Kathrin Stahl renoviert für die Zeit nach Corona

Juwelierin Kathrin Stahl packt an. In Eigenleistung wird ihr Geschäft derzeit renoviert und umgestaltet – um nach der Krise attraktiv zu sein.


Mit ihren Bestandskunden kommuniziert Kathrin Stahl aus Würzburg derzeit per Telefon. Sie sagt: “Neben dem sonst üblichen Kundengespräch im Ladengeschäft ist das telefonieren sowieso üblich. Wir sind ein eher kleiner Betrieb und zeichnen uns dadurch aus, sehr persönlich für unsere Kunden da zu sein, da wird Telefon und auch WhatsApp gerne genutzt.”

Die eigene Goldschmiedewerkstatt des Juweliergeschäftes ist nicht mehr geöffnet. Allerdings wird dort weiter gearbeitet. Ebenso im Büro – natürlich mit Abstand. Solange bis alle Aufträge abgearbeitet und anschließend in Absprache mit den Kunden verschickt sind. Danach wird die Zeit für liegengebliebene Arbeiten, die sich angestaut haben, genutzt. “Damit kann ich meinen Mitarbeitern noch sinnvolle Beschäftigung bieten und hoffe, ohne Kurzarbeit die Zeit überbrücken zu können”, sagt Kathrin Stahl.

In der Corona-Krise haben sich die Klickzahlen im hauseigenen Online-Shop etwas erhöht. Allerdings hat die Goldschmiedin auch viel Werbung geschaltet: “Auf Instagram, Facebook und in regionaler Radiowerbung versuche ich, das Geschäft zu pushen, was aber leider noch nicht zu den gewünschten Verkaufszahlen geführt hat. Auch attraktive Aktionen und Reduzierungen helfen bisher nicht wirklich weiter. Zumindest kann ich mir so nicht vorwerfen, ich hätte nicht alles versucht.”

Die Unternehmerin möchte ihre Mitarbeiter solange wie irgend möglich vor Kurzarbeit bewahren. Bisher hat sie auch noch keinerlei Kredite beantragt. Sie sagt: “Was nutzen ein weiterer Kredit, Steuerstundungen und was der Staat sonst noch anbietet, wenn man alles mit hohen Zinsen zurückzahlen muss? Und wenn ich keine Schulden habe, aber jetzt welche aufnehme und mein Geschäft trotzdem in einem halben Jahr schließen muss, weil Grundkosten und der fehlende Umsatz nicht kompensiert werden können? Was ist dann die bessere Wahl? Gleich schließen ohne Schulden und irgendwann wieder öffnen, oder Schulden machen und dann mit Schulden schließen?”

Der Staat gibt Soforthilfe in Form von Zahlungen für kleine und Mittelstandsunternehmen, die nicht wieder zurückgezahlt werden müssen. Die Gemmologin: “Das finde ich ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn diese Klein- und Mittelständler halten den Staat am Laufen und nicht uns bekannte große Firmen und Konzerne die im Ausland sitzen und keine Steuern zum Sozialstaat beitragen.”

Derweil packt Kathrin Stahl an. Sie will ihr Geschäft mit Eigenleistung etwas renovieren und umgestalten – um mit neuer Attraktivität die Kunden begeistern können. Darüber hinaus informiert sich die Geschäftsfrau, wie es weitergehen kann, was es alles zu beachten gilt und was man tun kann, um das Geschäft einigermaßen gut durch die Krise zu manövrieren. Sie sagt: “Ich hoffe, dass es weitergeht. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich habe schon Gespräche mit meiner Hausbank geführt. Mir wurde versichert, jederzeit von deren Seite Unterstützung zu bekommen.” Bis Ostern werde es sicher gut gehen. Danach müsse sie dann wohl oder übel mal mit ihrer Bank reden. Kathrin Stahl: “Ich habe immer einen Satz meines Vaters im Hinterkopf: `Bist du nur von Banken abhängig gehörst du bald der Katze die darauf wartet die Maus zu fressen. Als Kind habe ich nicht verstanden, was er damit meinte.” In der jetzigen Situation, erschließe sich ihr der Sinn mehr als je zuvor.

Gibt es Krisen-Tipps? Nicht wirklich. Jeder müsse für sich den Besten Weg finden. “Wir können uns nur alle untereinander austauschen. Ich bin jederzeit bereit, jemandem weiterzuhelfen, wenn ich dies kann. Das war auch schon vor Corona sehr wichtig, was ich seit jeher als Vorsitzende der lokalen Werbegemeinschaft propagiere”, so die Goldschmiedin. Was sie jedem natürlich rate sei, auf keinen Fall den Kopf in den Sand zu stecken!

Kathrin Stahl: “Ich wünsche allen, so unbeschadet wie nur irgendwie möglich durch diese Zeit im absoluten Ausnahmezustand zu kommen und das natürlich bei bester Gesundheit!”

Serie:

In der Serie „Corona-Krise: Wir fragen – Sie antworten!“ sind bisher folgende Beiträge erschienen:

„Nicht jammern und negative Stimmung verbreiten – machen!“: Juwelier Marcus Brosizo

Hat seine Optiker- und Goldschmiede-Werkstatt wieder für „Notfall-Service“ geöffnet: Holger Steidinger

Bleibt freiwillig in Quarantäne, bis der „Spuk vorbei ist“: Goldschmied Robert Bensch

Nutzt die Zeit zum Auffüllen des Lagerbestands und zum Ausmisten seiner Werkstatt: Goldschmied Gebhard Klarer

Fokus in die Zukunft – bietet Gutscheine für die Zeit danach an: Simone Stadler

Nutzt die Corona-Krise für einen Umbau: Kathrin Stahl

Fertige Reparaturen selbst an Kunden ausliefern? Neue Wege sucht Guido Vetter

Bringt seine beiden Webshops auf Vordermann: Goldschmied Patrick Schell

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