Drohende Geschäftsaufgaben: Ist der kleinbetriebliche Handel bald Geschichte?

HDE Warnung zu Geschäftsschließungen

HDE warnt vor Folgen drohender Geschäftsschließungen ©Heide Pinkall/shutterstock.com

Allein in diesem Jahr werden nach Schätzung des Handelsverbands Deutschland rund 9.000 Geschäfte aufgeben. Besonders betroffen davon, der kleinbetriebliche Handel. Der HDE wart nun vor den Folgen – speziell für die Zukunft der Innerstädte.


 


Die Situation bei kleinen Handelsunternehmen ist dramatisch. Der Marktanteil des nicht-filialisierten Fachhandels halbierte sich in den vergangenen zwanzig Jahren. Im Jahr 2022 sank er auf 13,3 Prozent Marktanteil am Gesamteinzelhandels. Im Laufe dieses Jahres könnte der Wert unter die 13-Prozent-Marke fallen, so die Einschätzung des HDE. Mit Folgen sowohl für die Gesamtwirtschaft sowie für die Zukunft der Innenstädte.

Zukunft der Innenstädte: Nachträgliche Wiederbelebung wird teuer

„Gerade viele kleine Händlerinnen und Händler stehen vor großen Herausforderungen. Sie haben Marktanteile verloren, Eigenkapital krisenbedingt aufgebraucht und Schwierigkeiten, in die Zukunft des eigenen Unternehmens zu investieren“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Mit Blick auf die Innenstädte sind es auch die großen Filialisten, die für die Zukunft der Innenstädte stehen. Mit dominierenden negativen Überschriften rund um die aktuellen Restrukturierungen etwa von P&C, Gerry Weber und Hallhuber sowie Galeria Kaufhof, klingt der Appell der HDE noch eindringlicher.

„Der Standort Innenstadt braucht schnelle und entschlossene Hilfe, um mit einem vielseitigen und abwechslungsreichen Einzelhandel attraktiv zu bleiben“, betont Genth. Eine Gründungsoffensive könnte dazu beitragen, Lücken in den Innenstädten wieder zu schließen. Vor Ort müssten zudem alle innerstädtischen Akteure an einem Strang ziehen. Denn eine nachträgliche Wiederbelebung der Stadtzentren komme teurer als der Erhalt, zeigt sich Genth überzeugt.

EH-Unternehmen: 75% erwirtschaften unter 1 Mio. EUR Umsatz

Der aktuelle HDE-Zahlenspiegel 2023 zeigt ein klares Bild der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Einzelhandels, speziell der kleinen Händlerinnen und Händler in Deutschland. Ohne Handel mit Kraftfahrzeugen umfasst der Einzelhandel im Jahr 2020 rund 300.500 Unternehmen mit rund 3.560.000 Beschäftigten. Diese erwirtschaften im Jahr 2020 einen Umsatz von 635 Mrd. Euro. Der Anteil von Unternehmen mit unter 1 Million EUR Umsatz an der Gesamtzahl beträgt rund 75 Prozent und beschäftigen rund 21 Prozent aller Beschäftigten im Einzelhandel.

HDE Zahlenspiegel 2023

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