Deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie 2024: Eurobeträge stabil, Stückzahlen sinken

Schmuck Uhren Industrie Statistik

Der Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU) präsentiert die ersten statistischen Gesamtzahlen für das Jahr 2024. Import und Export laufen immer noch auf hohem Niveau, die Zahlen trügen jedoch zum Teil. © Shutterstock.com

Der Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU) hat die ersten statistischen Gesamtzahlen für 2024 veröffentlicht. Trotz stabiler Eurobeträge gibt es signifikante Rückgänge bei den Stückzahlen.



Die deutsche Wirtschaft befindet sich im dritten Jahr einer Rezession, mit einem Rückgang von 0,3 % im letzten Jahr. Die globalen Krisen, darunter die Energiekrise und Inflation, haben die exportorientierte Volkswirtschaft stark belastet. Obwohl die Verbraucherstimmung schlecht bleibt und die Investitionstätigkeit schwach ist, zeigen die statistischen Zahlen der Schmuck- und Uhrenindustrie ein differenziertes Bild.

Jahreszahlen 2024

Pünktlich zur INHORGENTA wurden die vorläufigen Zahlen bekannt gegeben: Der Export der deutschen Uhrenindustrie stieg um 3,53 % auf etwa 1,872 Milliarden Euro. Der Import erhöhte sich um 0,7 % auf 2,548 Milliarden Euro. Im Schmuckbereich sank der Export um 3,4 % auf 5,134 Milliarden Euro, während der Import um 2,8 % auf 4,604 Milliarden Euro fiel. Die Quartalszahlen zeigen, dass während des Jahres die Exporte im zweiten Halbjahr anstiegen, die Importe jedoch in den ersten drei Quartalen zurückgingen.

Besonders hervorzuheben ist, dass die stabilen Eurobeträge durch den gestiegenen Goldpreis von über 30 % verzerrt werden, was die Ergebnisse in Euro attraktiver erscheinen lässt, obwohl die Stückzahlen gesunken sind.

Exporte Uhren nach Quartal, Jahre 2015 bis 2024 (Quelle- Statistisches Bundesamt)
Exporte Uhren nach Quartal, Jahre 2015 bis 2024 (Quelle- Statistisches Bundesamt)

Umsatzentwicklung und Markteinblicke

Eine interne Befragung der BVSU-Mitglieder zeigt, dass rund 34 % der kleineren Unternehmen einen Umsatzrückgang von mehr als 10 % verzeichneten. In größeren Betrieben berichteten 25 % über ähnliche Rückgänge. Die Umsatzerwartungen für 2025 sind gemischt: 44 % der Kleinbetriebe erwarten gleichbleibende Zahlen, während größere Unternehmen optimistischer sind, mit 50 % für eine günstigere Entwicklung.

Sanktionen im Diamanthandel

Die Schmuckindustrie unterstützt die Sanktionen gegen russische Diamanten, die Anfang 2024 in Kraft traten, sieht jedoch die Auswirkungen auf KMU und den globalen Markt kritisch. Die Umsetzung der Sanktionen hat zu Verwirrung und erhöhten Kosten geführt, was die Branche belastet.

Importe Uhren nach Quartal, Jahre 2015 bis 2024 (Quelle- Statistisches Bundesamt)
Importe Uhren nach Quartal, Jahre 2015 bis 2024 (Quelle- Statistisches Bundesamt)

Auftakt in das Messejahr 2025: Inhorgenta Munich

Die deutsche Schmuck- und Uhrenbranche blickt trotz aller Unwägbarkeiten positiv in die Zukunft. Ein Anlass für positive Stimmung ist beispielsweise der heutige Startschuss für die deutsche Leitmesse der Branche, die INHORGENTA Munich 2025. Fachmessen sind und bleiben für unsere Branche unverzichtbar. Das 50-jährige Jubiläum der Messe im Jahr 2024 hat dies eindrucksvoll belegt. Die Vorfreude auf die heute beginnende 51. Ausgabe ist groß und wir erwarten eine erfolgreiche Veranstaltung für die Industrie und den Handel unserer Branche. Die Internationalisierung der Messe schreitet mit großen Schritten voran, die ausstellenden Firmen bieten einen perfekten Querschnitt der Branche und haben die neuesten Trends im Gepäck, das Rahmenprogramm der INHORGENTA bietet ein perfektes Umfeld für effizientes Networking.

Exporte Schmuck nach Quartal, Jahre 2015 bis 2024 (Quelle- Statistisches Bundesamt)
Exporte Schmuck nach Quartal, Jahre 2015 bis 2024 (Quelle- Statistisches Bundesamt)

Ausblick auf 2025: Ärmel hochkrempeln, Hausaufgaben machen

Die Bewertung des Ausblicks auf 2025 fällt vor dem Hintergrund der unsteten Situation vorsichtig aus. Deutschland und auch die Schmuck- und Uhrenbranche verfügen weiterhin über große Stärken – dazu zählen die vielseitige Unternehmenslandschaft, unsere Innovationskraft, sowie unsere Offenheit für den Handel mit und für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland. Dies bietet eine solide Grundlage für eine neue wirtschaftliche Dynamik. Die Wirtschaftsakteure sind gut beraten, die Ärmel hochzukrempeln und nach vorne zu schauen. Für die kommenden Jahre wird es jedoch entscheidend sein, dass wichtige Märkte wie die in den USA, China und Hong Kong wieder anziehen. Aber auch die deutsche und europäische Politik muss endlich beginnen, ihre Hausaufgaben zu machen. Insbesondere ist ein entschlossener Abbau bürokratischer Hürden dringend erforderlich.

Importe Schmuck nach Quartal, Jahre 2015 bis 2024 (Quelle- Statistisches Bundesamt)
Importe Schmuck nach Quartal, Jahre 2015 bis 2024 (Quelle- Statistisches Bundesamt)

Ankündigung einer Studie für März 2025

Der BVSU wird voraussichtlich im März 2025 eine Studie veröffentlichen, welche dazu einlädt, die facettenreiche Welt der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie näher kennenzulernen. Mit detaillierten statistischen Zahlen bis zum Ende des Jahres 2024 wird ein tiefer Einblick in die Bedeutung der Branche, ihre Entwicklung und ihre Potenziale gegeben. Weitere Bestandteile der Studie sind ein Überblick über die regionalen Zentren der Schmuck- und Uhrenproduktion in Deutschland, über die wichtigsten Messen, Wirtschafts- und Fachverbände, die Fachpresse und die Ausbildungsmöglichkeiten in Handwerk und Industrie. Zentrales Element der Studie ist ein umfangreiches Branchenverzeichnis der Hersteller von Schmuck und Uhren, der Zulieferer und Dienstleister, Händler von Diamanten, Edelsteinen und Perlen, Unternehmen der Edelmetallbranche (Scheideanstalten, Recycler), Händler für synthetische Diamanten, Hersteller und Händler von Werkzeug und technischen Anlagen für die Branche, sowie Großhändler und Distributoren.

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