Alexander Philipp, Betriebsleiter von Tutima: „Unsere Stärke liegt im Preisbereich unter 2.000 bis 5.000 Euro. Wir sind beliebt für unsere Sportkompetenz mit toller Haptik, hohe Zuverlässigkeit und gut ablesbare Instrumentenuhren.“
Tradition und Moderne harmonieren bei Tutima Glashütte: Ein gesunder Mix aus Konzernmarken und unabhängigen Uhrenlieferanten wird sowohl bei Juweliersketten wie kleinen Einzelhändlern bestehen bleiben.
Im Interview mit Alexander Philipp
BLICKPUNKT JUWELIER: Was sagen Sie zu der Tendenz, dass sich der Uhrenmarkt aktuell in fachhandelstreue und nicht-so-fachhandelstreue Lieferanten mehr und mehr aufteilt? Können Sie mit dieser Wahrnehmung etwas anfangen und sie eventuell sogar auch teilen?
ALEXANDER PHILIPP: Da kann ich nur von uns als familiengeführtes Unternehmen sprechen. Unsere Glashütter Marke Tutima wurde vor fast 100 Jahren gegründet gegründet und ist seither Partner des deutschen Fachhandels. Darauf sind wir stolz. Unsere Strategie ist auf eine faire und langfristige Partnerschaft ausgelegt.
BJ: Profitiert Tutima Glashütte von der strategischen Neuausrichtung von Marken wie TAG Heuer, die aktuell das Händlernetz kürzen?
PHILIPP: Ich glaube, dass wir hier tatsächlich profitieren können, weil es unseren Status begünstigt. Als
konzernungebundenes Unternehmen sind wir frei von allen Verpflichtungen und als Manufaktur des Jahres mit eigenen Manufakturwerken ist der Einstieg mit uns für Juweliere attraktiv.
Mit unserem Ruf, der für hohe technische und fachliche Kompetenz steht, haben wir in den letzten Jahren ein sehr starkes Wachstum erleben dürfen.
BJ: Welche Vertriebsziele haben Sie und die Marke Tutima für die Zukunft? Und als Anschlussfrage: Wie wählen Sie neue Partner aus?
BJ: Welche Vertriebsziele haben Sie und die Marke Tutima für die Zukunft? Und als Anschlussfrage: Wie wählen Sie neue Partner aus?
PHILIPP: Wir kooperieren aktuell mit mehr als 50 Juwelieren in Deutschland und werden das in einigen Regionen noch ausbauen. Denn für uns ist es von Wichtigkeit, dass der Juwelier Spaß und Freude an Tutima hat und dadurch motiviert an die Präsentation und den Verkauf unserer Marke in seinem Geschäft herangeht. Wir legen viel Wert darauf, dass die stationären Juweliere ein positives Image von Tutima haben und unternemhmen dafür auch viele Bemühungen. Selbstverständlich hilft ein passendes Markenumfeld, aber das muss nicht zwingend verstanden werden. Denn wir haben auch bei Juwelieren, die ein relativ kleines Sortiment haben, gute Erfolge und sie also auch mit uns. Es kommt auf die Lage an. Der Juwelier vor Ort entscheidet den Erfolg. Er ist der Botschafter seines Geschäftes und der von ihm vertretenen Marken. Ein positives Erlebnis ist beispielsweise, wenn wir von Juwelieren erfahren, dass ihre Kunden bei ihnen explizit unsere Marke nachfragen. Dieses Interesse, das wir erfahren dürfen und das von beiden Seiten kommt, Händler und Endverbraucher, ist eine zufriedenstellende Auszeichnung für die Arbeit und Qualität, für die Tutima steht.
BJ: Laut einer McKinsey-Studie wird vor allem der oberste Preisbereich im Gegensatz zum Einstiegs- und mittlerem Segment in Zukunft ein enormes Wachstum erfahren. Sind Sie damit d’accord oder wie sieht Ihre Prognose diesbezüglich aus?
PHILIPP: Ich würde dem nicht so einhundertprozentig zustimmen. Auch kann ich sagen, dass dies unsere Planung nicht sonderlich beeinflusst. Wir sind mit unseren Manufaktur- Modellen im Preisbereich ab 7.000 Euro sehr gut aufgestellt. Wir machenaber ebenso Werbung in hochpreisigen Magazinen und bringen dadurch Endkunden wiederum zu unseren Konzessionären. Ich glaube, das Interesse an hochwertigen mechanischen Uhren ist nach wie vor groß und nicht nur in hohen Preislagen, sondern auch im Bereich unter 2.000 Euro. Denn bei schönen Uhren wie jenen von Tutima geht es um die Freude an der Eleganz und dem besonderen Design sowie der Qualität und weniger um den Investmentgedanken.
BJ: In welcher Preis-Range sehen Sie Tutima?
PHILIPP: Wir sind stark im Bereich unter 2.000 Euro. Unsere Sport-Stahlmodelle, die eine ausgewiesene Sportkompetenz mit toller Haptik und hoher Zuverlässigkeit haben, konzentrieren sich auf Preise bis zu maximal 5.000 Euro.
BJ: Der Zankapfel Amazon: Wie gehen Sie damit um und was ist Ihre Meinung dazu?
PHILIPP: Wir können das ganz klar beantworten: Wir liefern nicht an Amazon. Natürlich befürworten wir es auch, wenn unsere Konzessionäre ohne diesen Marktplatz auskommen. Wir hatten hier auch noch nie Berührungen.
BJ: Muss man bei Chronext dabei sein in der Zukunft?
PHILIPP: Nein, denn auch das ist ein Umfeld, in dem wir uns nicht aufhalten. Wir sind traditionell aufgestellt und möchten mit dem stationären Handel arbeiten und werden auch weiterhin um alle umstrittenen Plattformen einen Bogen machen.