationären Handel neue Themen unerlässlich geworden. Social Media wird bleiben. Der Juwelier hat damit mehr und zusätzlich Aufwand. Auch der Online-Shop wird seine im Lockdown erreichte Bedeutung nicht verlieren. Und jeder, der seinen Online-Shop selbstständig betreibt, weiß, dass neben dem reinen Betreiben auch noch externe Wartungs- und IT-Kosten hinzukommen. Ebenso steht im Raum, ob das Werbeverhalten des Händlers sich ändern wird, beispielsweise weil neben Google weitere Kanäle wie Facebook, Youtube, Instagram, Pinterest oder TikTok bespielt oder gar beworben werden müssen. Diese zusätzlichen Ausgaben müssen sich letztlich in der Kalkulation wiederfinden.

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