Juwelier Hahne: “Meine Kunden kaufen, was ich auf Lager habe!”

Verkaufslager_Juwelier_Hahne

Georg Hahne JUWELIER HAHNE

Juwelier Hahne ist seit 130 Jahren in Gladbeck ein Begriff. Das Geschäft in der Innenstadt führen jetzt Georg und Regina Hahne – und das durchaus erfolgreich. Georg Hahne hat ein paar „Patentrezepte“, die sich zumindest bei ihrem Geschäft bewährt haben.



BLICKPUNKT JUWELIER: Wie sollte das ideale Verkaufslager eines stationären Juweliers aussehen?

Georg Hahne: So, dass man dem Kunden immer etwas zeigen kann und er eine entsprechende Auswahl hat. Ich muss zum Beispiel 40 bis 50 Silberkreuze auf Lager haben, um dem Kunden etwas zeigen zu können. Aber ich brauche nicht nur Kreuze, sondern auch Gravurbänder, Ringe etc.

Das Geschäft mit den Uhren wird ruhiger. Der Schmuck hingegen gewinnt an Bedeutung. Ich führe bei den Uhren im unteren Preisbereich unter anderem Dugena, Casio, Fossil, Ice Watch.

BJ: Obwohl Dugena Online offen dafür wirbt, direkt beim Hersteller einzukaufen?

Hahne: Jene Kunden, die Online einkaufen wollen, sehe ich ohnehin nicht im Geschäft. Was wesentlich ist: Der Lieferant muss schnell nachliefern können, das ist für mich das Wichtigste. Aber generell sind wir momentan nicht besonders zufrieden mit den Uhrenumsätzen.

BJ: Worin unterscheidet sich Ihrer Meinung nach die ganze Auswahl, die etwa Online abdecken kann, von der sogenannten richtigen Auswahl, die eben nur ein Uhrenfachexperte in seinem Geschäft bedienen kann?

Hahne: In der Zeit, in der der Kunde bei mir eingekauft hat, hat er sich bei einem Online-Geschäft gerade registriert. Zwar ist es heute wichtig, online auf allen Kanälen sichtbar zu sein, aber wir sehen uns als stationärer Fachhändler, der mit zwei Goldschmieden und einem Uhrmacher Service anbietet. Auf beiden Schienen gleich vertreten zu sein, geht nicht.

BJ: Gibt es so etwas wie den optimalen Mix? Etwa von der Kollektion zum Einsteigerpreis bis hin zu den Top-Uhren?

Hahne: Beim Schmuck fängt es bei 20 bis 30 Euro an, bei den Uhren bei 70 bis 80. Denn ein verchromtes Gehäuse nehme ich zum Beispiel nicht ins Sortiment. Da brauche ich nicht Juwelier über das Geschäft schreiben. Auf der anderen Seite geht es preislich natürlich auch in den vierstelligen Bereich.

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BJ: Vor allem stark beworbene Modelle verkaufen sich gut. Können Sie dem zustimmen?

Hahne: Wir haben viele Kunden, die es schätzen, dass wir unser Sortiment nicht nur aus „vorverkauften“ Stücken zusammengestellt haben.

BJ: Erweisen sich bei einem Juwelier einzelne Modelle als Ladenhüter – gibt es dann eine entsprechende Unterstützung des Herstellers?

Hahne: Natürlich gibt es die. Aber ich muss einmal im Jahr das Lager durchforsten. Was ich eineinhalb Jahre nicht verkauft habe, muss dann eben raus. Und das geht nicht mit zehn Prozent Rabatt, sondern mit 30 oder 40 Prozent. Aber solche Abverkäufe mache ich im Januar/ Februar, wenn die Frequenz ohnehin ruhiger ist. Ein Hersteller, der den Notausstieg quasi schon mitliefert, steht scheinbar nicht hinter seiner Ware.

BJ: Was ist der größte Fehler, den ein Juwelier oder ein Fachhändler machen kann?

Hahne: Dass er Schnelldreher nicht nachbestellt. Regelmäßig nachbestellen ist das A&O unseres Geschäftes. Wenn ich nur zweimal im Jahr nachbestelle, sehe ich gar nicht, was die Schnelldreher sind. Und gerade bei der Mode & Fashionware muss ich schauen, was gekauft wird. So fallen immer wieder Marken weg, die ich dann durch andere ersetze, die geeigneter sind. Und manche Hersteller verschwinden vom Markt. Auch da muss ich mich um einen adäquaten Ersatz kümmern.


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