Manche nennen Chronext einen Graumarkthändler. Für andere ist es einfach eine Uhrenplattform, die sowohl Vintagemodelle als auch Neuware unter die Leute bringt. Egal, wie der Fachhandel dazu steht, Faktum ist, Konsumenten nutzen das Online-Portal und seine diversen Dienste nicht nur um Uhren zu kaufen. So geht Online-Handel im Jahr 2018.
Die Geschichte von Chronext begann 2013 als Start-up-Unternehmen. Die findigen Uhren-Gigs, wie sie sich selbst nennen, Philipp Man und Ludwig Wurlitzer gründeten mit Anfang 20 die E-Commerce-Plattform, um dem Uhrenmarkt eine Facette hinzuzufügen, die ihrer Meinung nach fehlte: Das Unternehmen spezialisierte sich von Beginn an auf den An- und Verkauf und Service von Luxusuhren. Mit Niederlassungen in London, Köln und Zug in der Schweiz deckt Chronext vorallem die DACH-Region ab und möchte auch in Zukunft weiter wachsen. Im Jahr 2015 konnte das damals noch junge Unternehmen den Umsatz um 380 % im Vergleich zum Jahr davor steigern. Und waren es im Frühjahr 2016 noch 60 Mitarbeiter, sind es aktuell mehr als 130 in neun Abteilungen, die sich um die Pflege, Lagerung und Bestellungen der mehr als 26.000 Modelle renommierter Hersteller kümmern.
Die Gründer
Noch während des BWL-Studiums in London entwickelten Man und Wurlitzer die Idee einen Uhrenmarktplatz zu starten, über den neue wie auch gebrauchte Modelle verkauft werden können. „Wir haben uns gefragt, wie es sein kann, dass es diese große Industrie gibt, die ein Produkt hervorgebracht hat, das jeder als Investment versteht. Aber es gibt keine Börse dafür!“, berichtet Mitgründer Man kurz vor der Baselwold im Schweizer Fernsehen. „Die Endung -ext bei Chronext steht eigentlich für ‚exchange trading‘, erklärt er zudem die Plattformbezeichnung.
So funktioniert Chronext
„Wir sind das Pendant zum stationären Handel“, stellt Man fest. Neue Uhren bezieht das Start-up entweder von den Herstellern selbst oder von Konzessionären. „Wir haben 2.000 stationäre Händler, die über uns verkaufen. Wir kümmern uns um die gesamte Abwicklung. Jede Uhr wird auf Echtheit geprüft. Das ist sehr zentral. Das heißt, wir helfen Herstellern oder Händlern, die bisher noch nicht stark online vertreten sind, quasi konsolidiert online zu verkaufen.“ Zu den Chronext-Kunden gehören Ketten, kleinere Händler, aber auch immer mehr Hersteller direkt. Man bestätigt, dass gerade Letzteres immer mehr zunimmt. Und es stimmt: Jede Uhr, die bei Chronext den Besitzer wechselt, wird von einem der elf Uhrmachermeister in ihre bis zu 280 Teile zerlegt. Das heißt: auf Echtheit geprüft, gewartet und repariert. Für den Käufer gibt es 24 Monate Garantie und ein Zertifikat dazu.
Chronext schafft Akzeptanz für Second Hand
Der durchschnittliche Chronext-Kunde sei über 40, männlich und gebe zwischen 4.000 und 6.000 Euro für eine Uhr aus, berichten die Jungunternehmer. Und eben diese kaufen sich auch ganz gern mal ein Vintage-Modell. Zu deutsch: eine alte Uhr, die in den meisten Fällen nicht mehr hergestellt wird. Der Vintage-Markt boomt. Egal, ob Uhrenliebhaber auf der Suche nach Sammlerstücken oder einem guten Investment sind. Chronext erschließt dem Konsumenten einen Markt, den sie sich wünschen, auch wenn das den Konzessionären nicht gefällt.
Unsere große Analyse und was die Chronext-Gründer über die Entwicklung des Online-Handels denken, erfahren Sie natürlich in unserem Uhrenparameter, der der sechsten Ausgabe von Blickpunkt Juwelier beigelegt ist.
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