Dr. Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Schmuck und Uhren © BV Schmuck + Uhren
Die Schmuck- und Uhrenbranche absolvierte kürzlich einen „Frühjahrsputz“ in Sachen Neugestaltung eines Berufsbildes. Die Bezeichnung „Werksgehilfin“ wurde ausrangiert und in „Kauffrau/mann für technisches Management“ umbenannt. Auch die Ausbildung wurde auf Hochglanz gebracht. Blickpunkt Juwelier sprach mit Dr. Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Schmuck+Uhren, über die Rundumerneuerung.
BLICKPUNKT JUWELIER: Die „Werksgehilfin“ heißt jetzt „Kauffrau bzw. Kaufmann für technisches Management“. Wie kam es zu diesem Neuanstrich?
GUIDO GROHMANN: Die Namensgebung war veraltet, sperrig und regelrecht hinderlich. Auch der Lehrstoff wurde lange nicht upgedatet. Nun sind die Inhalte auf aktuellstem Stand, auch neue Techniken werden in der rund dreijährigen Ausbildung berücksichtigt. Dadurch wird die Berufssparte für Auszubildende und Betriebe der Schmuck- und Uhrenbranche interessanter. Dem Veränderungsprozess ging ein Schulterschluss der Industrie- & Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald, der Goldschmiedeschule Pforzheim und zahlreichen Partnern wie auch Gewerkschaften voraus. Wir vom Bundesverband Schmuck+Uhren haben diese mehrstufige Umgestaltungsphase aktiv begleitet. Unser Miteinander ermöglicht viele neue Chancen.
BPJ: Neben der Bezeichnung wurde auch die Ausbildung aktualisiert. Welche Motivation steht hinter der Rundumerneuerung?
GROHMANN: In erster Linie wollen wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken, dieses Berufsbild interessanter machen und mehr Menschen dafür gewinnen. Die Modernisierung soll auch Betriebe begeistern und dazu animieren, mehr Lehrplätze anzubieten.
BPJ: Womit punktet künftig eine „Kauffrau bzw. ein Kaufmann für technisches Management“?
GROHMANN: Mit umfassendem Knowhow, praktischen Erfahrungen und aktuellem Wissensstand. Die Kauffrau bzw. der Kaufmann für technisches Management hat eine zentrale Funktion inne, ist unverzichtbare Schnittstelle zwischen Einkauf und Werkstatt. Mit dem neuen Ausbildungsformat wird fundiertes kaufmännisches Wissen vermittelt und dazu viel Praxiserfahrung in Schmuckberufen angeboten. Am Lehrplan stehen etwa Produktionsplanung, Akquise, Einkauf sowie Praktika und Wahlqualifikationen für weitere berufsprofilgebende Fertigkeiten und Fähigkeiten.
BPJ: Ein zukunftsträchtiger Beruf also?
GROHMANN: Definitiv. Ich würde sagen, Berufe in dieser Branche sind immer eine goldrichtige Entscheidung. Fachkräfte werden auch in der Zukunft dringend benötigt werden. Außerdem entstehen hier schöne Dinge, die Menschen mit Freude erfüllen und bei denen sie glänzende Augen bekommen. Diesen Effekt können nicht viele Berufssparten verzeichnen.
BPJ: Hat auch die Schmuck- und Uhrenbranche glänzende Aussichten?
GROHMANN: Ja, sogar brillante (lacht). Unsere Branche ist stabil und krisenfest. Der Mensch hat immer Schmuck getragen und wird dies weiterhin tun.
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