China bremst die Schweizer Uhrenindustrie

Die Schweizer Uhrenindustrie konnte die Exporterlöse steigern, auch wenn weniger Uhren ausgeführt wurden.

Die Schweizer Uhrenhersteller konnten die Exporterlöse im April steigern. Bei den Stückzahlen gab es hingegen einen Rückgang. Denn der chinesische Markt ist eingebrochen.



In den ersten Monaten konnte die Schweizer Uhrenindustrie bei den Exporten punkten. Im April stiegen zwar die Exporterlöse um 7,3 Prozent, allerdings wurden nur 1,1 Millionen Armbanduhren exportiert. Das sind um 9,2 Prozent weniger als im Monat zuvor. Den Rückgang verdanken die Schweizer Uhrenhersteller im Wesentlichen dem chinesischen Markt. Durch die Pandemie-Beschränkungen brach dort das Geschäft mit Schweizer Uhren ein.

Dafür sah es in den meisten anderen Märkten deutlich besser aus. Lediglich in Hong Kong sanken die Exporterlöse um 21,1 Prozent auf 148,8 Millionen Franken. Dafür verzeichneten die USA als größter Absatzmarkt ein Plus von 37 Prozent auf 322,6 Millionen Franken. Mit 143,6 Millionen Franken stiegen die Exporte nach Japan um 18 Prozent und Singapur wies ein Plus von 29,7 Prozent aus.

Großbritannien kommt auf ein Plus von 21,2 Prozent und Deutschland auf 13,2 Prozent – für europäische Märkte durchaus erfreuliche Steigerungsraten.

Das Material zählt

Von den Uhren mit Edelmetall-Gehäuse verkauften sich im April um acht Prozent mehr. Bei den Gehäusen aus Gold und Stahl verzeichneten die Uhrenhersteller ein Plus von vier Prozent. Dafür sank die Nachfrage nach Stahluhren um elf Prozent. Noch weniger gefragt waren Uhren aus anderen Metallen: Hier gingen die Stückzahlen um 31 Prozent zurück. Allerdings konnten die Hersteller für diese Uhren höhere Preise durchsetzen. Denn die Erlöse sanken hier nur um 0,3 Prozent. Uhren aus anderen Materialien verzeichneten bei den Stückzahlen ein Wachstum von knapp fünf Prozent, wobei die Erlöse um rund zehn Prozent zulegten.

In China - hier Shanghai – wurden Häuser und Stadtviertel unter Quarantäne gestellt. Der Handel kam praktisch zum Erliegen.

Billig-Uhren nicht gefragt

Geht man nach den Preisen, so zeichnet sich eines wieder einmal ab: Billige Schweizer Uhren sind nicht gefragt. In der Preisklasse bis 200 Franken gab es einen mengen- und wertmäßigen Rückgang um zehn bzw. elf Prozent.

In der Preisklasse 200 bis 500 Franken ist es noch ärger: Hier verzeichneten die Schweizer Uhrenhersteller einen mengen- und wertmäßigen Rückgang um knapp 28 Prozent. Allerdings könnte es hier bereits zu einer Verzerrung gekommen sein: Mit der MoonSwatch als Kooperation von Swatch und Omega haben die beiden zur Swatch Group gehörenden Hersteller ein neues Must-have in dieser Preisklasse entwickelt. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich zeigen, ob der Hype rund um die MoonSwatch von Dauer ist.

Von den Uhren um 500 bis 2.000 Franken konnten die Schweizer um 2,5 Prozent mehr exportieren. Allerdings stieg der Erlös nur um 0,6 Prozent. Positiv entwickelt hat sich der Markt für Uhren ab 3.000 Franken. Einem mengenmäßigen Wachstum von rund acht Prozent steht ein Erlös-Plus von 11,5 Prozent gegenüber.


Mit der MoonSwatch könnte Swatch einen Exportschlager in der Preisklasse 200 bis 500 Franken haben.
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