MARINIUM® ist der recycelte Stahl aus dem Meer, der als Grundstoff für den Schmuck von Paul Hewitt dient. Aktueller Topseller ist unter anderem die „Turtle“-Kollektion (im Bild). Ein Teil des Erlöses geht an ein Projekt zum Schutz von Meeresschildkröten auf den Malediven.
Aus Liebe zum Meer. Die Geschichte von Paul Hewitt begann 2009 und eigentlich als Uhrenmarke. Über Influencer-Marketing und die Online-Plattform Instagram wurde sie als B2C-Marke schließlich mit einem Ankerarmband international bekannt – in 40 Ländern und mit 4.000 Verkaufsstellen.
Bedingt durch die Pandemie kam dann allerdings der Einbruch – und schließlich die Restrukturierung der Marke, die sich nun mit nachhaltigem Schmuck neu aufstellen will. Kern der Marke ist die Verbundenheit zum Meer, wie auch der Slogan „Anchored to the Ocean“ verrät. Was dahinter steckt und welche Maßnahmen die Marke unternimmt, um ihren Zielen gerecht zu werden, berichten die beiden Köpfe der Marke, Frederic Gloth und Alex Schneider, im Interview. Hier der zweite Teil, den ersten Part des Gespräches finden Sie hier.
Frederic Gloth (links): Zusammen mit seinem Bruder Phlipp Gloth gründete er 2009 die Marke Paul Hewitt.
Alexander Schneider (rechts): Als Chief Marketing Officer verstärkt er seit drei Jahren tatkräftig das Team der Marke.
Im Interview
BLICKPUNKT JUWELIER: Was glauben Sie: Wie sehr spielt Nachhaltigkeit für Endverbraucher tatsächlich eine Rolle? – Auch vor dem Hintergrund, dass viele Hersteller immer noch Greenwashing betreiben.
ALEX SCHNEIDER: Bei einer Marke wie Paul Hewitt – mit dem Anker im Logo, die schon immer an der Küste war – fällt der Gedankensprung ja nicht sehr schwer, dass die Produkte aus einem alten Schiff gefertigt werden. Nachhaltigkeit fällt bei uns nicht einfach vom Himmel. Wir kommen also auch nicht so schnell in das Thema Greenwashing, denn wir waren schon immer am Meer. Es ist das, was wir lieben. Das Meer ist unsere Inspiration – daher wollen wir es erhalten und schützen. Wir glauben, dass man das bei Paul Hewitt auch spürt, weswegen wir bisher noch gar keinen Gegenwind bekommen haben, sondern im Gegenteil nur positive Resonanz.
FEDERIC GLOTH: Wir hören zwar auch von unseren Handelsvertretern, dass das Thema Nachhaltigkeit im Handel noch nicht so präsent zu sein scheint. Man muss dazu aber auch wissen: Mittlerweile treffen 63 Prozent der Deutschen ihre Kaufentscheidung im Sinne der Nachhaltigkeit. Hier müssen wir dem Juwelier klarmachen: Der junge Konsument – aber auch der ältere mit 40, 50 Jahren und älter – wird demnächst in sein Geschäft kommen und diese Fragen stellen. Man darf diesen Weg nicht erst einschlagen, wenn es zu spät ist. Man muss offen sein und diesem Markt eine Chance geben. Wer sich nicht um diese Entwicklung kümmert, wird vielleicht nicht überleben.
BPJ: Welcher Schmuck kommt aktuell am besten an und warum?
GLOTH: Aktuell ist es die „Turtle“-Kollektion und die Charms. Wir haben im Zuge der Umstellung auf nachhaltige Materialien unsere Topseller überführt und minimale Designanpassungen vorgenommen. Beide Kollektionen, Turtle und die Charms, haben unsere Erwartungen übertroffen. Im Uhrenbereich ist die „Petit Soleil“ sehr beliebt. Erfahrungsgemäß verkaufen wir die Uhr, weil sie aussieht wie ein Schmuckstück. Deswegen kann man beides sehr schön gemeinsam präsentieren. In diesem Jahr kommt noch sehr vieles, das eine ähnliche Herangehensweise beim Design hat wie die „Turtle“ und die Charms und unsere Botschaft weiter stützt.
BPJ: Was wünschen Sie sich von Fachhändlern, mit denen Sie gerne zusammenarbeiten würden?
GLOTH: Wir wünschen uns von den Händlern die Offenheit, mit uns in den Austausch zu gehen. Wir wollen wissen, wie eine gemeinsame Zukunftsvision aussehen kann und was man dafür tun könnte. Wir glauben, dass beide Seiten voneinander lernen und Erfahrungen sammeln können.
SCHNEIDER: Uns ist bewusst, dass man als Marke den Fachhändler unterstützen muss. Hier haben wir in der Vergangenheit auch Fehler gemacht. Zum Beispiel, indem wir Rabatte gegeben haben, die unsere Händler nicht mitmachen konnten. Das gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr und wird es in Zukunft auch nicht mehr geben.
GLOTH: Jeder Partner bekommt von uns Displays in unterschiedlichen Größen und Ausgestaltungsformen. Wir haben dazu ein Baukastensystem, mit dem wir uns individuell den Bedürfnissen unserer Vertriebspartner anpassen können. Unsere Kunden bekommen von uns zweimal im Jahr gedruckte Produktkataloge und fünf Monate vorher eine Neuheitenpräsentation als Vorschau darauf, was kommt. Wir nehmen unsere Partner also mit auf die Reise, wie sich die Marke entwickelt. Es gibt Marketing-Material rund um das Display. Gerade arbeiten wir an Flyern, die man auslegen oder dem Kunden mitgeben kann, damit wiederkommt, falls er noch nicht vollkommen überzeugt ist.
SCHNEIDER: Natürlich gibt es auch Marketing-Material rund um die Ocean Projekte, die wir gerne gemeinsam mit den Händlern durchführen. Unsere Content-Produzenten und Fotografen sind bei solchen Gelegenheiten dabei. Die Beiträge können wir mit der Reichweite unserer Social-Media-Kanäle pushen – und der Händler kann sie auf seinen eigenen Kanälen nutzen. Im Prinzip ist alles denkbar. Wir freuen uns, wenn dazu die Offenheit besteht.