Zu den aktuellen Umsatzzahlen der wichtigsten Uhrenhersteller von Morgan Stanley kommentiert Ulrich Voß, Chefredakteur „Blickpunkt Juwelier“.
Mit den neuen Garmin-Umsatzzahlen und der Morgan Stanley-Statistik hat sich bestätigt, dass auch die Uhrenwelt smarter geworden ist. In Zahlen: Smartwatches und Mechanik/Quarz liegen bei den größten zehn Marken der Welt gleichauf (hier). Die drei Smart-Marken Apple, Garmin und Fitbit haben mit 15,1 Mrd. Dollar genau so viel Umsatz gemacht wie der Rest der Top 10 (15,4 Mrd. Dollar)!
Interessant: Die Kategorie heißt nicht mehr „Global watch brands“, sondern „Global watch/smartwatch brands“.
Die Wachablösung ist also da! Warum das so ist, hat eine Antwort: die Zielgruppe. Mechanische Uhren, die den überwiegenden Großteil der Umsätze der größten Brands ausmachen, sind eben doch nur eine Nische. Dies wird auch daran deutlich, dass Firmen wie Fitbit, die vor allem Fitnesstracker mit einem Durchschnittspreis von 60 – 99 Euro verkaufen, ebenfalls in der Liste auftauchen und neben großen Marken wie Patek Philippe und Audemars Piguet stehen. Schon klar, das eine sind Äpfel, das andere Birnen. Aber wenn die Apfeleernte nicht mehr funktioniert, kann man sich ja freuen, dass die Welt neuerdings viel lieber Birne isst.
Aus Sicht des Juweliers kann diese Statistik nur eine Reaktion hervorrufen: Wenn ich schon nicht wie bei AP und anderen die Konzession behalten kann, dann gibt es bereits wichtige Nachfolger. Garmin ist hier an erste Stelle zu setzen, denn dieses Unternehmen will und braucht den Juwelier – und hat Produkte für ihn. Die frohe Kunde für den Juwelier: Es waren vor allem die hochwertigen Smartwatches, die zu dem deutlichen Plus bei Garmin im 1. Quartal 2020 geführt hatten. Und diese werden selektiv vertrieben. Die hochwertigste Kollektion, die Serie Marq ab 1.750 Euro VK, verkauft der Hersteller noch nicht mal selbst auf dem eigenen Webshop! Einen bequemeren roten Teppich gibt es derzeit nirgends.
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