600 Jahre Uhren in Bayern – sehenswerte Ausstellung

100 Jahre Uhrmacher Innung München und Oberbayern 2

Prof. Oliver Belik mit einer Turmuhr aus dem 15. Jahrhundert, einem seiner Lieblingsstücke der Ausstellung. ©Blickpunkt Juwelier

Die Galerie Handwerk, München, zeigt in Kooperation mit der Uhrmacherinnung München und Oberbayern eine Ausstellung zur Uhrmacherkunst in Süddeutschland. Ein Highlight für Uhren-Enthusiasten, für geschichtlich und technisch Interessierte.



Die Exponate spannen einen Bogen von der Gotik, über das Mittelalter, die Renaissance und Barock – bis hin zur Uhrmacherkunst in Bayern heute. Noch bis 8. zum Oktober 2022 ist antike und moderne Uhrmacherkunst aus Bayern in dieser einzigartigen Zusammenstellung in der Galerie Handwerk in München zu sehen. Anlass der Ausstellung: Die Uhrmacherinnung München und Oberbayern feiert in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum.

100 Jahre Uhrmacher Innung München und Oberbayern 2022

Vier Jahre Vorbereitung – 600 Jahre Uhren-Geschichte

Rund vier Jahre Vorbereitung stecken in der Ausstellung: Prof. Oliver Belik (Obermeister der Innung) kam bei der Kuratierung zugute, dass er viele Sammler historischer Uhren persönlich kennt und – auch weil er selbst zum Kreis der Sammler zählt – ihr Vertrauen genießt. Die Exponate hat er aus ganz Süddeutschland zusammengetragen; einige auch selbst beigesteuert. Eines seiner Lieblingsstücke ist die Einzeiger-Turmuhr mit Sensenmann aus dem 15. Jahrhundert neben den wir ihn fotografiert haben (ebenfalls eine privaten Leihgabe, allerdings nicht von ihm). Ihre leichte Bauweise erklärt sich durch den enormen Aufwand, mit der die Produktion von Eisenerz in der damaligen Zeit verbunden war.

Jedes Ausstellungsstück erzählt eine besondere Geschichte. Eines der ältesten Exponate beispielsweise, eine Türmchenuhr mit Figurenautomat (im Bild oben rechts): Auf der einen Seite hebt ein Fürst zur vollen Stunde sein Zepter. Auf der anderen Seite hebt abwechselnd der Tod sein Stundenglas. Ein Zeichen dafür, dass auch dem Mächtigen irgendwann die Stunde schlägt.

100 Jahre Uhrmacher Innung München und Oberbayern 1
Andreas Fritsch mit der von ihm gefertigten "Le Circle" -Uhrmacherkunst aus dem Herzen Münchens.

Von der Gotik ins Heute

Die Werke, die in der Ausstellung zu sehen sind, reichen von der gotischen Eisenuhr und den ersten tragbaren Uhren bis hin zu Renaissance-Automatenuhren sowie Barock- und Rokokouhren und zeitgenössischen Beispielen aus dem gesamten bayerischen Raum.

Aus der “Neuzeit” sind die Großuhren der Manufaktur Erwin Sattler München zu sehen. Aber auch die “Le Cercle” von Alexander Fritsch – handgefertigt im Herzen Münchens. Eine der Besonderheiten der modernen Rarität: ein waagrecht liegendes Uhrwerk mit hochwertigen Kugellagern umgeben von Glas. Die Zeitanzeige durch feststehende Zeiger und sich drehende Ringe, die hier Verwendung findet, existiert schon seit den Anfängen der Uhrmacherei. Und so bringt der passionierte Uhrmacher Andreas Fritsch wohl auch am besten auf den Punkt, was die Ausstellung den (Fach-)Besuchern heute zu sagen hat: “Die historischen Objekte zeigen die Erfindungen, auf denen alles, was heute in der Uhrmacherei gemacht wird, aufbaut”, so Andreas Fritsch. Und – ganz nebenbei bemerkt – “finde ich die historischen Uhren einfach wunderschön”. Da spricht einer der wenigen Uhren-Restauratoren hierzulande, der am Internationalen Uhrenmuseum in La-Chaux-De-Fonds das Studium als Techniker Restaurator für antike Uhren absolviert hat (und Experte der Sendung “Kunst + Krempel” des Bayerischen Fernsehen ist).

Zur Ausstellung

7. September bis 8. Oktober 2022
Galerie Handwerk
Max-Joseph-Straße 4, 80333 München

An allen Ausstellungs-Samstagen werden Uhrmachermeister in der Galerie Handwerk in “lebenden” Werkstätten arbeiten und über das Handwerk informieren.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie HIER.

Teilen
Keine Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar

Verwandte Themen

Ähnliche Themen