Der Fall Nomos: Jetzt schießt Chronext gegen Juweliere

In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ zeigt Chronext-Mitgründer Philipp Man keinerlei Verständnis dafür, dass Wempe die Zusammenarbeit mit Nomos aufgekündigt hat.


Der Nomos-Streit geht weiter. Wie Blickpunkt Juwelier“ exklusiv berichtete, hatte Nomos mit seiner neuen Vertriebsstrategie für heftige Kritik gesorgt. Wempe listete die Marke in Folge aus. Nun äußert sich Chronext-Chef Philipp Man in einem Interview mit dem “Handelsblatt”. Der 27-Jährige sagt dort, dass er zwar hohen Respekt vor Wempe habe, er aber generell nicht glaube, dass Drohgebärden das richtige Fundament für Geschäftsbeziehungen seien. Hintergrund ist, dass die Uhrenmarke Nomos neuerdings mit den beiden Online-Plattformen Chrono24 und Chronext zusammenarbeitet. Die Entscheidung von Wempe, sich von dem Lieferanten zu trennen, wird in der Branche als Konsequenz auf diese Entwicklung gesehen. Offiziell gibt es von Wempe keine Stellungnahme hierzu. Das Hamburger Familienunternehmen hatte lediglich verlautbart, 2019 selbst einen Online-Shop starten zu wollen.

Dem Handelsblatt sagte Philipp Man weiter: „Man kann doch selbst in der traditionellen Uhrenbranche nicht so tun, als gebe es dieses komische Internet nicht. Das wird nicht mehr weg gehen. Und wenn wir als seriöse Anbieter das Geschäft nicht machen, wird es jemand anderes tun.“ Er hält es für nicht richtig durchdacht von den Juwelieren, wenn sie ausgerechnet diese starke und „wirklich coole deutsche Marke“ durch Auslistung bestrafen. Gerade Nomos bringe ihnen doch eine junge Generation in ihre Shops, die sie mit anderen Hochpreismarken gar nicht erreichten. Philipp Man weiter: „Es ist leicht, einen Sündenbock auszumachen. Aber die Tatsache, dass die Branche selbst sagt, dass jeder zweite Juwelier in den nächsten fünf Jahren dicht macht, ist kein exklusives Internet-Phänomen.“

Philipp Man kann den aktuellen Ärger der Juweliere nicht nachvollziehen. Chronext versuche ja gerade, das Online-Geschäft sorgfältig zu sortieren und zu professionalisieren, die Angebote zu kuratieren und den Sumpf des früheren Graumarktes trockenzulegen. „Wir sind daran interessiert, die Preise absolut stabil zu halten“, so Philipp Man.

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