
Königsallee Düsseldorf: Rolex investiert in eine eigene Immobilie. © Freepik
Die deutsche Luxusuhrenlandschaft steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Rolex investiert in Düsseldorf in eine eigene Immobilie und baut eine zweistöckige Monobrand-Boutique, die von Bucherer betrieben wird. Parallel dazu endet eine jahrzehntelange Partnerschaft: Zum 31. Dezember 2026 stellen Rolex und Rüschenbeck ihre Zusammenarbeit ein, in allen Niederlassungen Deutschlands und im gegenseitigen Einvernehmen. Auch die Kooperation mit Tudor, der Tochtermarke von Rolex, wird beendet.
Eigene Liegenschaft, strategischer Kurswechsel
Während ursprünglich von einem Mietobjekt an der Königsallee die Rede war, steht nun fest: Rolex hat die Liegenschaft gekauft und sich damit dauerhaft eine der prestigeträchtigsten Adressen in Deutschland gesichert. Auf zwei Etagen wird ab vermutlich 2027 eine exklusive Rolex-Monobrand-Boutique eröffnet, betrieben von Bucherer. Bucherer ist bisher in Düsseldorf mit einem Multibrand-Store präsent, die neue Boutique markiert eine klare Ausweitung der Zusammenarbeit mit Rolex.
Rüschenbeck verliert Rolex und Tudor
Gleichzeitig fällt ein großer Name aus dem Rolex-Netzwerk: Rüschenbeck, einer der bedeutendsten Juweliere Deutschlands, verliert zum Jahresende 2026 die Konzession. Damit endet eine Partnerschaft, die das Bild von Rolex in vielen deutschen Städten über Jahrzehnte mitgeprägt hat. Auch Tudor wird in diesem Zuge nicht länger bei Rüschenbeck erhältlich sein. Branchenkenner werten diesen Schritt als Zäsur: Rolex zieht die Kontrolle über seine Distribution enger und bündelt Kräfte in Monobrand-Boutiquen, ein Modell, das international bereits erfolgreich umgesetzt wird.

Von der Partnerschaft zur Eigenregie
Mit dem Ausstieg bei Rüschenbeck zeigt sich, wie konsequent Rolex den Weg in die Vertikalisierung verfolgt. Nach der Übernahme von Bucherer hat sich das Kräfteverhältnis im Handel verschoben: Wird der traditionsreiche Multibrand-Händler nun bevorzugt eingesetzt, um Rolex-Monobrand-Boutiquen zu betreiben? Anstelle klassischer Konzessionäre setzt Rolex damit auf Partner, die nicht mehr als eigenständige Händler auftreten, sondern die Rolle von Boutique-Managern im Auftrag der Marke übernehmen.
Mit dem Rückzug wächst der Druck auf Juweliere, eigenständige Identitäten zu entwickeln, das Profil mit Eigenmarken zu schärfen und neue Partnerschaften zu erschließen. Ein Blick nach Österreich zeigt, wohin die Reise gehen kann: Dort gibt es zwar noch Rolex-Konzessionäre, aber nur sehr wenige. Für die Mehrheit der Juweliere bedeutet das, ihre Stärke unabhängig von der Marke zu beweisen. Die Botschaft an den Fachhandel ist damit eindeutig: Nur wer rechtzeitig diversifiziert, bleibt zukunftsfähig.
