Der Fall Dyson – und wie er Uhrenfachhändler betrifft

Der Fall Dyson! Und wie sehr es unseren Bereich, den Uhrenfachhändler, betrifft.

Der Fall Dyson! Und wie sehr es unseren Bereich, den Uhrenfachhändler, betrifft.

Der direkte Kauf beim Hersteller: Was muss ein Handelspartner denken, wenn der Lieferant für den Kauf im eigenen Shop wirbt? Das Technologieunternehmen Dyson macht dies ebenso wie der Uhrenhersteller Dugena. Wir haben im Markt nachgefragt.



Kopfschütteln, kein Kommentar, Verwunderung. Zustimmung? Fehlanzeige. Unter den Fachhandelsuhrenmarken gibt es ein eindeutiges Fazit zur Vertriebsstrategie von Dyson oder Dugena. Wer den Fokus auf die Partnerschaft mit dem Fachhandel legt, macht so etwas nicht.

Der Fall Dyson

Das Technologieunternehmen Dyson, das seinen Hauptsitz unlängst von England nach Singapur verlegt hat, ist gut durch die Zeit der Pandemie gekommen. Ein wesentlicher Teil dazu hat die Online-Strategie beigetragen. Offensiv wirbt das Unternehmen in seiner TV-Kampagne mit dem Slogan „Direkt bei denen kaufen, die es gemacht haben“. Welche Reaktion muss dies bei den Handelspartnern auslösen, die wesentlich dafür verantwortlich sind, das das noch relativ junge Unternehmen, gegründet 1991, in einigen Bereichen sogar schon zum Marktführer geworden ist?

Dyson wirbt offensiv für den eigenen Online-Shop und übergeht damit seine Handelspartner.
Dyson wirbt offensiv für den eigenen Online-Shop und übergeht damit seine Handelspartner.

Der Fall Dugena

Wer das Wort „Dugena“ bei Google eingibt, landet oftmals schon an erster Stelle nach den Anzeigen einen interessanten Treffer. „Dugena Uhren – Direkt & sicher beim Hersteller kaufen“. Ein Versehen? Hat sich jemand den Namen Dugena gesichert und betreibt einen privaten Shop? Nein. Es ist tatsächlich die eigene Homepage der Nova Tempora Uhren und Schmuck GmbH aus Meisenheim. Diese offensive Bewerbung des eigenen Online-Shops verwundert. Reaktionen von „Machen die das wirklich?“ bis „Wie ungeschickt.“, von „Jeder soll selbst entscheiden.“ bis „Würden wir niemals machen.“ kamen von den Vertretern der Uhrenfachhandelsmarken. Für sie ist dieses Vorgehen nicht verständlich. Kurios: Ausgerechnet Dugena, die „Deutsche Uhrmacher-Genossenschaft Alpina“, als ehemalige Genossenschaft der „Dugenisten“ sorgt nun dafür, dass an den Händlern und Ex-Genossen vorbei verkauft wird.

Im Unterschied zu Dugena hat Dyson den Markt vorangetrieben und durch seine Entwicklungen verändert. Bereits 1980 hat James Dyson sein erstes Patent angemeldet und hatte in den folgenden drei Jahren sagenhafte 5.127 Prototypen gebaut, bis sein beutelloser Staubsauger auf den Markt kam. Seitdem sind Händetrockner, Luftfilter, Ventilatoren, Heizlüfter und Luftbefeuchter hinzugekommen, die allesamt durch neue Konzepte und innovative Ideen den Markt verändert haben. Dass man aus dieser Historie heraus mit dem Slogan wirbt, bei dem Hersteller zu kaufen, „der es gemacht hat“, ist verständlicher als im Fall von Dugena.

Mit Amazon angelegt

Es gibt noch einen weiteren Hintergrund zum Dyson-Slogan. Das Unternehmen hat sich mit Amazon angelegt. Wie Brancheninsider berichten, gebe es derzeit kaum noch neue Dyson-Produkte auf Amazon zu kaufen. Sie führen dies darauf zurück, dass Dyson die hohen Provisionen nicht bezahlen wolle, die Amazon von Shop-Betreibern und Herstellern verlangt. Deswegen verkaufe Dyson seine Produkte vorwiegend über den hauseigenen Online-Shop. Und wenn man doch neue Produkte auf Amazon finde, dann seien sie prinzipiell teurer als im eigenen Shop – die Provision ist bereits draufgeschlagen!

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