Großes Kino. Der Vorsteckring ist nicht bloß ein weiterer Ring. Bei geschickter Argumentation steht seine emotionale Bedeutung dem Trauring oder Verlobungsring in nichts nach. Wir haben die besten Argumente fürs Beratungsgespräch zusammengetragen.

Er lässt es blitzen

Da der Kauf von Trauringen das Ergebnis von zwei Käufern ist – die oft finden, das gleiche Design haben zu müssen – fallen Trauringe aus Sicht der Frauen oft zu schlicht aus. Der Vorsteckring lässt es blitzen. Hier kann der Mann über seinen Schatten springen und spendabel sein. Patricia Karg von acredo hat dafür eine ebenso treffende wie verkaufsfördernde Formulierung gefunden: Für sie ist der Vorsteckring eine „romantische Antwort auf einen Kompromiss“. Wenn der Mann es schlicht will und findet, dass beide Ringe zueinander passen sollten, na, dann ist der Vorsteckring das Ei des Kolumbus, der Gordische Knoten, der Problemlöser, der Alle-Glücklich-Macher. 

Er macht den Look flexibler

Ein zweiter Ring am Hochzeits-Ringfinger vergrößert die Trage-Kombinationen – zumal in Zeiten dünner Ringe. Das in den sozialen Medien vorgelebte Bild des Tri-Set aus Verlobungsring, Trauring und Vorsteckring ist nicht umsonst sehr populär, denn es ermöglicht viele Tragevarianten. Zudem entspricht es dem Bild der modernen Frau nach einem individuellen und trotzdem flexiblen Look. Rein rechnerisch erhöht der dritte Ring die Tragevarianten von 4 auf 9, die Reihenfolge mehrerer Ringe an einem Finger nicht mitberechnet. 

Er ermöglicht neue Designs

Beim Vorsteckring muss kein Ring-Kompromiss eingegangen werden. Der Ring kann, muss aber nicht zum Trauring passen. Dies ermöglicht den Verkaufsberatern alle Freiheiten und eine Art „Reset“. Der Verkäufer muss nicht einen Trauring suchen, der zum vorhandenen Verlobungsring passt, sondern kann frei vorgehen. Oftmals sind Vorsteckringe experimenteller, berichtet 123gold-Chef Peter Hensel. Noch immer entscheide sich die Braut eher klassisch für einen Vorsteckring einfarbig passend zum Verlobungs- und Ehering, gern aber seien die Steine beim Vorsteckring rahmenlos an den Rand gefasst. Auch gebe es beim Vorsteckring mehr Mut zu den bereits international trendigen Farbedelsteinen.

Er beginnt eine Tradition

Juweliere mit gut gepflegter Kundendatei aufgepasst: Der Vorsteckring kann der Beginn einer Tradition der Anlass-Geschenke sein. Der Vor- oder Beisteckring kann direkt zur Hochzeit zum Trauring hinzugegeben werden – aber auch als Morgengabe nach der Hochzeitsnacht, zur Geburt der Kinder, zum ersten Hochzeitstag … Für die wichtigsten Etappen im Leben eines Paares ist echter, hochwertiger Schmuck immer eine adäquate Erinnerung. Die Besonderheit des Vorsteckrings: Er steht immer in Beziehung zum Trauring, der das Fundament des Liebesversprechens ist. Der Vorsteckring also frischt dieses Versprechen auf und gibt ihm gleichzeitig Aktualität.

Er gibt dem Mann eine Upgrade-Chance

Es sollen schon spontan Coladosen-Ringe oder selbst gerollte Kaugummipapier-Ringe verwendet worden sein. Damals. Im jugendlichen Leichtsinn. Der Vorsteckring aber, der ist etwas für Erwachsene. Er ist durch die direkte Kombination mit dem Trauring über allen Zweifeln erhaben. Er gibt dem Bräutigam noch einmal die Chance, ihr zu sagen, dass es wirklich ernst ist. Er ist eine Bestätigung für den größten Schritt im bisherigen Leben. Spätestens jetzt ist klar, dass die gemeinsame Beziehung langlebiger, durchdachter und dadurch im Sinne des Produktes hochwertiger ist. Materialkompromisse sind hier nicht angesagt.

Er erweitert das Trauring-Budget

Beim wichtigsten Ring des Lebens hängt die Messlatte der Konsumenten besonders hoch. Trotzdem aber haben viele Pärchen das Bild eines schmalen, einfarbigen Ringes, der möglichst nicht stört, im Kopf – oftmals vorgelebt von den Eltern. Der Verkaufsberater hat hier nicht viele Möglichkeiten und ist trotz Platin und Steinbesatz oftmals schneller am Ende als das Budget ausgeschöpft ist. Hier schlägt die Stunde des guten Verkaufsberaters – und die des Vorsteckrings. Dieser Ring kann ein „Add-On“ zum Traditionsprodukt Trauring sein. Unterm Strich ist der Vorsteckring ein Begleiter des Traurings, eine aktuelle Ergänzungsmöglichkeit – und für den Verkäufer die Messlatte, ob er wirklich alle Wünsche der Kunden umgesetzt hat! Anders gesprochen: Mit dem Vorsteckring gibt es keine Ausrede mehr, wenn der Kunde doch mehr Budget gehabt hätte.

Er bleibt in der Erinnerung

Eine nette Anekdote zum Vorsteckring hat Experte Fabian Meister auf Lager: Auf einer Hochzeitsmesse kam ein Paar zu ihm, die vor 13 Jahren ihre Trauringe bei ihm gekauft hatten. Und nun, nach dieser langen Zeit soll die Frau nun den Beisteckring bekommen, den sie sich schon so lange wünscht. Weil jetzt das Budget zur Verfügung steht. Dieses Paar wurde also bereits beim Trauringkauf vor 13 Jahren auf den Vorsteckring hingewiesen, hatte aber nicht die finanziellen Mittel. Jetzt haben sie sich daran erinnert und kaufen. “Es muss die Saat gesät werden, dass überhaupt eine Blume wachsen kann”, findet Fabian Meister ein blumiges Synonym. Es muss also im Trauring-Verkaufsgespräch bereits darauf hingewiesen werden – vielleicht wird der Vorsteckring dann gleich mitgenommen – oder es ergeben sich auch nach vielen Jahren wieder Umsatzpotenziale.