Corona-Analyse: Die Kleinen leiden am meisten

Sowohl Uhrenmarken als auch Juweliere der kleinen und mittleren Größenordnung werden durch Corona am meisten leiden, schätzt René Weber, Analyst der Bank Vontobel und ausgesprochener Kenner der Uhrenbranche.


In der „Zuger Zeitung“ malt Weber ein düsteres Bild. Die Corona-Krise würde zu einem Umsatzrückgang der Schweizer Uhrenmarken von 25 % führen. Der Schweizerische Uhrenverband setzt sogar noch einen drauf und rechnet mit einem Minus von 30 %. Die ersten Leittragenden, so Weber, werden wohl die kleineren Marken sein, schätzt der Analyst. Im Detail: Von den derzeit rund 600 Schweizer Uhrenmarken werden wohl 50 bis 100 verschwinden, schätzt Weber. „Keine der Topmarken ist betroffen. Gefährdet sind die kleinen Marken“, so Weber.

Diese Meinung unterstützt der Uhrenhistoriker Pierre-Yves Donzé im Artikel der „Zuger Zeitung“. „Unabhängige Marken, die günstige Uhren verkaufen, waren schon früher in einer heiklen Wettbewerbsposition und haben nun wenig finanzielle Reserven, um die Corona-Krise zu meistern“, sagt Donzé. Sprich: Corona beschleunigt vorhandene Trends. Seite den 90er-Jahren entwickle sich die Schweizer Uhrenindustrie immer mehr zum globalen Luxus-Anbieter. Dementsprechend profitierten die großen Brands wie Rolex oder Omega, die als Luxusgut weltweit vermarktete werden, in

Wirklichkeit aber auch vom Nicht-Luxusklientel gekauft werden könne. Ebenfalls eine gute Zukunft sieht der Historiker bei Nischenmarken, da es immer „superteure Uhren für Superreiche“ geben werde. Der mechanischen Einstiegsklasse dagegen prophezeit Donzé dagegen keine rosige Zukunft.

Eine ähnliche Verschiebung zum Großen sieht Bank-Analyst Weber im Handel. Kleinere Juweliere würden noch kleiner werden oder aufgeben. Die großen Händler, vor allem die Filialisten, würden sich auf wenige Marken beschränken, „die großen globalen Ikonen“. Laut Weber würde „Watches of Switzerland“, mit 930 Mio. Franken Umsatz in 2017 weltweit Nummer Zwei hinter Bucherer mit 1,6 Mrd, fast die Hälfte des Umsatzes mit Rolex machen. Kleinere Händler ohne die großen, gobal begehrten Marken hätten es dagegen schwieriger.

 

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