Bain & Company: Edelmarken bleiben auf Rekordkurs

Der Luxusmarkt boomt ungebremst auch im ersten Quartal 2023

Das Frühjahrsupdate der Bain & Company Studie „Luxury Goods Worldwise Market Study“ weist im ersten Quartal ein weltweites Wachstum des Luxusgütermarkts um 11 Prozent aus. ©Pandorabox/shutterstock.com

Die Luxusgüterindustrie zeigt sich in glänzender Verfassung. Das Frühjahrsupdate der „Luxury Goods Worldwise Market Study“ zeigt weiteres Umsatzwachstum im ersten Quartal 2023.



Hochwertig funktioniert einfach: Edelmarken punkten mit hochwertiger Kleidung, Schuhen, Lederwaren, Parfüm und Schmuck trotz aller wirtschaftlichen Risiken und der geopolitischen Instabilität. Im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnete der Markt für Luxuswaren ein Wachstum von 11 Prozent.

Die zentralen Erkenntnisse des Frühjahrsupdates 2023:

  • Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten legt weltweiter Markt für persönliche Luxusgüter weiter deutlich zu und kommt 2022 auf 345 Milliarden Euro.
  • Bis Ende des Jahrzehnts könnte sich der Umsatz gegenüber 2020 mehr als verdoppeln.
  • Nach Aufhebung der Corona-Restriktionen trägt insbesondere das Tourismusgeschäft in Europa zur positiven Entwicklung des High-End-Sektors bei.
  • Die Luxusbranche sollte sich den wachsenden Nachhaltigkeitsanforderungen stellen und auf neue Technologien setzen.

Top-Kundensegment besonders anspruchsvoll

Die aktuelle Studit zeige zudem über alle Kategorien hinweg ein „Sterben nach Höherem“, das von ikonischen und ultra-luxuriösen Produkten getrieben wird. Die Kundschaft setzt inzwischen gezielt auf weniger, aber in ihren Augen umso exklusivere Käufe.

Diese Entwicklung geht vor allem zurück auf das Top-Segment, dem auch viele besonders Vermögende angehören. Im Jahr 2022 stand dieses Segment für schätzungsweise etwa zwei Prozent aller Luxuskundinnen und -kunden und insgesamt rund 40 Prozent der Umsätze. Diese Konzentration hat in den letzten Jahren sogar leicht zugenommen.

Internationaler Tourismus treibt Dynamik in Europa

Auch für die kommenden Jahre stehen die Zeichen auf Wachstum. Laut Studie könnte das weltweite Marktvolumen bis 2030 auf bis zu 570 Milliarden Euro steigen. Das bedeutet – gemessen an den 220 Milliarden Euro des Jahres 2020 – weit mehr als eine Verdopplung.

Allerdings sind die Aussichten für die Branchen von Region zu Region unterschiedlich. Europa hat ein starkes erstes Quartal 2023 verzeichnet, was vor allem an der anhaltenden Kauffreude der besonders Wohlhabenden lag. Die Rückkehr des internationalen Tourismus nach den Corona-Restriktionen hat das Luxusgeschäft zusätzlich belebt.

China zeigt sich erholt, die USA schwächeln

Die Öffnung Chinas nach dem Ende der Pandemie hatte dort bereits zum Neujahrsfest 2023 einen Boom ausgelöst. Etliche Marken werden dieses Jahr im chinesischen Inland wieder ihr Umsatzniveau von 2021 erreichen. Noch stärker profitieren indes die Luxuslabels in Macau oder Hongkong von der Reisefreude und Ausgabenlust der chinesischen Kundschaft.

Getrübt ist die Kaufbereitschaft der US-amerikanischen Bevölkerung. Dies liegt nicht nur an der wirtschaftlichen Unsicherheit, sondern auch am Auslaufen der staatlichen Corona-Unterstützungsmaßnahmen. Obwohl die US-Amerikanerinnen und -Amerikaner über Ersparnisse von insgesamt rund 900 Milliarden Euro verfügen, halten sie sich gerade beim Shoppen zurück. Wird Geld für hochwertige Markenware ausgegeben, dann entweder auf Reisen oder zu besonderen Anlässen.

Nachhaltigkeit und KI verlangen Umdenken

„Das erwartete Geschäftswachstum vom Emissionsanstieg zu entkoppeln, muss für jede Luxusmarke in den nächsten drei Jahren Priorität haben und ist zugleich eine der größten Herausforderungen“, betont Bain-Partnerin und Branchenexpertin Marie-Therese Marek.

Denn allen Wachstumsprognosen zum Trotz: Ausruhen können sich die Luxushersteller auf ihren traditionellen Stärken wie Individualität oder Exklusivität nicht. Auch sie sind gefordert, sich verstärkt mit Nachhaltigkeit beziehungsweise den ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) auseinanderzusetzen und ihnen Rechnung zu tragen. So will die EU beispielsweise durch strengere Vorgaben für mehr Kreislaufwirtschaft in der Bekleidungsindustrie sorgen.

Profitieren können die Luxushersteller vom rasanten Fortschritt auf dem Gebiet der generativen künstlichen Intelligenz (KI). Anwendungsbeispiele reichen von der Entwicklung neuer Produktdesigns über die Gestaltung von Werbekampagnen bis hin zur Unterstützung des Vertriebs.

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