Stephan Lindner auf der INHORGENTA 2023.
Gute Nachrichten. Die Umsätze mit Schmuck und Uhren sind in Deutschland in 2022 um über 20 Prozent gestiegen. Dies teilte Stephan Lindner, Präsident des BVJ, anlässlich der Eröffnung der INHORGENTA mit. Der Fachhandel dominiert den Markt wie in kaum einer anderen Branche.
Schmuck treibt den Markt
Der Einzelhandel der Branche konnte nach BVJ-Berechnung im vergangenen Jahr mit 5,3 Milliarden Euro damit sogar fast elf Prozent mehr umsetzen als im Vor-Corona-Jahr 2019. Drei Viertel der Branchenumsätze entfallen auf Schmuck. „Werthaltige Investitionen liegen im Trend. Goldschmuck, Diamanten und Edelsteine sind gefragt. Der Inflation und den Krisen zum Trotz: Luxus läuft“, stellt BVJ-Präsident Stephan Lindner fest: „Wer als Händler in seinem Sortiment auf höherwertigen Schmuck gesetzt hat, war in den letzten Jahren auf der Gewinnerseite.”
Der Fachhandel dominiert den Markt
Vor allem in 2020 und 2021 hatten die Geschäftsschließungen aufgrund der Pandemie zu einer Verlagerung von Umsätzen in den Onlinebereich geführt. Der Umsatzanteil des Online-Handels ging bei Schmuck und Uhren in 2022 jedoch wieder auf zwölf Prozent zurück. „Wie in keiner anderen Branche dominiert der inhabergeführte Fachhandel nach wie vor den Markt,” so Stephan Lindner. Fast 70 Prozent der Umsätze entfallen auf Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte. Darin enthalten sind auch die Juweliere mit Filialen wie Christ, Wempe, Krämer, Bucherer etc.. „Der inhabergeführte Fachhandel mit einem Geschäft, wie ich eines hier in München führen darf, macht mehr als die Hälfte der Umsätze der Branche. Das ist eine Dominanz des Fachhandels, die es in kaum einer anderen Branche gibt.”
Werthaltige Investitionen weiter im Trend
Nach Wegfall der Pandemiebeschränkungen bleibe die Frequenz in den Innenstädten und damit den Juweliergeschäften zwar unter dem Vor-Corona-Niveau, so der Verband. Durch den Trend zu höherwertigen und höherpreisigen Produkten konnte dies jedoch überkompensiert werden. „Unsere Produkte leben von Emotionen und dem Einkaufserlebnis in den Geschäften. Die Investition in unsere Läden und vor allem in das Personal bleibt damit oberste Maxime“, analysiert Lindner die Entwicklung.
Inhabergeführter Handel dominiert
Laut einer aktuellen Untersuchung des IFH Köln liegt der Marktanteil des Fachhandels in 2022 bei 69,8 Prozent. Über die Hälfte der Umsätze (50,7 Prozent) werden dabei vom nicht filialisierten stationären Fachhandel getätigt. Auch die filialisierenden Fachhändler sind fast ausnahmslos inhabergeführt. Warenhäuser hatten in den letzten Jahren trotz ihrer Präsenz in 1A-Lagen im Schmuck- und Uhrensortiment strukturbedingt einen schweren Stand. Der Umsatz des Online-Handels ging nach vollständiger Wiederöffnung der Läden von 14,4 Prozent in 2021 wieder auf 12,2 Prozent in 2022 zurück.