Labordiamanten: Steine ohne Charme?

Echt oder unecht? Dem Luxusmarkt wird das Funkeln echter Diamanten wohl noch länger erhalten bleiben.© shutterstock


Das Interesse an synthetischen Diamanten steigt. Unterschiede zwischen echt und unecht soll es laut Experten nicht geben und sie seien zudem nachhaltiger und günstiger. Dennoch, der exklusive Reiz echter Diamanten wird wohl nie vergehen und Luxusjuweliere wohl noch länger davon profitieren.



Auch wenn noch nicht alle Marken und Juweliere gänzlich davon überzeugt sind, wie Blickpunkt Juwelier jüngst berichtete, das Interesse am Thema Labordiamanten reißt nicht ab. Neben dem weltweiten Schmuckhersteller Pandora setzen inzwischen immer mehr Marken und Designer auf die synthetischen Steine. Denn, die Ressourcen sind knapp, irgendwann – wenn auch in sehr langer Zeit – wird es vielleicht gar keine Diamanten, geborgen aus den tiefsten Erdschichten, mehr geben. So die These. Fest steht, dass das einzigartige Funkeln und der unnachahmliche Glanz echter Diamanten nach wie vor faszinierend auf Menschen wirkt. Deshalb wird die Nachfrage auch nicht so schnell sinken. Den Wert bestimmt schließlich auch die Seltenheit. Diamanten zu besitzen, wird damit noch exklusiver, luxuriöser und teurer. Aber wie entstand nun das Business mit Labordiamanten und warum fanden Sie den Weg in die Welt des Schmucks?

Studie: Steigendes Interesse an Lobordiamanten

Wie im Onlinemagazin Welt.de zu lesen ist, wurden die ersten synthetischen Diamanten in den frühen 1950er-Jahren hergestellt. Sie waren in erster Linie der Industrie vorbehalten. Nach wie vor kommen sie in der Lasertechnik oder Medizintechnik zum Einsatz. Erst später wurde der erste im Labor hergestellte Diamant in Edelsteinqualität präsentiert und die Technik zur Herstellung immer weiter verbessert. Während früher vor allem ein kleiner Kohlenstoffpartikel extremer Hitze und extremem Druck ausgesetzt wurde, gibt es heute auch die „Chemical Vapor Deposition“ (CVD)-Methode und dabei werden Splitter in ein Vakuum versetzt, das mit Wasserstoff und Methan gefüllt wird. Vereinfacht gesagt: Kohlenstoffatome lassen den Splitter dann über Wochen wachsen. Studien von MVI Marketing zeigen, dass der Anteil der Verbraucher, die bereit wären, einen Verlobungsring mit Diamanten aus dem Labor zu kaufen, von 55 Prozent im Jahr 2016 auf 70 Prozent im Jahr 2018 gestiegen ist. Inzwischen arbeiten einige Firmen mit den künstlichen Diamanten. Die Berliner Goldschmiedin Lilian von Trapp etwa. Sie fertigt seit 2019 minimalistische Stücke mit recycelten und Labordiamanten an. LM Studio ist eine weitere deutsche Marke, die synthetische Steine nutzt, genauso wie das schwedische Label Akind.

Creolen mit Labordiamanten.© Lilian Trapp

Labordiamanten 30% günstiger

Noch vor rund sieben Jahren waren Labordiamanten fast so teuer wie Bergbau-Diamanten. Inzwischen können die künstlichen Steine deutlich weniger kosten. „Im Labor hergestellte Diamanten“, sagt Dwight Heath vom Unternehmen Diamonds Factory, „sind im Durchschnitt etwa 30 Prozent preiswerter als ihre natürlichen Alternativen.“ Im Labor hergestellte Steine seien etwa schneller verfügbar, entstehen nicht über Millionen Jahre, sondern lassen sich innerhalb von wenigen Wochen züchten.

„Die Steine selbst sind sichtbar und chemisch identisch mit ihren natürlichen Gegenstücken“, beantwortet Heath die Frage, ob man die Labordiamanten tatsächlich als „echt“ bezeichnen könne. „Durch die künstliche Herstellung haben sie weniger Makel und Einschlüsse. Sie haben das gleiche Feuer und die gleiche Brillanz wie ein Naturstein.“ Worauf man verzichten muss, ist allerdings die möglicherweise geschichtsträchtige Herkunft.

Labordiamanten für Lifestyle-Marken

Luxus-Experte Rambourg steht dem Siegeszug der Labordiamanten skeptisch gegenüber. „Viele Luxus-Schmuckhändler macht es verständlicherweise etwas nervös, dass Labordiamanten zu einem üblichen Anblick geworden sind, aber aus mehreren Gründen werden sie den High-End-Markt wahrscheinlich nicht vollständig verdrängen.“ Er vermutet, dass beide Varianten ihre Berechtigung finden werden. Luxusmarken wie Cartier, Bulgari oder Tiffany würden demnach bei Minendiamanten bleiben, weil ihre Kunden die Exklusivität wertschätzen. Marken hingegen, die eher modische Produkte anbieten, wie Pandora oder Swarovski, könnten einen Teil ihres Sortiments auf Labordiamanten umstellen. Genauso, wie Marken, die sich in dem Bereich noch etablieren werden. 2018 etwa gründete sich an der Place Vendôme, wo diverse Pariser Luxusjuweliere ansässig sind, die Luxusmarke Courbet, die von einem ehemaligen Mitarbeiter des Konzerns Richemont geleitet wird und die klassische Kreationen mit synthetischen Steinen anbietet.

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