Ist der Verbund noch zeitgemäß?

M.I.C. aurum stellt zum Jahresende den aktiven Geschäftsbetrieb ein. Die mehr als 200 Mitglieder der Verbundgruppe M.I.C. aurum haben ihre Kündigung zum 31. Dezember dieses Jahres bekommen. Hat sich die Verbund-Idee etwa überholt?


In dem Kündigungsschreiben an die Mitglieder, das von Eva-Maria Verheugen und ihrem Vater Hans-Leo, der ebenfalls Geschäftsführer von M.I.C. aurum ist, unterschrieben wurde, heißt es: “Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Bemühungen, die Gruppe zu vergrößern und zu verstärken, deutlich erhöht. Das alles haben wir mit hoher Motivation angegangen und viel Kraft und Zeit – und zuletzt auch Geld – investiert. So ist die Ernüchterung, wenn all diese Bemühungen nicht oder eben nur marginal den gewünschten Effekt erzeugen, am Ende groß.”

Eine Verbundgruppe sei am Ende einfach nur so stark, wie es die Aktivität und die Bereitschaft der Gruppenpartner zulasse, miteinander Dinge zu verwirklichen und zu bewegen. “… Die vergangene Messe am 31. August und 1. September in Karlsruhe war, nachdem wir in 2018 die Anwesenheit der Partnerjuweliere vor Ort erstmals wieder deutlich steigern konnten, kurz gesagt ernüchternd. 60 angemeldete Juweliere von über 200 eingetragenen Partnerjuwelieren – das kann einfach nicht das Maß aller Dinge sein.

Für diejenigen Partner, denen das Einhalten der getroffenen Vereinbarungen und die Loyalität der Gruppe und uns gegenüber über lange Jahre an erster Stelle stand, bedauern wir diese Entwicklung am meisten. Aber wir gestehen uns und Ihnen auch ein, dass wir unser Ideenportfolio ausgeschöpft haben, wie wir derart viele individuelle Bedürfnisse in Zukunft wieder auf einen Nenner bringen sollten. Aber es ist nicht nur das. Auch wenn wir dies nie offen thematisiert, sondern in konkret bekannten Fällen individuell geklärt haben, ist in den vergangenen Jahren die Umgehung der Zentralfakturierung trotz vereinbartem Closed-Shop-Prinzip offenbar salonfähig geworden. Ausreichend viele Hinweise darauf liegen uns zumindest vor. Ob dies nun ein Loyalitätsproblem ist oder mangels entsprechender Kontrollmechanismen stattfindet, darüber können wir nur spekulieren. Schlussendlich beraubt es uns aber unserer Existenzgrundlage und beschränkt unsere Entwicklungsmöglichkeiten. Darüber hinaus ist es in großem Maße unfair gegenüber all denjenigen Prtnerjuwelieren und -herstellern, die ihrer Zentralfakturierungspflicht nachgekommen sind.

Wir kündigen daher der Ordnung halber hiermit unsere Vereinbarung fristgerecht zum 31. Dezember 2019 auf und stellen den operativen Geschäftsbetrieb zum Jahresende ein. Das bedeutet für die Zentralfakturierung, dass wir bis einschließlich Rechnungsdatum 31.12.2019 noch Rechnungen annehmen bzw. wie immer eine verlängerte Annahmefrist für Belege aus 2019 bis in den Januar hinein gewähren werden (genaues Datum folgt). Die beiden letzten regulären Monatsabrechnungen werden wir somit im Januar durchführen.

Danach werden wir bis zum 30. Juni 2020 noch in kleiner Besetzung und eingeschränkt erreichbar sein und auch nachträgliche Abwicklungen das Jahr 2019 betreffend natürlich noch durchführen. Nähere Informationen dazu erhalten Sie noch.

Was bleibt nun noch? DANKE zu sagen natürlich! Danke für die gute Zusammenarbeit, für viel Unterstützung in den annähernd 40 Jahren unseres Bestehens und für das Vertrauen, dass Sie uns all die Jahre entgegengebracht haben. Es waren Jahre mit vielen tollen Menschen, Begegnungen und Gesprächen und vielen kleinen und großen Erfolgserlebnissen. Doch nun ist es an der Zeit „Tschüss” zu sagen, bevor uns irgendwann diese Entscheidung abgenommen wird.”

Mehr darüber lesen Sie in unserer aktuellen Printausgabe.

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