Watchmaster sperrt nun zu: Rettung nicht mehr möglich ©Heinz Waha/shutterstock.com
Raub von 1000 Uhren führte zur Insolvenz: Mit dem Einbruch in eine Schließfachanlage in Berlin-Charlottenburg im November 2022 endet das erfolgreiche Start-up Watchmaster. Nach mehreren Rettungsversuchen schloss der Insolvenzverwalter das letzte Kapitel einer deutschen Erfolgsgeschichte.
Insolvenz trotz Versicherung: Der Einbruch in eine Schließfachanlage in Berlin-Charlottenburg im November 2022 brachte die Watchmaster IPC GmbH zu Fall. Uhren im Wert von 14 Millionen Euro lagerten dort. Ein Großteil davon im Wert von 10 Millionen Euro gehörte Watchmaster. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen ein erfolgreiches Start-up. Mit einer Investmentsumme von rund 50 Millionen Euro entwickelte sich Watchmaster seit 2015 zu einem der europäischen Player im Onlinehandel mit gebrauchten Uhren.
Insolvenz nach Einbruch
Wenige Tage nach dem Einbruch meldete das Unternehmen Insolvenz an. Denn ein zentraler Baustein des Geschäftsmodells von Watchmaster bildete die Überlassung von Uhren durch einzelne Verkaufsinteressenten. Sie wurden durch Watchmaster auf ihre Echtheit geprüft, zertifiziert und in den nahegelegenen Tresorräumen in Berlin-Charlottenburg vermeintlich gesichert verwahrt. Die Geschäftsführung sah nach dem Diebstahl der 1000 Uhren keine Möglichkeit mehr eine positive Fortführungsprognose zu geben. Es wurde die Insolvenz eingeleitet.
Versicherungsleistung blieb aus
Nach dem Insolvenzantrag war die Zuversicht groß, dass Watchmaster fortgeführt werden könne. Es wurden unterschiedliche Szenarien ausgearbeitet, von der Gesamtübernahme durch strategische Bieter bis hin zum Verkauf von Teilen. Mit 30. Juni 2023 musste jedoch der Insolvenzverwalter Phillip Hackländer die Reißleine ziehen und die verbleibenden 14 Mitarbeiter entlassen. Die Versicherungssumme wurde nicht gezahlt.
Ein Grund: Watchmaster hatte zwar einen Versicherungsschutz. Dieser deckte jedoch offensichtlich nur den Einkaufswert der Uhren ab. Wertsteigerungen für bereits getätigte Investments in Aufbereitung und Zertifizierung waren nicht inkludiert. Selbst eine von Hackländer im Mai eingebrachte Klage gegen den Versicherer Mannheimer Versicherungs AG brachte bis dato keine Reaktion. Das erfolgreiche Start-up wird nun abgewickelt.
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