
Europas wertvollste Marken: LVMH bleibt Branchenprimus, muss aber zweistellige Rückgänge beim Markenwert hinnehmen. © EBI
Das European Brand Institute (EBI) hat sein aktuelles Ranking der 100 wertvollsten Markenunternehmen weltweit veröffentlicht. Ergebnis: Während Technologie, Künstliche Intelligenz und Healthcare ihre Position massiv stärken, geraten Luxus- und Energiekonzerne ins Straucheln. Der kombinierte Markenwert aller gelisteten Unternehmen wuchs dennoch um 8,5 Prozent auf über 5,4 Billionen Euro. Das ist ein klarer Beleg für die wachsende Bedeutung immaterieller Werte in der globalen Wirtschaft.
Tech-Giganten an der Spitze
Angeführt wird das Ranking von Apple mit einem Markenwert von 437,9 Milliarden Euro (+5 %), gefolgt von Alphabet (416,1 Milliarden Euro, +14,9 %) und Microsoft (394,9 Milliarden Euro, +19,6 %). Das spektakulärste Wachstum verbuchte Nvidia: Der US-Chip-Spezialist konnte seinen Markenwert mit einem Plus von 99,9 Prozent nahezu verdoppeln und avancierte zum Symbol des weltweiten KI-Booms. Auch Amazon (+18,1 %) und Walmart (+27,4 %) unterstreichen die Stärke des US-Handels.

Europa zwischen Stärke und Schwäche
Europa kann nicht mit dieser Dynamik mithalten. LVMH bleibt mit 127,6 Milliarden Euro die wertvollste europäische Marke, verliert jedoch fast 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und rutscht im globalen Ranking auf Platz sieben. Dior verbuchte mit -10,6 Prozent ebenfalls einen deutlichen Rückgang. Hermès zeigte mit einem Plus von 5,3 Prozent Stabilität und beweist, dass selektive Positionierung in unsicheren Märkten Resilienz schafft. Positive Entwicklungen verzeichneten die Deutsche Telekom (+14,6 %) und SAP (+11,0 %), die vom Digitalisierungsschub profitieren. BMW (-9,1 %) und Stellantis (-33,1 %) mussten hingegen deutliche Verluste hinnehmen.

Luxus und Energie im Gegenwind
Nach Jahren des Höhenflugs zeigt sich 2025 eine klare Korrektur im Luxussegment. Neben LVMH und Dior geraten auch andere Marken unter Druck, da die Nachfrage in Asien schwächer und in Europa zurückhaltender ausfällt. Dagegen bleibt Hermès ein stabiler Ausreißer. Parallel dazu verzeichnen Energieunternehmen wie Saudi Aramco (-6,1 %) und Shell (-7,5 %) ebenfalls Verluste, da sich die Märkte nach der extremen Volatilität der Jahre 2022/23 normalisieren.
Asien als Wachstumsmotor
Asiatische Marken behaupten sich mit starker Dynamik. Besonders Xiaomi konnte mit einem Plus von 40,2 Prozent punkten, getragen vom Erfolg im Smartphone- und Elektrofahrzeugsegment. Auch BYD (+11,7 %) und Toyota (+12,4 %) festigen die Rolle Asiens als Treiber der globalen Transformation in der Mobilität.
Das aktuelle Ranking unterstreicht: Prestige allein reicht nicht mehr. Luxusmarken stehen stärker denn je in Konkurrenz zu anderen Lifestyle-Segmenten und müssen ihre Markenidentität neu verankern.

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