Watches of Switzerland: Rettungsaktion verpufft

Aktienkurs auf Talfahrt

Aktie von Watches of Switzerland taumelt: Stützungskauf in der vergangenen Woche verpuffte ©Watches of Switzerland

Der Rolex-Bucherer-Deal führt bei Watches of Switzerland zu einem massiven Kurssturz. Vier Direktor des Unternehmens starteten eine koordinierte Unterstützungsaktion. Die Wirkung des Aktienverkaufs im Wert von 900.000 Pfund kurbelte den Kurs nicht an. Die Hintergründe.



In einer koordinierten Unterstützungsaktion gaben mehrere Führungskräfte des Uhrenhändlers Watches of Switzerland (WoS) rund 900.000 Pfund zur Stützung des strauchelnden Aktienkurses des Unternehmens am vergangenen Freitag aus. Das geht aus Unterlagen hervor, die am 11.9.2023 an der Londoner Börse eingereicht wurden.

Vom Börseglück verlassen

Die Stützungsaktion war ein Versuch, die Wogen, die nach Bekanntgabe des Rolex-Bucherer-Deals über dem Unternehmen hereinbrachen, einzudämmen. Denn das Statement von Rolex am 24. August, schickte den Börsenkurs des bisher erfolgsverwöhnten Unternehmens umgehend auf Talfahrt. Die Aktie des größten Rolex-Händler in UK verlor mit Börsenstart am 25. August knapp 30 Prozent und erholte sich seither kaum.

Auf Anfrage von Bloomberg News meinte ein Unternehmenssprecher: „Die Aktienkäufe spiegeln das anhaltende Vertrauen des Vorstands in die Strategie und die langfristigen Aussichten des Unternehmens wider.“ Allein der Markt scheint der Vertrauensbeweis unberührt zu lassen. Das Börseglück der vergangenen Monate konnte nicht wieder angekurbelt werden. Nach einem kurzen Höhenflug nach Bekanntgabe der Stützungskäufe durch etwa Finanzchef Anders Romberg, war es auch schon wieder vorbei.

Die Achilles-Ferse des UK Retail-Champions

Die neue Marktsituation ist für WoS herausfordernd. Nicht unbedeutend ist dabei, wie Rolex in Zukunft auch Bucherer beim Vertrieb in UK setzen wird. Denn der Deal hat die enge Partnerschaft zwischen Rolex und WoS ins Wanken gebracht.

Bisher hatte WoS das Vertriebsruder von Rolex in UK fest in der Hand. Der Retailer erzielte mit Rolex rund 50 Prozent seines Umsatzes am Heimmarkt. Im Vergleich: Während Rolex in 43 WoS-Filialen vertreten ist, wird sie in nur vier UK-Geschäften von Bucherer angeboten. Das erweist sich jetzt als Achilles-Ferse für das gesamte Unternehmen. Wie sehr, ist am fallenden Aktienkurs gut ablesbar.

Nimmt etwa Rolex eine leichte Veränderung in seiner Vertriebsstrategie vor, hat es schwerwiegende Auswirkungen auf WoS. Etwa beim Thema Lagerstände. Sollte WoS nicht genügend Lagerbestände, der am meisten nachgefragten Modelle bekommen, gerät der Absatz des Unternehmens extrem unter Druck.

Vorwärtsstrategie für mehr Vertrauen

WoS versucht daher aktuell die möglichen Risse in der Partnerschaft mit Rolex durch PR-Maßnahmen zu überdecken, um den Druck von den Aktien zu nehmen. So kündigte der Retailer in der vergangenen Woche an, dass er nun auch in UK autorisierter Partner für CPO-zertifizierte Rolex. Brian Duffy, CEO der Watches of Switzerland Group, sagte zur Einführung des Programms: „Nachdem wir in den USA bereits eine positive Resonanz erfahren haben, freuen wir uns darauf, ein umfangreiches Angebot in unseren Ausstellungsräumen und auch online zu präsentieren und unseren Kunden weiterhin die Möglichkeit zu bieten, vertrauensvoll zu kaufen und unsere Expertise und Exzellenz zu erleben”.

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