Die EKG-Funktion der Apple Watch ist ab jetzt auch in Deutschland freigeschaltet. Angeblich warnt die Uhr den Träger bei Vorhofflimmern. Kardiologen begrüßen diese Innovation.

In den USA, wo die Funktion schon längere Zeit aktiviert ist, gab es immer wieder Meldungen, wonach die Uhr ihre Träger vor Vorhofflimmern gewarnt und somit womöglich das Leben gerettet habe. Darüber diskutieren die Fachleute noch. Was die Apple Watch der vierten Generation durch das aktuelle Update kann, ist eine Überwachung des Herzrhythmus. Die Uhr zeichnet ein Elektrokardiogramm auf und untersucht den Herzrhythmus in regelmäßigen Abständen auf das Vorhofflimmern. Das Vorhofflimmern gilt als Volkskrankheit. Angeblich leben in Deutschland rund zwei Millionen Menschen darunter, was viele Betroffene gar nicht wissen. Das Vorhofflimmern, das von einigen Betroffenen auch als Herzrasen, Atemnot oder Schwächeanfall interpretiert wird, ist eine Herzrhythmusstörung, die das Risiko erhöht, eine Herzschwäche zu entwickeln oder einen Schlaganfall zu bekommen.

Die Messung der Uhr, die etwa 30 Sekunden dauert, misst den Herzrhythmus des Trägers in unregelmäßigen Abständen. Sind vier von sechs Messungen unregelmäßig, folgt eine Textmeldung. Die Funktion hat keine Zulassung als medizinisches Gerät. Im Vergleich zum professionellen Basis-EKG, das seine Daten durch 12 Kanäle ermittelt, misst die Uhr nur einen Kanal. Für Ärzte können die Daten allerdings wichtig sein, informiert die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und verweist auf eine aktuelle Studie. „Mobiles EKG-Monitoring kombiniert mit einer telemedizinischen Nachkontrolle der erhobenen Daten ist hilfreich in der Patientennachsorge und kann bei Patienten mit Schlaganfall ursächliche Rhythmusstörungen aufdecken.“ Fazit der Untersuchung: „Für das mobile EKG-Monitoring könnten in Zukunft statt implantierten Geräten auch moderne Fitness-Geräte wie die Apple Watch in Frage kommen, sofern sich die EKG-Daten auslesen lassen.“