FORTIS Stratoliner S-41 White Dust on Block Bracelet
Warum die Uhr, die viele mit den Weiten des Weltraums verbinden, bodenständig bleibt, erklärt Inhaber Jupp Philipp: „Wenn andere rausgehen aus dem Fachhandel, will ich da rein!“
Im Gespräch mit Jupp Philipp
BLICKPUNKT JUWELIER: Immer mehr Hersteller reduzieren ihr Engagement im Fachhandel – Audemars Piguet, TAG Heuer, Breitling. Das sorgt im Markt für Verunsicherung. Wie garantieren Sie Ihren Handelspartnern Sicherheit?
Jupp Philipp: Ich halte nichts von großartigen Versprechungen. Aber grundsätzlich ist meine Devise, immer das Gegenteil von dem zu machen, was die anderen machen. Wenn andere rausgehen aus dem Fachhandel, dann will ich da rein.
BPJ: Anders als alle Anderen – ist im Marketing immer gut. Aber was spricht aus Ihrer Sicht für den Uhrenfachhandel und den Juwelier als Vertriebspartner?
Philipp: Der lokale Händler kennt seine Kunden besser als jeder andere. Deshalb ist es für mich logisch, den Verkauf mit Menschen vor Ort zu betreiben, die denselben Enthusiasmus haben wie wir. Und wenn Sie schon ansprechen, dass große Marken verstärkt den Fachhandel verlassen: Es ist doch enttäuschend, wenn der Juwelier jahrelang versucht, eine Marke mit aufzubauen, und dann, wenn es läuft, links liegengelassen wird. Das wird bei mir nicht passieren.
BPJ: Das klingt jetzt doch wie Garantie …
Philipp: … zumindest habe ich in den zwei Jahrzehnten, die ich Unternehmer bin, noch nie jemanden fallengelassen, weil ich ihn nicht mehr brauchte oder irgendwann meinte, es jetzt besser zu können. Man sollte immer honorieren, was die Menschen für einen geleistet haben. Ich würde das nicht als Garantie bezeichnen – das ist für mich einfach eine Selbstverständlichkeit.
BPJ: Welche Chancen räumen Sie denn den Monobrand-Stores ein? Und welche Nischen tun sich in diesem Zusammenhang vielleicht für Sie auf?
Philipp: Ich wünsche viel Erfolg dabei. Für uns ist es eine Chance, Händler zu gewinnen, die jetzt eine Alternative suchen. Gerade hat in Wien eine große Marke einen Juwelier verlassen. Da kommt FORTIS ins Spiel, weil wir die perfekte Ergänzung seines Portfolios sind.
BPJ: Zeit für einen kurzen Werbeblock. Wie würden Sie beschreiben, was die Marke FORTIS für den Fachhandel interessant macht?
Philipp: Wir sind eine exklusive Uhrenmanufaktur, mit einer in 110 Jahren weltweit aufgebauten Marke, die mit dem Fliegen, dem Wassersport und vor allem mit dem Weltraum verbunden wird. Mit uns können Juweliere Kunden ansprechen, die das Spezielle suchen. Unser Kunde will nicht tragen, was jeder hat – nicht die 100.000ste schwarze Submariner. Er sucht ein besonderes Design, sinnvolle Funktionen, Robustheit und Verlässlichkeit. Wir sind eine non-konforme Marke voller Geschichten und Emotionen.
BPJ: Wie schätzen sie die Entwicklung des Uhrenmarktes und insbesondere des Fachhandels generell ein?
Philipp: Der unabhängige Juwelier hat schon immer seine Stammkundschaft gehabt. Seine Community, die immer wieder vorbeischaut und, vielleicht beim Kaffee, über Uhren redet. Das bleibt so – verlagert sich aber ins Internet. Ich spreche von Social Media und einer Online-Community, die der Juwelier behält und bedient, und die zum Kauf – davon bin ich überzeugt – immer noch in den stationären Handel kommt. Ja, es wird Online-Handel geben. Die meisten Menschen aber wollen eine Uhr anfassen, und auch jemanden vor sich haben, der sie berät, und ihnen etwas über das Produkt erzählt.
BPJ: Sie betreiben aber einen eigenen Online-Shop …
Philipp: … ja, es gehört heute zum guten Ton, einen Online-Shop zu haben. Es ist für Kunden heute selbstverständlich, sich online zu informieren bevor sie ins Geschäft gehen. Online schließt offline nicht aus.
BPJ: Glauben Sie, dass der Handel auch etwas mehr Mut braucht? Man sieht doch in vielen Städten mehrere Juweliere mit relativ ähnlichem Uhrensortiment. Wird es in Zukunft für die Positionierung des Händlers wichtiger, sich vom Wettbewerb zu unterscheiden?
Philipp: 100prozentig. Egal, welches Geschäft Sie heute betreiben: Sie müssen sich von ihrem Nachbarn differenzieren. Und ja, es braucht ein bisschen Mut, speziellere Marken ins Portfolio zu nehmen. Es ist bequem, große Marken zu führen, die sich quasi von selbst verkaufen. Ich glaube aber nicht, dass sich der Fachhandel damit auf Dauer einen Gefallen tut.
BPJ: Inwiefern?
Philipp: Wenn in einer Straße fünf Händler die gleiche Marke haben, dann ist am Schluss der Preis die Positionierung. Wer ist billiger und wer gibt mehr Rabatt? Das kann weder im Interesse des Handels, noch im Interesse des Kunden sein. Uhren-Fans wollen Vielfalt. Sie sind fasziniert von den Geschichten, die Marken und auch der Fachhändler erzählen.
BPJ: Stichwort Inflation. Von welchen Teuerungsraten gehen Sie bei Uhren in den nächsten zwei Jahren aus? Und welche Preise kann man vielleicht auch durchsetzen aus Ihrer Sicht?
Philipp: Ich kann nur jedem den Tipp geben: Kauft jetzt. Es wird nicht billiger. Das sollte auch jeder Fachhändler seinen Kunden empfehlen. Alles wird teuer, Mieten, Personal und auch die Zulieferer heben die Preise an, weil alle Probleme haben, Material zu bekommen. Die Schweizer Uhrenhersteller müssen schon deshalb die Preise erhöhen, weil der Franken im Vergleich zum Euro innerhalb eines Jahres fast zehn Prozent eingebüßt hat.
Das Weltraumprogramm von Fortis
Mit der FORTIS STRATOLINER S-41 wurden im Mai drei Modelle der ersten Uhr für Weltraumreisende gelauncht. Exklusiv für den Handel folgte im Juli die Blue Japan Special Edition.
Das Manufakturkaliber WERK 17 hatte seine Robustheit zuvor in
der Stratosphäre bewiesen. 2023 will Jupp Philipp das Werk mit einer Rakete ins ins All bringen.
Seit den 90er Jahren waren FORTIS-Chronometer häufig auf der ISS und der MIR im Einsatz. Seit 2021 kooperiert die Marke mit der Swedish Space Corporation.
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