Bernard Arnault hat die Vermögensgrenze von 200 Milliarden Dollar geknackt. Er lässt damit die Tech-Giganten Elon Musk und Jeff Bezos hinter sich. Das hat Gründe.

Rekord geknackt: Der LVMH-Magnat Bernard Arnault hat zum ersten Mal die Vermögensgrenze von 200 Milliarden Euro überschritten. Damit ist der Franzose der dritte Mensch, dem dieser Schritt gelungen ist. Vor ihm schafften es Tesla-Chef Elon Musk und Amazon-Gründer Jeff Bezos.

Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt hatte Arnault den Tesla-Chef Musk bereits vor Weihnachten abgelöst, doch am Dienstag betrug Bernard Arnaults Vermögen erstmals 201,1 Milliarden Euro, berichtet das manager magazin.

Schwächelnde Entwicklung bei den Großen

Bernard Arnaults Reichtum ist ein Indiz dafür, dass die Marktdominanz der großen Technik-Konzerne vorbei sein könnte. Elon Musk hatte jedenfalls im Dezember 2022 seine Anleger ordentlich verärgert. In dieser Zeit verkaufte er Tesla-Aktien im Gesamtwert von knapp 3,4 Milliarden Euro – der Aktienkurs des Autobauers sank und machte die Kursentwicklung von Tesla 2022 zur schlechtesten unter den großen Autoherstellern und Technologieunterhemen.

Zusätzlich erwarb Elon Musk im vergangenen Jahr den Kurznachrichten-Dienst Twitter – zu einem Preis von 44 Milliarden US-Dollar. Ob Musks Abstoßung von Tesla-Anteilen im Dezember damit im Zusammenhang steht, ist unklar.

Zurzeit hat man bei Tesla Probleme in der Logistik und einer sinkenden Nachfrage. Darauf reagierte der Konzern zum Teil mit drastischen Preissenkungen. Im Vergleich zu Q4 2022 nimmt der Aktienkurs immerhin wieder etwas an Fahrt auf.

Ein Blick auf Amazon: Auch im E-Commerce-Bereich war die Entwicklung zuletzt durchwachsen. 2021 verzeichnete Amazon zum ersten Mal in seiner Unternehmensgeschichte einen Rückgang im Online-Handel. Nach einem Auf und Ab im Jahr 2022 mit einigen Spitzen, verzeichnete Amazon im letzten Quartal 2022 ein Minus. Der Umsatz sank um 1,4 Prozent auf 70,5 Milliarden. Was das persönliche Vermögen anbelangt, liegt Amazon-CEO Bezos mit Abstand hinter Elon Musk.

Luxus vor Technik

Im Luxusgüterbereich erlebt man das Gegenteil: Die Aktion von Konzernen wie LVMH und Richemont kletterten in neue Höhen. So gut wie jede Branche musste pandemiebedingt Einbußen hinnehmen, doch gerade die Luxusgüterbranche erholte sich in Sachen Nachfrage am schnellsten.

Der Umsatz lag mit einer Summe von 353 Milliarden Euro auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. Ein großer Teil fließt in die Kassen von LVMH, denn die Marktmacht ist gigantisch: Unter dem Dach von LVMH Moët Hennessy florieren die Marken Louis Vuitton, Tiffany & Co., Bulgari, Dior, Tag Heuer, Zenith, Hublot und viele mehr. Zuletzt gab es sogar Gerüchte, LVMH trage sich mit dem Gedanken, den Konkurrenten Richemont aufzukaufen, der unter anderem mit den Marken Cartier, IWC, Jaeger-LeCoultre, Piaget, Panerai und Vacheron Constantin glänzt. Wenn man sich die Macht und den Einfluss von LVMH anschaut, hat man das Gefühl: alles ist möglich.