Der Goldbergbau zählt zu jenen Industriebereichen, die direkt vom Klimawandel betroffen sind. © Anglo Gold Ashanti
Ein neuer Bericht des World Gold Councils widmet sich den Gefahren durch den Klimawandel für den Goldbergbau und skizziert Gegenstrategien.
Goldbergbau wird vor allem in tropische Regenwäler, Wüsten und Permafrostregionen betrieben, Gegenden, die vom Klimawandel besonders stark betroffen sind. Die wachsenden Gefahren, die sich daraus ergeben, hat die Branche daher seit geraumer Zeit auf dem Schirm. 2018 erschien der erste Klimabericht des World Gold Council, dem im Jahresrythmus weitere folgten. Diese fokussieren jeweils auf einen besonderen Aspekt. 2021 wurde zum Beispiel untersucht, welche Rolle Gold bei der Dekarbonisierung von Anlageportfolios spielt. Im Ende 2022 erschienenem Bericht geht es um die direkt durch den Klimawandel verursachten Risiken und wie Unternehmen diese reduzieren können.
„Unsere neueste Untersuchung zeigt, dass die Goldminenindustrie ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Herausforderungen durch physische Klimaauswirkungen gezeigt und bereits bedeutende Schritte unternommen hat, um eine größere Widerstandsfähigkeit an den Minenstandorten und in den lokalen Gemeinden zu erreichen“, konstatiert John Mulligan, Leiter des Bereichs Klimawandel beim World Gold Council (WGC).
Trotz der Fortschritte, die in den letzten Jahren erzielt wurden, weist die in Zusammenarbeit mit Stantec, einer auf Klimarisiken und Community Design spezialisierten Unternehmensberatung, erstellte Analyse aber auch darauf hin, dass die Minenbetreiber ihre Maßnahmen im Kampf gegen Klimakrisen noch weiter forcieren müssen. Denn bisher liegt der Schwerpunkt der Risikoanalysen und entsprechender Schutzmaßnahmen hauptsächlich auf Infrastruktur, Maschinen und Mitarbeitern der Minen. Künftig müssen lokale Interessensgruppen stärker in die Klimastrategien der Minen eingebunden werden.
„Durch die Schaffung nachhaltiger Bergbaubetriebe kann die Industrie am Minenstandort und darüber hinaus ermöglichen mehr Klimaschutz ermöglichen, was die negativen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen für alle Beteiligten verringern könnte“, so John Mulligan.
Top-Risiken
Die größten Gefahren sehen die Goldförderer in folgenden Bereichen: Wassermanagement, Bodenstabilität, Erdrutsche & Dammbrüche, Verkehrsinfrastruktur & Erreichbar der Anlage, Unterbrechung der Energieversorgung, Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter, Maschinenverfügbarkeit, Kosten für Stilllegung und Instandhaltung der Mine, Schutz sowie Wiederherstellung der Biodiversität.
Wie eng diese Risiken miteinander verknüpft sind, zeigt sich besonders gut am Thema Wassermanagement. Denn sowohl extreme Dürre als auch Starkregen – beides Ereignisse, die durch den Klimawandel häufiger und intensiver vorkommen – stellen zum Beispiel eine direkte Gefahr für Bodenstabilität, Energieversorgung, Gesundheit und Sicherheit der Belegschaft dar.
Die Unternehmen sind sich aber auch bewusst, dass neben den direkten Auswirkungen auf die Mine auch die Natur und Bevölkerung des Umlands betroffen ist. Insofern ist die Anpassung des Wassermanagements an den Klimawandel ein wesentlicher Faktor für eine stabile Sicherung der Lebensgrundlage der Bevölkerung und mindert die Gefahr von sozialen Unruhen oder klimabedingter Migration.
Dass das Wassermanagement aus Sicht der Minenbetreiber eines der mit Abstand wichtigsten ESC-Kriterien ist, zeigt auch eine Ende 2022 veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung EY zu den aktuell wichtigsten Themen der Branche. Separat gesehen liegt der Klimawandel nach den ESC-Kriterien und der geopolitischen Lage auf Platz 3 der Top10-Risiken in der Bergbaubranche.
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