Karstadt & Kaufhof: Steht Elefantenhochzeit kurz bevor?

Karstadt und Kaufhof fusionieren zur Warenhaus AG.

Karstadt und Kaufhof fusionieren zur Warenhaus Holding.

Die Kaufhof-Übernahme wäre ein Schnäppchen für den österreichischen Karstadt-Eigener René Benko. Laut Insidern sollen beide Seiten schon Einblicke in die Bücher genommen haben. Benkos Signa-Gruppe könnte mit einem deutlich niedrigeren Angebot als früher zum Zug kommen.


Die Eckpunkte der Elefantenhochzeit der kriselnden Warenhauskette Kaufhof mit Erzrivale Karstadt stehen angeblich bereits fest. Demnach sollen Karstadt, Karstadt Sport und Kaufhof  in einer Warenhaus AG zusammengefasst werden. Die endgültige Entscheidung steht bislang zwar noch aus. Aber Experten konnten bereits Einblick in die vertraulichen Wirtschaftsdaten der jeweils anderen Seite nehmen. Einen Kahlschlag bei den Filialen beider Ketten solle es nicht geben. Vermutlich würden weniger als 15 Filialen von zusammen rund 180 Häusern geschlossen, sagte einer der Insider. Ein anderer sprach von bis zu fünf Standorten.

Die Arbeitnehmer forderten die Eigner beider Ketten auf, endlich für Klarheit zu sorgen. Die anhaltenden Spekulationen um die Zukunft verunsicherten die Mitarbeiter, kritisierte Bernhard Franke von der Gewerkschaft Verdi. Kaufhof-Eigner Hudson's Bay (HBC) und Karstadt-Eigentümer René Benko haben sich angeblich auf Eckpunkte für eine Fusion verständigt. Benkos Firma Signa solle wie erwartet etwas mehr als die Hälfte der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen bekommen und das operative Geschäft managen. Kaufhof-Eigner HBC würden bei dem Deal voraussichtlich knapp eine Milliarde Euro für Benkos Anteil am operativen Geschäft und den Immobilien zufließen, hieß es. Welche Auswirkungen der Zusammenschluss für die Mitarbeiter der beiden Ketten hat, ist bislang nicht abzusehen. Dass Arbeitsplätze wegfallen, sei aber zu erwarten, sagte ein Insider.

Benko hatte schon mehrfach vergeblich versucht, Kaufhof zu übernehmen – zuletzt im vergangenen Februar. Die damals von ihm gebotenen rund drei Milliarden Euro lägen deutlich unter dem Wert von Kaufhof und der damit verbundenen Immobilien-Werte, hatte HBC erklärt. Nun hat sich die Lage aber geändert: Kaufhof leidet unter laufenden Verlusten, und auch HBC steht in seinem nordamerikanischen Heimatmarkt unter Druck. Karstadt-Eigner Benko spielt dies in die Karten. Er hatte Karstadt nach der Übernahme 2014 mit Hilfe des Handelsexperten Stephan Fanderl saniert. Fanderl setzte den Rotstift an, lichtete den Markendschungel im Sortiment und verordnete Karstadt eine verstärkte lokale Ausrichtung. Zudem holte er Partner in die knapp 80 Warenhäuser und kurbelte das Online-Geschäft an. 2017 erreichte Karstadt einen Jahresüberschuss von 1,4 Millionen (Vorjahr: Minus 7,5 Millionen) Euro, im laufenden Jahr soll es ein “ausgeglichenes” Ergebnis werden (Quelle: Reuters).

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