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Höhere Förder- und Recycling-Mengen, sinkende Preise, nachlassende Nachfrage im 2. Quartal in einigen Marktsegmenten, aber insgesamt mit 2.189 Tonnen ein Absatzplus von 12% gegenüber dem Vorjahr.
Zwischen Jänner und Juni konnte – vor allem wegen des Wegfalls Corona-bedingter Einschränkungen in den Minen – die weltweite Goldförderung um 3% auf 1.764 Tonnen gesteigert werden – laut World Gold Council ein neuer Rekordwert – die Gesamtmenge des Recyclings lag mit 592 Tonnen um 8% höher als im Vorjahreszeitraum.
Der Goldpreis fiel im zweiten Quartal um 6%, da die Anleger ihr Augenmerk verstärkt auf rasch steigende Zinsen und einen auffallend starken US-Dollar richteten.
Unterschiedliche Markttrends
Die Investitionen in Barren und Münzen blieben im 2. Quartal mit 245 Tonnen stabil, da der starke Rückgang in China durch Zuwächse in Indien, dem Nahen Osten und der Türkei kompensiert werden konnte. Dennoch blieb das erste Halbjahr mit einer Gesamtmenge von 526 Tonnen um 12% unter dem Vorperiodenwert. Auf die Zentralbanken entfielen im 2. Quartal 180 Tonnen, um 14% weniger als in der Vergleichsperiode, die Gesamtmenge im ersten Halbjahr lag bei 270 Tonnen und entspricht praktisch dem Fünfjahresdurchschnitt von 266 Tonnen. Im Technologiesektor sank der Goldbedarf aufgrund anhaltender Probleme in den Lieferketten und geringerer Konsumnachfrage durch die steigende Inflation gegenüber dem zweiten Quartal 2021 um 2% auf 78 Tonnen. Für das ersten Halbjahr 2022 weist der Report des World Gold Councils ein Volumen von 159 Tonnen aus, was nur geringfügig unter dem Vorjahresniveau liegt.
Der Schmucksektor verzeichnete im 2. Quartal ein Plus von 4% auf 453 Tonnen. Im langfristigen Vergleich blieb die Nachfrage aber deutlich unter dem Quartalsdurchschnitt von 505 Tonnen. Allerdings war die Entwicklung in den einzelnen Märkten sehr unterschiedlich.
In Indien stieg die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal um 49% auf 140 Tonnen und übertraf den Fünfjahresdurchschnitt um 6%. Dagegen sank der Goldbedarf in China um 29% auf 103 Tonnen, für das erste Halbjahr ergibt sich mit 281 Tonnen ein Minus von 17%. Grund für den starken Rückgang sind einerseits die Einschränkungen in Folge der strikten No-Covid-Strategie der chinesischen Regierung, andererseits aber auch eine insgesamt nachlassende Konsumlaune auf Grund sinkender Einkommen und steigender Preise. Nachgelassen hat die Nachfrage auch in Südkorea (4 Tonnen, +8%). Positiv ist die Entwicklung dagegen im restlichen Asien: Indonesien (5 Tonnen, +18%), Thailand (2 Tonnen, +10%), Vietnam (4 Tonnen, +28%), Japan (4 Tonnen,+5%).
Mit 928 Tonnen weist die Bilanz für das erste Halbjahr gegenüber 2021 zwar nur ein leichtes Minus von 2% aus, gegenüber dem Vor-Corona-Niveau von 2019 beträgt das Minus allerdings 12%.
In den USA stieg die Nachfrage um 2% auf 38 Tonnen und lag damit deutlich über dem Fünfjahres-Quartalsdurchschnitt von 33 Tonnen. Für das erste Halbjahr weist der Report 65 Tonnen aus, was in etwa dem Niveau des ersten Halbjahres 21 entspricht. Die Rückkehr zu einem normaleren Jahr für Hochzeiten stützte die Nachfrage weiterhin, aber es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich das Ende der staatlichen Einkommensbeihilfe negativ auf die Nachfrage im niedrigeren Preissegment auswirken könnte.
Die europäische Schmucknachfrage verzeichnete mit 15 Tonnen (+14%) das stärkste zweite Quartal seit 2016, die Halbjahresbilanz weit eine Steigerung um 15% auf 26 Tonnen aus – ein Zeichen für die Rückkehr zum Niveau vor der Pandemie. Das Wachstum war vor allem auf einen Anstieg der Zahl der Hochzeiten sowie ein besseres wirtschaftliches Umfeld – insbesondere durch das Ausbleiben von Lockdowns – als im zweiten Quartal des vergangenen Jahres zurückzuführen. Gegen Ende des Quartals schwächte sich im Zuge der steigenden Inflation das Interesse der Konsumenten an Goldschmuck allerdings ab, was darauf hindeutet, dass die Dynamik im zweiten Halbjahr nachlassen könnte.
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