Galeria Kaufhof streicht massiv Stellen

Das war zu erwarten! Nach der Fusion mit Karstadt werden beim Kaufhof massiv Jobs abgebaut. Allein in der Logistik sind 1.100 von insgesamt 1.650 Stellen bedroht.


Warenhaus-König René Benko und seine Übernahme von Galeria Karstadt Kaufhof – jetzt geht es um massiven Jobabbau. Der Warenhauskonzern will weitere Sparmaßnahmen beschließen. Aus Unternehmens- und Gewerkschaftskreisen will die Süddeutsche Zeitung erfahren haben, dass das Gemeinschaftsunternehmen von Karstadt und Kaufhof zwei Logistikstandorte in Frechen und Erfurt sowie vier kleinere regionale Verteil-Zentren in Stuttgart, Würzburg, Hannover und Berlin schließen will. 

Das Management sprach den Informationen zufolge von einem Interessenausgleich. Die Einigung ermögliche es, “erhebliche Einsparungen an Personal- und Sachkosten zu erzielen”, die für die Gesundung des Unternehmens notwendig seien. Aus Sicht der Arbeitnehmer seien mögliche soziale Härten durch einen Sozialplan abgefedert. Über das Volumen der Einsparungen und den Umfang des Stellenabbaus war zunächst nichts Genaues bekannt. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sind allein in der Kaufhof-Logistik 1.100 Arbeitsplätze von insgesamt 1.650 Stellen bedroht. Diese würden zusätzlich zu den ohnehin bis zu 4.500 von der Kündigung bedrohten Mitarbeitern von Kaufhof in der Verwaltung und in den Filialen hinzukommen.

Ein Standort soll ausgeweitet werden, die Gewerkschaften bezweifeln das jedoch. Vorgesehen ist auch, die Kapazitäten in den Lagern in Dietzenbach und Neuss und im Verteillager in München zu reduzieren. Der Standort Köln-Porz soll hingegen ausgeweitet werden. Ob dies tatsächlich geschieht, wird von Gewerkschaftsseite angezweifelt. Durch die Neuorganisation sollen der Transport von Online-Bestellungen und Retouren schneller verarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht werden.

Ziel des Umbaus ist es aus Arbeitgebersicht, die moderne Logistik im Zuge der wachsenden Digitalisierung zu einem der wesentlichen Wachstumsfelder zu machen. Der Konzern wolle zudem weitere Partner, vor allem Markenhersteller, gewinnen. Das heißt, dass die Logistik auch anderen Unternehmen zur Verfügung stehen soll. Auf diese Weise soll ein weiterer Abbau von Stellen verhindert werden. Aus Gewerkschaftssicht ist das eine Art “Beruhigungspille”. Das Geschäft mit Dritten stehe noch am Anfang. Bereits 2018 hatte Karstadt die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem Logistikdienstleister Fiege angekündigt, das seine Dienstleistungen auch anderen Unternehmen anbieten soll.

Grund für die Umstrukturierung ist, dass sich die Logistikstandorte von Karstadt und Kaufhof teilweise überlappten und nach der Fusion neu zugeschnitten werden mussten. Gekürzt wird allerdings nur bei Kaufhof. Der Konzern zählt nach der Schließung der Logistik- und Verteil-Zentren noch etwa 180 Standorte in Deutschland (Quelle: leadersnet.at).

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