DiamondGroup wächst durch Juwelier-Shop

Die Branche ächzt, aber die DiamondGroup macht nach eigenen Angaben ein Umsatzplus zwischen Januar und Mai. „Blickpunkt Juwelier“ hat bei den beiden Geschäftsführern Anke Schmidt und Frank Heringer nachgefragt.


Blickpunkt Juwelier: Herr Heringer, zwischen Januar und Ende Mai hat die DiamondGroup nach eigenen Angaben mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum gemacht. Wie geht das?

Frank Heringer: 2019 war ein hervorragendes Jahr für uns. Dass wir dies 2020 steigern konnten, liegt an mehreren Punkten, die zusammengekommen sind. Im Wesentlichen lag es aber an einem Punkt: dem B2C-Shop.

BJ: Also konnten Ihre Handelspartner durch den Webshop auch während des Lockdowns verkaufen, obwohl die Ladengeschäfte nicht geöffnet waren?

Heringer: Genau. Das Jahr 2020 fing mit der Inhorgenta sehr gut an – vor allem konnten wir alle Inhorgenta-Bestellungen ausliefern. Vier Wochen nach der Messe kam der Schock, der Lockdown. Aber unsere starken Händler konnten durch den B2C-Shop weiterverkaufen. Derzeit sind in unserem Onlineshop 10.000 Artikel zu sehen, die tatsächlich auch vorhanden sind. Der Lagerbestand wird in Echtzeit aktualisiert. Die Ware ist in 48 Stunden beim Kunden.

BJ: Kommt die Ware direkt über Sie zum Käufer oder über den Juwelier?

Heringer: Dies entscheidet der Händler. Viele Kunden wollen Dropshipping, also die direkte Lieferung von uns. Je nach Kundenwunsch ergänzen wir die Lieferung. Manche Juweliere wollen ein zusätzliches Begleitschreiben. Andere ein Gold-Putztuch. Andere Gummibärchen. Oder ihre eigene Verpackung. Wir machen das so, wie es der Kunde wünscht.

BJ: Wieviele Händler entscheiden sich fürs Dropshipping?

Heringer: Etwa 60 %. Nur etwa 40 % unserer Kunden lassen sich die Ware ins Geschäft liefern.

BJ: Obwohl die Kundendaten dann weitergegeben werden?

Heringer: Frau Schmidt und ich geben all unseren Kunden eine Erklärung ab, dass diese Konsumentendaten nicht anderweitig verwendet werden. Der Grund für die hohe Dropshipping-Quote ist ein anderer: Der Käufer ist es gewohnt, dass Online-Bestellungen schnell kommen. Deswegen darf der Juwelier nicht zu viel Zeit verlieren.

BJ: Welche Art Ihrer Juweliere war in der Lockdown-Zeit erfolgreich?

Anke Schmidt: Die Größe hatte keine Rolle gespielt. Erfolgreich waren sowohl kleine, als auch mittlere und große Juweliere. Auch spielte kaum eine Rolle, ob es besonders hochwertige Juweliere oder welche im mittleren Segment waren.

BJ: Ist der gemeinsame Nenner, dass es Händler waren, die eng mit Ihnen zusammenarbeiten?

Schmidt: Ja. Das ist richtig. Wer unsere Angebote intensiv nutzt, der konnte profitieren.

BJ: Welche Schmuckstücke wurden in der Zeit des Lockdowns gekauft?

Schmidt: Auch hier gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Es gab keine starken Trends, die nachgefragt waren.  Glücklicherweise. Was uns am meisten verwundert und gefreut hat: Bestellt wurde die komplette Kollektions-Bandbreite. Von kleinen Solitärchen angefangen bis zum Schmuckstück für 50.000 Euro VK war alles dabei.

BJ: Waren Trend-Produkte von 2019 wie beispielsweise Memoires oder Flexibänder stärker nachgefragt oder werden in der Krisenzeit eher Klassiker gekauft?

Schmidt: Das war die große Überraschung: Vom Klassiker bis zum Fancy-Bereich oder den filigranen Stücken haben wir das gesamte Warensortiment gleichbleibend verkauft.

Heringer: Hätten Sie mich im Januar gefragt, was verkauft wird, hätte ich gesagt: nur Klassik. Aber es war genau nicht so.

BJ: Was bedeutet das für Ihre Kollektionsplanung?

Heringer: Ich bin selbst auch überrascht herauszufinden, wie der Konsument tickt. Wir merken, dass unsere Kunden, die mutiger einkaufen, besser fahren. Wer nur auf Klassik setzt, kam nicht so gut durch die Lockdown-Zeit. Selbst bei den Solitären geht eine ganze Menge oberhalb von 0,25 ct.

BJ: Der Konsument ist also auch in der Krisenzeit mutig geblieben. Liegt dies am Juwelier, dass er seine Kunden „mutig“ gemacht hat?

Heringer: Was mich fasziniert, aber auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit dem Händler zu Denken gibt: Wenn wir den Konsumenten aussuchen lassen (was im B2C-Shop ja geht), sucht er sich oft ausgefallene, extravagante Stücke aus, also genau nicht das, was ihm viele Juweliere bei der Vorlage zeigen.

 

Das gesamte Interview lesen Sie in unserer aktuellen Printausgabe.

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