Steigende Stromkosten sind auch dem Juwelier ein Dorn im Auge. ©shutterstock
Angesichts der Energiekrise setzen immer mehr Juweliere auf Sparmaßnahmen. Doch wie weit kann (und will) der Juwelier mitgehen?
Die privaten Haushalte machen‘s vor: Angesichts der Energiekrise scheinen viele Haushalte in den kalten Monaten weniger heizen zu wollen. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov gaben 52 Prozent der Befragten an, im Winter ihre Heizungen runterzudrehen. Doch damit ist es leider nicht getan. Der Energiekonsum ist gerade im Handel ein immenser Kostenblock.
Händler präsentieren Maßnahmen
Die großen Ketten stellten bereits erste Maßnahmen vor, den Energiekonsum ihrer Filialen zu drücken. So erklärten die Schweizer Handelsriesen Coop und Migros, aufgrund der drohenden Energieknappheit, gezielt Maßnahmen ergreifen zu wollen. Ab Herbst wird die Temperatur in ihren Läden und Einkaufszentren auf 19 Grad heruntergedreht. Zudem kommt noch die Entscheidung, dieses Jahr auf kostenintensive Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Und die Beleuchtung der überdimensionalen Logos wird reduziert. Ein richtiger wichtiger Schritt zur Energieeffizienz.
Beleuchtungs- und Heizkosten reduzieren
Aber nicht nur die Großen beteiligen sich an der Klimaschutzoffensive. Blickpunkt Juwelier hat sich mit dem Thema Energiekrise an Juweliere gewandt. Die Reaktionen waren teils sehr durchwachsen. Fakt ist, dass das Thema Beleuchtung besonders für die Auslagen der Juweliere eine immense Rolle spielt. Ohne ausgeklügelte Lichtverhältnisse verliert die wertvolle Ware an Glanz und Glamour. Aber genau das verlangt und überzeugt den Kunden.
Im Exklusiv-Gespräch erzählt uns Juwelier Ingo Appelt: „Wir haben schon länger auf energieeffiziente Lampen und Geräte gesetzt, da Beleuchtung bei Uhren und Juwelen ein ganz wesentlicher Faktor ist. Dasselbe gilt für die Weihnachtsbeleuchtung. Auch hier haben wir vor 2 Jahren eine außergewöhnlich energieschonende Beleuchtung anschaffen können.“
Strompreiskrise löst Dauerthema Corona ab
Etwas kritischer sieht das seine Kollegin. „Die Strompreiskrise hat das Thema Corona abgelöst“, sagt Susanne Wons, Geschäftsleiterin von Juwelier Lambert aus Wiesbaden. „Tatsächlich wird auch bei uns bereits weniger geheizt. Die Heizung wird der aktuellen Außentemperatur angepasst und nicht blind angestellt.“ Den von der Bundesregierung empfohlenen 19 Grad steht sie aber skeptisch gegenüber. „Wird es zu kalt in unserem Geschäft, wirkt sich das unweigerlich auf die Stimmung bei Mitarbeiterinnen und Kundschaft aus.“
Tatsächlich möchte vermutlich kein Kunde mit Daunenmantel und Handschuhen beim Juwelier Ringe anprobieren. Der Wohlfühlfaktor ist im Fachhandel ausschlaggebend für ein positives Shopping-Erlebnis. Nur ein zufriedener Kunde geht mit vollen Taschen aus dem Geschäft. Inwieweit Schmuck- und Uhrenhändler bereit sind, Abstriche von der essenziellen Kundenzufriedenheit zu machen, ist fraglich.
Bereitschaft zum Handeln bereits vorhanden
Es scheint, als müsse der Einzelhandel erst seinen Weg finden. Wie es in den kalten Monaten weitergeht, wird sich schon bald zeigen. Die Bereitschaft, Maßnahmen zu ergreifen und den Energiekonsum zu drücken, ist aber auf jeden Fall schon vorhanden. Wir sind gespannt, wie sich die Situation in den kommenden Wintermonaten entwickelt. Blickpunkt Juwelier wird mit Sicherheit ein Auge auf der aktuellen Lage haben und erneut berichten.
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