
Jwaneng-Mine, die von Debswana geführt wird. Der Druck auf globale Diamanten-Lieferkette wächst. © Debswana
Debswana, das Joint Venture zwischen De Beers und der Regierung Botswanas, steht vor einem einschneidenden Personalabbau: Über 1.000 Stellen sollen gestrichen werden. Der Schritt ist eine Reaktion auf die schwache Marktlage im internationalen Diamantenhandel – und betrifft einen der wichtigsten Lieferanten für Naturdiamanten weltweit.
Die Regierung Botswanas hat angekündigt, dass bei Debswana, dem zu gleichen Teilen zwischen De Beers und dem Staat Botswana gehaltenen Gemeinschaftsunternehmen, mehr als 1.000 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Präsident Duma Boko begründete diesen drastischen Schritt mit der anhaltend schwachen Nachfrage auf dem globalen Diamantenmarkt.
Die Maßnahme sorgt für Proteste: Die Botswana Mine Workers Union (BMWU) verurteilte die Ankündigung scharf – auch deshalb, weil sie mitten in laufende Gespräche mit dem Unternehmen über mögliche Kürzungen platzte. Man fühle sich „übergangen“ und sprach von einem „unverantwortlichen Alleingang“.

Krise bei De Beers: Marktverwerfungen und Eigentümerwechsel
Die Entlassungen sind Teil einer umfassenderen Krise. De Beers, einer der größten Rohdiamantenproduzenten der Welt, verzeichnete im ersten Quartal 2025 einen Umsatzrückgang von 44 % auf rund 460 Millionen Euro, nach etwa 819 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Der Mutterkonzern Anglo American hat den Wert von De Beers in den letzten Monaten massiv abgeschrieben – zuletzt im Februar 2025 um rund 2,55 Milliarden Euro, nachdem bereits Ende 2023 eine Wertberichtigung von 1,38 Milliarden Euro erfolgt war. Anglo American plant inzwischen den Verkauf von De Beers, um sich auf strategisch wichtigere Bereiche wie Kupfer und Düngemittel zu konzentrieren.

Lieferketten unter Beobachtung
Die Lage bei Debswana betrifft nicht nur die Region Botswana – sie hat Auswirkungen auf die globale Diamantenversorgung. Debswana ist einer der weltweit größten Rohdiamantenlieferanten; jeder Ausfall, jede Marktunsicherheit in diesem Bereich betrifft auch europäische Juweliere und Fachhändler direkt.
Hinzu kommt die Sorge um mangelnde Transparenz: Dass die Regierung die Entlassungen öffentlich machte, noch bevor Gespräche mit der Gewerkschaft abgeschlossen waren, wirft Fragen über den sozialen Dialog in der Lieferkette auf – und steht im Widerspruch zu dem, was viele Luxusmarken heute an nachhaltiger, fairer Beschaffung propagieren.
