Christoph Wellendorff beherrscht das Marketing – auch wenn er es selbst anders sieht. Hier im Bild: Markenbotschafterin Dagmar Wöhrl. © Wellendorff
Er sagt, er könne kein Marketing. Doch Christoph Wellendorff beweist im Gespräch mit dem Wirtschaftspodcast Capital, dass er es besser beherrscht als die meisten. Der Co-CEO der Pforzheimer Manufaktur versteht es, Luxus nicht zu bewerben, sondern erlebbar zu machen – mit einer Strategie, die Juweliere aufmerksam verfolgen sollten.
Wenn Christoph Wellendorff im Podcast des Wirtschaftsmagazins Capital über Luxus, Handwerk und Markenführung spricht, wirkt er ruhig, überlegt und präzise. Er betont mehrfach, dass er und seine Familie Goldschmiede seien – keine Marketing- oder Vertriebsspezialisten. Doch wer ihm zuhört, erkennt schnell – genau das Gegenteil ist der Fall. Denn Wellendorff zeigt im Gespräch, wie man Marke macht, ohne das Wort „Marketing“ zu bemühen. Er inszeniert Werte, schafft Vertrauen und formuliert Sätze, die sich in den Köpfen der Zuhörer festsetzen. Seine Strategie: nicht laut, sondern konsequent.
Der Kunde als Influencer
„Der Kunde ist der wichtigste Botschafter“, sagt Wellendorff – und bringt damit eine Haltung auf den Punkt, die im Luxussegment selten geworden ist. Anstatt auf bezahlte Kooperationen zu setzen, vertraut er auf Mundpropaganda und echte Begeisterung. Und dennoch versteht er es, Markenbotschafter gezielt einzusetzen: Dagmar Wöhrl (ehemalige Politikerin und Investorin aus der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen”) steht seit Jahren für Wellendorff, verkörpert Werte statt Werbung – und wirkt damit stärker als jede Kampagne.
Obwohl er sich selbst nicht als Marketingexperten sieht, hat Christoph Wellendorff ein System geschaffen, das in seiner Präzision an Uhrmacherei erinnert. Juweliere erhalten fertige Eventkonzepte, Themenvorschläge, sogar Gesprächsleitfäden. Jede Kundeninteraktion folgt einem Plan: persönlich, verbindlich, respektvoll. Das Ergebnis: Marketing wird bei Wellendorff zu einer Form von Handwerkskunst. Es entsteht aus Haltung, nicht aus Hype. Wellendorff beschreibt das Ziel, dass sich ein Kunde bereits willkommen fühlen soll, bevor er das Geschäft betritt.
Markenführung mit Haltung
Im Podcast macht Wellendorff deutlich, dass Wachstum für ihn nicht in Stückzahlen gemessen wird, sondern in Qualität. Jedes Schmuckstück soll ein Stück Exzellenz verkörpern. Preissteigerungen nennt er nicht „teurer“, sondern „wertvoller“. So wird Kommunikation zum strategischen Werkzeug – und jede Preisanpassung zur Bestätigung der eigenen Positionierung. Er zeigt damit, dass wahres Luxusmarketing auf Konsistenz beruht: Haltung vor Werbung, Überzeugung vor Inszenierung.
Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Ruhe. Hinter der Marke Wellendorff steht kein Zufall, sondern Disziplin. Jede Boutique, jedes Event, jedes Gespräch folgt einer klaren Linie. So entsteht Wiedererkennbarkeit – und Vertrauen.
Für Juweliere bedeutet das: Wer Wellendorff führt, lernt Marketing auf höchstem Niveau. Ohne Werbefloskeln, aber mit perfekter Umsetzung. Christoph Wellendorff behauptet, er könne kein Marketing. In Wahrheit beherrscht er es besser als viele, die sich für Experten halten. Sein Ansatz zeigt: Exzellenz entsteht, wenn Handwerk, Haltung und Kommunikation eins werden.
Mehr dazu: Der Goldschmied, der Marketing erfunden hat – ohne es zu merken














Keine Kommentare