C. HAFNER: „Wir brauchen Altgold im Wertstoffkreislauf“

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C. HAFNER zählt zu den führenden Unternehmen Europas im Bereich der Edelmetall- Technologie.

Eine neue geschichte für altes Gold. Wie C. HAFNER nicht nur die Juweliere, sondern auch deren Kunden für Edelmetall-Recycling begeistern will: Ein Gespräch mit Birgitta Hafner, die das Familien-Unternehmen zusammen mit Dr. Philipp Reisert in fünfter Generation führt.



BLICKPUNKT JUWELIER: Wie würden Sie beschreiben, was Ihr Unternehmen beim Thema Recycling von anderen unterscheidet – wenn Sie es ganz knapp – quasi im Schnelldurchlauf – auf den Punkt bringen müssten?

BIRGITTA HAFNER: Wir recyceln Edelmetalle direkt und unmittelbar in unserer eigenen Scheiderei. Dadurch konnten wir die Prozesse so optimieren und steuern, dass wir die erste und einzige Scheideanstalt sind, die CO2-neutral aufarbeitet – über den gesamten Recycling-Prozess der Edelmetalle hinweg.

BJ: Was sind die wichtigsten Bausteine für einen solchen, klimafreundlichen Prozess?

HAFNER: Der erste Baustein ist, dass wir traditionell nur Sekundärgold verarbeiten. Das ist ein sehr großer Vorteil gegenüber sogenanntem Primär- oder Minengold. Bei der klassischen Goldgewinnung in Minen ist der CO2-Ausstoß mehr als 1000 Mal so hoch, als beim Recycling von Schmuck der gleichen Menge.

BJ: Ist das, angesichts des wachsenden Anspruchs der Kunden an Klimafreundlichkeit, auch das beste Argument des Juweliers, wenn er die Annahme von Altgold forcieren möchte?

HAFNER: Es ist sicher eine hervorragende Möglichkeit für Juweliere, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu positionieren. Im Kontext der Kreislaufwirtschaft hat Gold-Recycling heute einen anderen Stellenwert und ein anderes Image als früher. Denn Klimaschutz geht uns alle an und aufgeklärte Konsumenten entscheiden sich bewusster, bei wem sie kaufen.

BJ: Das Argument, um Gold abzugeben, wäre dann auch nicht mehr in erster Linie finanzieller Natur. Tut man auch etwas Gutes, wenn man sein Altgold beim Juwelier abgibt?

HAFNER: Genauso ist es. Letztendlich brauchen wir alle das Altgold im Wertstoffkreislauf. Wenn wir neuen Schmuck möchten, neues Material für unsere Handys oder für Barren, muss das Gold ja irgendwo herkommen. Da ist Primärgold immer die schlechtere Alternative.

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BIRGITTA HAFNER, C. HAFNER

BJ: Wie unterstützen Sie Juweliere, die Ihren Kunden Recycling näherbringen möchten?

HAFNER: Wenn wir – und mit uns der Juwelier – den Nachhaltigkeitsaspekt betonen und das Thema auch für Zielgruppen attraktiv machen möchten, für die der finanzielle Aspekt weniger im Vordergrund steht, muss sich das auch in der hochwertigen Optik der Werbematerialien widerspiegeln. Wir möchten, dass die Juweliere mit unseren Materialien ihr Geschäft schmücken können. Hier wählen wir für unsere Altgoldaktion bewusst einen Ansatz, in dem es inhaltlich nicht ausschließlich um das Altgold geht, auf das man verzichten kann, sondern auch um die tollen Produkte, die am Ende des Recycling-Prozesses stehen. Wir tauschen uns aber auch stärker mit den Juwelieren aus als früher, um auch in der Kommunikation bis zu den Endkunden neue Wege zu gehen.

BJ: Sie arbeiten mit der Initiative World Gold Day der Schmuckdesignerin und Umweltaktivistin Guya Merkle zusammen. Was ist die zentrale Idee dahinter?

HAFNER: Mit dem World Gold Day – am 15. November – will die Earthbeat Foundation eine breite Öffentlichkeit auf Altgold als nachhaltige Ressource aufmerksam machen. Sie will das Bewusstsein der Menschen dafür schärfen, dass sie mit der Rückführung in den Kreiskauf, herkömmlichen, umweltschädlichen Minenabbau minimieren und Gold-Gewinnung mit dem Wohl von Mensch und Natur in Einklang bringen können.

BJ: Die Initiative will jetzt aktiver zum Recycling von Altschmuck aufrufen. C. HAFNER ist als Scheideanstalt exklusiver Partner dafür. Welche Vorteile bringt der World Gold Day für Juweliere und Goldschmiede?

HAFNER: Je präsenter das Thema Altgold, je besser das Image, desto stärker wird der Fachhandel in Zukunft davon profitieren. Die Initiative bietet aber schon heute konkreten Nutzwert: Juweliere und Goldschmiede, die bei C.HAFNER CO2-neutral aufbereiten, können der Initiative beitreten und sich kostenlos als Partner registrieren lassen. Endverbraucher, die Altgold abgeben möchten, finden die Fachgeschäfte oder Werkstätten dann über eine Kartenansicht oder über die Postleitzahlensuche auf worldgoldday.com.

BJ: Edelmetallan- und -verkauf ist in erster Linie Vertrauenssache … 

HAFNER: …und das Vertrauensverhältnis zu seinen Kunden hat der Juwelier vor Ort, oft sogar über Generationen, aufgebaut. Der bewusste Konsument, der sein Altgold in den Kreislauf zurückführen will, ist beim Fachhändler, der auch über die entsprechende Expertise verfügt, gut aufgehoben. Und er wird sich dort auch wohler und sicherer fühlen als anderswo. Genau diese Vorteile bieten wir als Traditionsunternehmen, das seit mehr als 170 Jahren in Familienbesitz ist, wiederum unseren Kunden, den Juwelieren und Goldschmieden.

BJ: Warum ist – neben dem Niveau des Goldpreises, der sich schon in der Zeit, in der wir sprechen, ändern kann – der Ankauf von Altgold jetzt für Juweliere spannend?

HAFNER: Der Fachhandel, der Altgoldankauf aktiv betreibt, kann sich dadurch Zusatzgeschäft ins Haus holen, manche haben sich dadurch in den letzten Jahren sogar ein zweites Standbein geschaffen. Das Thema Altgold kann, sinnvoll ins Gespräch gebracht, auch einen positiven Einfluss auf den Kauf neuer Schmuckstücke haben. Zum einen in Form des klassischen Kombi-Geschäfts – wenn der Juwelier beispielsweise ein Schmuckstück verkaufen will, das preislich etwas über den Vorstellungen des Kunden liegt. Zum anderen als Türöffner: Wenn Menschen sich über nachhaltige Goldaufbereitung informieren möchten und – da sie schon einmal im Geschäft sind – ein schönes Stück entdecken, das sie bisher noch gar nicht auf dem Schirm oder auf ihrem Wunschzettel hatten.

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