„Auch was man nicht sieht, muss man beherrschen!“ Jean-Claude Biver

Uhrenpapst Jean-Claude Biver ist immer ein Erlebnis – und wenn er auf der INHORGENTA über seinen bewegten Lebenslauf in der Uhrenbranche plaudert, ist dies nicht nur interessant, sondern auch äußerst kurzweilig – auch wenn es um seine neue Uhrenmarke geht.



Wortgewaltig, unterhaltsam und mit einer ordentlichen Portion Selbstironie, veranschaulichte Biver dem Publikum anhand von Schwänken aus seiner Karriere – welche Stärken und Schwächen ihm letztendlich seinen sagenhaften Erfolg ermöglichten. Trotz seiner 74 Jahre ist aber noch lange nicht Schluss. „Ich verstehe zwar die Welt nicht mehr, mache mir aber keine Sorgen – das ist einfach das Alter“, resümiert er im Gespräch mit Gisbert Brunner über das derzeitige Weltgeschehen. Das hält ihn aber nicht davon ab, eine neue, eigene Uhrenmarke zu lancieren, gemeinsam mit seinem Sohn Pierre.

Jean-Claude Biver im Gespräch mit Gisbert L. Brunner auf der INHORGENTA 2023. © Irmie Schüch-Schamburek
Jean-Claude Biver im Gespräch mit Gisbert L. Brunner auf der INHORGENTA 2023. © Irmie Schüch-Schamburek

Zeitgemäßer Luxus

Es wäre nicht Biver, wenn sich die neue Brand nicht in Superlativen beschreiben ließe. Die JC Biver Zeitmesser sollen die meisterhafte Uhrmacherkunst, wie sie die Blancpain Manufaktur einst zelebrierte, wieder aufleben lassen. Die Zeitmesser von exzellenter Museumsqualität werden höchsten mechanischen, aber auch ästhetischen Ansprüchen gerecht. So sind beispielsweise selbst alle nicht sichtbaren Teile der Uhren, wie etwa Schrauben, spiegelpoliert oder die Zifferblatt Rückseite bearbeitet. „Auch das Unsichtbare muss man beherrschen“, so Biver Erklärung dazu.

Diese Detailverliebtheit hat natürlich ihren Preis. Die Entwicklung der ersten Modelle hat etwa fünf Millionen CHF gekostet – eine gute Investition, denn die erste Jahresproduktion, das sind in etwa 20 Zeitmesser, sind schon verkauft – und das zu Preisen von bis zu 500.000 CHF pro Stück.

In sechs bis acht Jahren will Jean-Claude Biver dann das Business seinem Sohn übergeben und endlich in den verdienten Ruhestand gehen. Doch es wird vermutlich eher ein „Unruhestand“. Wer weiß, welche neuen Projekte ihm dann in den Sinn kommen.

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