Der Fall Nomos eskaliert weiter. Jetzt nimmt der Hamburger Traditionsjuwelier Stellung dazu und erklärt, warum für ihn eine Zusammenarbeit mit dem Lieferanten nicht mehr in Frage kommt.
Lieferant Nomos arbeitet seit jüngster Zeit mit den Online-Plattformen Chrono24 und Chronext zusammen.Wie „Blickpunkt Juwelier“ exklusiv berichtete, hatte Nomos mit seiner neuen Vertriebsstrategie für heftige Kritik gesorgt. Folge: Wempe beendete die langfristige Zusammenarbeit.
In einer aktuellen Mitteilung nimmt der Hamburger zu seinem Entschluss folgendermaßen Stellung:
Das Hamburger Familienunternehmen Wempe hat in den letzten 20 Jahren eine enge und partnerschaftliche Geschäftsbeziehung zu Nomos gepflegt. Vielen Kundinnen und Kunden hat Wempe die Marke Nomos aus Glashütte sowie ihre Uhren näher gebracht.
Wir sind überzeugt, einen bedeutenden Anteil am Erfolg von Nomos geleistet zu haben. Die Entscheidung von Nomos-Gründer Roland Schwertner, als einzige Uhrenmarke die Internet-Plattformen Chronext und Chrono24 als offiziellen Partner anzuerkennen, hat uns sehr enttäuscht. Wir wurden von dieser Entscheidung völlig überrascht, da dieses Vorgehen in keiner Weise im Vorfeld mit uns diskutiert wurde. Als traditionsreiches Familienunternehmen haben wir ein anderes Verständnis von Partnerschaft. „Die Belieferung bis dato nichtkonzessionierter Internetplattformen, die ihr Angebot überwiegend aus dem Graumarkt beziehen, wirkt unserer Marketing-Strategie entgegen“, sagt Kim-Eva Wempe.
Es entspricht als hanseatischem Unternehmen normalerweise nicht unserem Stil und unserer Philosophie, Differenzen mit Partnern in der Öffentlichkeit zu debattieren. Nach der Offensive von Nomos sind wir nun gezwungen Stellung zu beziehen, beziehungsweise einige Fakten klarzustellen.
Selbstverständlich müssen sich alle Uhrenmarken und auch die Konzessionäre den Herausforderungen der digitalen Welt stellen. Die Wempe-Omni-Channel-Strategie beinhaltet eine intensive Verknüpfung der analogen und digitalen Welt in enger Kooperation mit den Partnern der Uhrenbranche. Dabei ist es unser ausdrückliches Ziel, die Kultur der mechanischen Uhr und ihre Werte aufrechtzuerhalten
Insofern ist die digitale Welt eine wichtige Ergänzung, aber auf keinen Fall ein Ersatz für den stationären Handel. Aus diesem Grund investieren mein Vater Hellmut Wempe und ich erheblich in den Ausbau unserer Niederlassungen stets in 1A-Lagen, wie zum Beispiel München Maximilianstraße, Berlin Kurfürstendamm, Stuttgart, Düsseldorf oder auch Hamburg Jungfernstieg“, bemerkt Kim-Eva Wempe.
Als einer der Marktführer hat die Gerhard D. Wempe KG eine besondere Verantwortung und muss im Interesse ihrer Uhrenpartner eindeutig Stellung beziehen. Insofern sahen wir uns gezwungen, Nomos die Kündigung auszusprechen. Wir bedauern es natürlich sehr, dass Nomos uns keine Möglichkeit gegeben hat, diese Entscheidung vorher partnerschaftlich zu erörtern.
Die Initiative vieler Konzessionäre, Nomos zum Umdenken zu bewegen zeigt deutlich, dass wir mit dieser Sichtweise nicht allein dastehen.
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