In Deutschland werden Verlobungsringe von etwa 0,15 bis 0,3 Carat gekauft, in Preislagen von 500 bis 1000 Euro. Anders als in den USA, wo - angeblich - bis zu 3 Monatsgehälter für „Engagement“ locker gemacht werden. © tete_escape/freepik.com
Die Verlobung gilt nach wie vor als klassischer Anlass, Zuneigung und zukünftige Gemeinsamkeitsabsicht durch Überreichen eines Verlobungsringes zu unterstreichen. Daneben lohnt aber auch, die traditionelle Morgengabe nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie darf sich in Zeiten eines sich neu definierenden Paar-Begriffes durchaus in Richtung Gegenseitigkeit entwickeln.
Die Wurzeln der Morgengabe sollen bis in das Mittelalter zurückreichen. Nach der Eheschließung wurde die nunmehrige Hausherrin mit Schmuck, Liegenschaften oder anderen beweglichen Gütern bedacht, die ihre zukünftige wirtschaftliche Situation absichern sollten. Diese ursprünglich vermögensrechtliche Absicherungsfunktion ist heute zweifellos in den Hintergrund getreten. Was aber bleibt, ist eine schöne Geste der Zuwendung, die durchaus auch gegenseitig – also nicht nur von Mann zu Frau – verstanden und gelebt werden kann. Da steht dann nicht so sehr der repräsentative, teure und symbolträchtige Ring im Vordergrund.
Mannigfaltige Präsentmöglichkeiten
Vielmehr ist es der Fantasie freigestellt, mit welcher Art von Schmuck (kleines Collier, Perlen, Uhr etc.) der Morgen rund um den Hochzeitstermin für Partner oder Partnerin verschönt werden soll. Denn lokalen Unterschieden gemäß wird die traditionelle Morgengabe entweder am Morgen des Hochzeitstages oder am Morgen nach der Hochzeitsnacht gegeben: Ob als Überraschung unter dem Kopfkissen platziert oder zum Frühstück dargereicht, bleibt der persönlichen Vorliebe überlassen.
Für Juweliere und Fachhändler bringt die Morgengabe die Möglichkeit mit sich, Kunden eine sehr persönliche, Sicherheit symbolisierende und schöne Geste vor Augen zu führen, die nicht unbedingt sehr teuer sein muss. Natürlich kann sie auch teuer sein, weil dies vielleicht dem oder der einen oder anderen anbetrachts der zukunftsträchtigen Gemeinschaft auch mehr wert ist. Der persönliche Mehrwert ist aber sicherlich schon mit einem kleinen, jedoch feinen Geschenk garantiert.
Wir werden LGD immer nur als Nischenprodukt und Ergänzung führen und diesen Bereich nicht groß ausbauen.
Verlobungsring: Echter Wert mit Symbolkraft
Die Strahlkraft des Verlobungsringes als Symbol für die Zuverlässigkeit und Dauer einer Beziehung hält ungemindert an. So wie man von „echter“ Zuneigung, Liebe spricht, sollte es dialektisch nicht allzu schwierig sein, diese Echtheit auch auf den Diamanten zu übertragen. Echt im Sinne von natürlich entstanden mit stabiler Wertbeständigkeit. Experten in der Branche gehen davon aus, dass ‚echte‘ (Minen)Diamanten auch in Zukunft wertbeständig bleiben werden, da mit erhöhtem Aufkommen von Laboratory grown-Steinen die Preise der LGD kontinuierlich nach unten wandern und damit den konstanten Wert natürlicher Diamanten bestätigen werden.
Konkrete Nachfrage nach LGD kommt vor allem von jungen Leuten, die sehr nachhaltig unterwegs und mit diesem Thema vertraut sind. Sie möchten ihre Ehe nicht auf ein solches Fundament stellen, dass die zukünftige Frau einen Diamanten aus einem konfliktbehafteten Land am Finger trägt.
Halbes oder drei Monatsgehälter?
Die nahezu logische Zusammengehörigkeit von Verlobung und Verlobungsring hat sich trotz Entwicklung vieler gesellschaftlicher Faktoren kaum geändert. Der Juwelier als ‚die‘ Instanz ist hier weiterhin gefordert, Kompetenz und Expertise im richtigen Licht erscheinen zu lassen.
Dem stationären Handel werden dabei aktives Zugehen auf den Kunden, Persönlichkeit und Atmosphäre sowie zuverlässige Fachinformation auf Basis von Seriosität und Vertrauen in die Hände spielen. Wie kommt die Expertise jetzt bei der Frage „Echter oder künstlicher Diamant?“ zum Tragen? Gute Verkäufer sind zumeist auch gute Psychologen. Eine Analogie zwischen (echtem) Minendiamant und der Wertbeständigkeit einer Beziehung zu schaffen, sollte für einen geschulten Fachhändler keine zu große Herausforderung sein: vgl. das ‚Wachsen‘ einer Beziehung mit der Entstehung des Diamanten vor etwa 1-3 Mrd. Jahren etc. etc.
Deutsche Verlobungsringe: Im Schnitt 0,15 – 0,35 ct.
Hilfreich ist es meist, wenn der Kunde weiß, was er will. Das wird aber nicht immer der Fall sein. Ein Blick in die Verkaufsstatistiken lässt erkennen, dass ‚der‘ Deutsche für den Verlobungsring nicht gerade den großen Solitär von 1 Karat aufwärts zu kaufen bevorzugt. Er gibt sich im Schnitt mit wesentlich weniger, mit Diamanten von etwa 0,15 bis 0,35 Karat, zufrieden. In der Regel werden für den Verlobungsring so um die 500,- bis 1000,- € ausgegeben.
Das ist ein guter Einstieg, ohne den Kunden von Beginn weg mit Hochpreisigem unter Druck zu setzen. Will er mehr, wird er es sagen. Es kursieren quasi-taxative Berichte, denen zufolge in Amerika Männer rund drei Monatsgehälter für einen Verlobungsring aufwänden, in Deutschland liegt die Messlatte für den ‚adäquaten‘ Verlobungsring bei einem halben Monatsgehält und aufwärts.
Wir glauben an einen Markt für natürliche Diamanten UND an einen Markt für synthetische Diamanten.
Marktdynamik vs. Werterhalt
Markttechnisch wird es in Zukunft spannend werden, ob ein konsequentes LGD-Angebot die Absatzzahlen natürlicher Diamanten beeinflussen wird.
Es ist hinlänglich bekannt, dass die Preise für natürliche Diamanten über die Jahre – zuletzt auch massiv beeinflusst durch die Covid-Pandemie – beweglich waren. Auch wenn die Umsätze mit LGD (bei fallenden Preisen) zunehmen, bleibt die weitere Entwicklung spannend. So beschreibt z.B. das in Stuttgart beheimatete Auktionshaus Eppli, dass „im Sortiment (…) synthetische Diamanten (LGD) aktuell noch keine Rolle spielen. Wir beobachten jedoch die Entwicklung des Marktes und passen unser Angebot entsprechend den Bedürfnissen und Wünschen unserer Kunden an.“ Geschäftsführer Ferdinand Eppli denke nicht, „dass synthetische Diamanten zukünftig eine große Rolle in unserem Sortiment spielen werden. Dies liegt daran, dass sie in beliebiger Menge herstellbar sind und die Preise weiterhin fallen werden. Naturdiamanten bleiben aufgrund ihrer Seltenheit und ihres emotionalen Werts für unsere Kunden weitaus attraktiver.“
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