Konsumlaune im Keller. Inflation und steigende Kosten haben Anteil am neuen Tiefstand. © Shutterstock
Die Konsumstimmung bei den Verbrauchern ist auf ihren absoluten Tiefpunkt. Ein Mittel, um die Kaufmuffel zu motivieren, könnten gut gestaltete Innenstädte sein.
Viele ahnen es, die meisten spüren es und nun vermelden auch die offiziellen Zahlen es. Laut der Konsumklima-Erhebung der GfK hat die Verbraucherstimmung mit minus 27,4 Punkten für Juli ihr absolutes Tief erreicht. Die Messung der Konsumstimmung startete im Jahr 1991. Selbst in den beiden Pandemie-Jahren 2020 und 2021 war die Verunsicherung nicht so groß wie jetzt. Inflation und der Ukraine-Krieg drücken bei den Konsumenten auf die Stimmung.
Auch die Einkommenserwartung ist entsprechend negativ und die Kaufkraft sinkt.
Es stimmt zwar, dass Konsumenten während der vergangenen zwei Jahre einiges an Geld ansparen konnten, doch laut Rolf Bürkl, Konsumexperte der GfK, werden die Finanzmittel nicht im erhofften Maße in Käufe und Anschaffungen umgesetzt. Als Ursache sieht der Experte auch die hohen Energie-Kosten. “Wenn für Energie und Lebensmittel von den privaten Haushalten deutlich mehr gezahlt werden muss, stehen entsprechend weniger finanzielle Mittel, vor allem für größere Anschaffungen, zur Verfügung”, so Bürkl.
Das Potenzial der Innenstädte
Im Rahmen des Projekts „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedelung“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, wurde die Attraktivität der deutschen Innenstädte bemessen und bewertet.
Eine Befragung von 1.000 Personen ergab, dass rund drei Viertel der Befragten zwischen 18 und 69 Jahren sich mindestens einmal im Monat in der Innenstadt aufhalten. Gründe dafür sind gezielte Einkäufe, Shopping-Touren, Essen und Ausgehen sowie der Besuch von Märkten, Festen und Events.
Bemerkenswert ist hier: Die meisten Innenstadtbesuche finden im Alltag zwischen Montag und Freitag statt. Den Anreiz dafür bieten vor allem das Erlebnis und eine gute Qualität des Aufenthalts. Fehlen diese, sind sie gleichzeitig die größte Barriere für den Innenstadtbesuch.
Initiative ist gefragt
Nur ein Fünftel der Befragten gab an, gerne in die Innenstadt zu gehen. Fast ebenso viele Befragte besuchen die Innenstadt nur ungern und wenn sie es müssen. 17 Prozent der Befragten meiden die Innenstadt am liebsten.
40 Prozent der Befragten erklärten, die Innenstadt eigentlich gerne und häufig besuchen zu wollen, wenn es nicht so viele Dinge gäbe, die sie stört. Es sind verhinderte Innenstadtfans.
Eva Stüber, die das Projekt „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedelung“ koordiniert, interpretiert die Ergebnisse so: „Rund 40 Prozent verhinderte Innenstadtfans sind eine gute Nachricht für die deutschen Kommunen. Sie bieten das größte Potenzial, die Stadt mit Leben zu füllen. Für die Verantwortlichen gilt es jetzt, die Anforderungen dieser Gruppe in der eigenen Stadt zu verstehen und die richtigen Maßnahmen für die Attraktivierung der Innenstadt zu ergreifen.“