Das Investigativ-Team rund um die „New York Times“ erhebt heftige Vorwürfe gegenüber der Schmuckmarke de Grisogono. Das Unternehmen soll Teil eines Geldwäschesystems in Angola gewesen sein.
Hauptvorwurf: Staatliche Gelder sollen über Scheinfirmen, zu denen auch de Grisogono gehört, in den Besitz der Familie des Präsidenten von Angola geflossen sein. Im Fokus stehen dabei Isabel dos Santos, die reichste Frau Afrikas und Tochter von Angolas ehemaligem Präsidenten José Eduardo dos Santos, sowie ihr Ehemann Sindika Dokolo. Laut dem International Consortium of Investigative Journalists, gebe es mehr als 700.000 Belege dafür, berichtet die „New York Times“. Ein Schaden von rund einer Milliarde Dollar sei entstanden. Das Schmuckunternehmen de Grisogono hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Mehrere namhafte westliche Beratungsunternehmen hätten den Weg für Geldwäsche, Korruption und Diebstahl frei gemacht, heißt es in der Zeitung. 2011 übernahmen das staatliche Diamantenunternehmen Sodiam und Isabel dos Santos‘ Ehemann jeweils hälftig das Schmuckunternehmen aus Genf, das kurz vor dem Konkurs stand. Angeblich ist Sodiam Ende 2017 ausgestiegen.
Nach Berichten des Investigativ-Teams sei Isabel dos Santos in zwei Jahrzehnten durch die Protektion ihres Vaters zur wichtigsten Geschäftsfrau des Öl- und Diamantenstaats Angola und zur mehrfachen Milliardärin aufgestiegen. Die heute in London und Lissabon lebende 46-Jährige wies alle Vorwürfe zurück und sieht sich als Opfer politischer Verfolgung des jetzigen Präsidenten João Lourenço. Nach Einschätzung der „FAZ“ sieht sich Isabel dos Santos einer ganzen Lawine von journalistischen Enthüllungen über Bereicherung, Korruption und dubiose Geschäftspraktiken ausgesetzt.
Keine Kommentare