Corona: Sinkende Auftragslage für Luxuslieferanten mit Sitz in Italien

Luxusmarken wie Gucci und Louis Vuitton fahren ihre Bestellungen bei italienischen Lieferanten zurück, da die Ausbreitung des Coronavirus vom Schlüsselmarkt China bis hin zum wichtigen Produktionszentrum Italien das Geschäft in der gesamten Branche beeinträchtigt, so Branchenquellen.


In Italien, wo zahlreiche spezialisierte Hersteller von Luxusgütern ansässig sind, findet die größte Epidemie des Virus außerhalb Chinas statt, was Rom dazu veranlasste, zunächst die nördlichen Regionen und vergangenen Montag schließlich das ganze Land abzuschotten.

Reuters sprach mit einem Dutzend Textil- und Lederwarenlieferanten in der von der Quarantäne betroffenen Region Venetien und der nahe gelegenen Toskana. Viele sagten, dass schon vor den beispiellosen Maßnahmen der Regierung die Marken die Bestellungen ab Ende Januar gekürzt hätten, da die Nachfrage in China einbrach.

“Wir produzierten 800-1.000 Handtaschen pro Monat für Gucci. Im Februar stellten wir 450 her, und für März haben wir keine Bestellungen”, sagte der Besitzer eines kleinen Lieferanten für die Topmarke, der acht Mitarbeiter in Scandicci beschäftigt, einem Bezirk außerhalb von Florenz – dem Zentrum der italienischen Lederwarenproduktion.

“Wir haben auch für April und Mai keine Bestellungen. Das Unternehmen ist zum Stillstand gekommen und wir müssen unsere Mitarbeiter teilweise freistellen”, sagte er.

Der 280 Milliarden Euro pro Jahr umfassende globale Luxusgütersektor, der bereits von monatelangen Protesten in Hongkong erschüttert wurde, erlitt Anfang des Jahres einen erneuten Rückschlag durch den Ausbruch des Coronavirus auf dem chinesischen Festland.

 

Enormer wirtschaftlicher Schaden

 

Während die Behörden darum kämpften, den Notstand in dem Land einzudämmen, in dem mehr als ein Drittel der weltweiten Luxuseinkäufer leben, waren die Marken gezwungen, Geschäfte zu schließen, Neueröffnungen zu verschieben und Werbeausgaben zu reduzieren.

Die Ausbreitung des Virus in der ganzen Welt und insbesondere in Italien hat nun noch weitreichendere Folgen; Länder wie Großbritannien und die Vereinigten Staaten warnen vor nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Italien, was den Tourismus zusätzlich bremst.

Es sind deutliche Auswirkungen auf den Umsatz der 90 Milliarden Euro schweren Mode- und Textilindustrie des Landes zu erwarten, berichtet fashionnetwork.com.

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