Inflation, Teil 3: Ein Balanceakt für Händler und Lieferanten

Zwischen Luxus und Mittelklasse: Nicht alle Konsumenten sind bereit oder in der Lage dazu, bei höheren Qualitäten und Preisen bei Schmuck mitzumachen. © Shutterstock

Zwischen Luxus und Mittelklasse: Nicht alle Konsumenten sind bereit oder in der Lage dazu, bei höheren Qualitäten und Preisen bei Schmuck mitzumachen. © Shutterstock

Sitzt das Geld für Schmuck nur aufgrund der Inflationsangst locker oder weil man es während der Pandemie für kaum etwas anderes ausgeben konnte?



Während viele Händler und Juweliere den Aufwind durch die gestiegene Nachfrage im Goldbereich durchaus gespürt haben, möchte man es auch mancherorts vorsichtiger angehen lassen, denn es besteht in der Branche auch ein Konsens, der in eine ganz andere Richtung deutet: Der volle Fokus auf Hochwertiges kann nicht von jedem Anbieter kommen und kann auch nicht von jedem Endverbraucher angenommen werden – zu breit ist das Spektrum der Löhne und Ausgaben und damit auch die Höhe des Budgets, das nicht nur die Fachhändler beim Ordern haben, sondern auch die Endverbraucher, wenn die das Geschäft eines Juweliers betreten.

Wer die Wirtschaft beobachtet – nicht nur in der Schmuckbranche, sondern ganz allgemein – der wird feststellen, dass es je nach Branchen und Produkt große Unterschiede im Konsumverhalten der Endverbraucher gibt.

Lesen Sie dazu auch unseren Hauptartikel zum Thema Inflation sowie die Interviews mit Juwelier Willer aus Hamburg und Juwelier Steinbreder aus Melle.

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Geld ausgeben? Ja, aber mit Bedacht. In Zeiten wie diesen überlegen viele Konsumenten zwei Mal, wofür sie Geld ausgeben. © Shutterstock
Geld ausgeben? Ja, aber mit Bedacht. In Zeiten wie diesen überlegen viele Konsumenten zwei Mal, wofür sie Geld ausgeben. © Shutterstock

Mehr Überlegung beim Konsum

Man gewinnt den Eindruck, dass in vielen Teilen der Bevölkerung Geld vorhanden ist, doch dass es gezielter und mit mehr Überlegung ausgegeben wird. Diese Entwicklung ist für sich genommen nichts Schlechtes, denn es liegt letztendlich zum großen Teil an der Eigenverantwortung des Händlers, die Kauflaune zu fördern und in die richtigen Bahnen zu lenken. In der Konsequenz bedeutet das auch: Alle haben theoretisch die gleiche Chance.

Für die absehbare Zukunft im Fachhandel gilt es, die richtige Balance zu finden, um Kunden mit einem eher durchschnittlichen Einkommen bedienen zu können und gleichzeitig von der Kauflaune der besser gestellten Verbraucher zu profitieren.

Blickpunkt Juwelier hat mit Juwelieren und Lieferanten gesprochen, die beide Seiten kennen und betreuen. Hier herrscht durchaus das Bewusstsein, dass es neben dem absoluten Luxus-Segment auch die durchschnittlich vermögenden Verbraucher gibt, die immer Teil des Marktes sein werden.

Alexander Stütz, Geschäftsführer bei Xenox und Stardiamant zeichnet ein klares Bild. © Stütz
Alexander Stütz, Geschäftsführer bei Xenox und Stardiamant zeichnet ein klares Bild. © Stütz

Alle Preislagen sind wichtig

Alexander Stütz, Geschäftsführer hinter den beiden Marken Xenox und Stardiamant, äußerte sich dazu: „Der Trend zu Gold und somit zu höheren Preislagen ist wichtig für unsere Branche, um fehlende Umsätze im Uhrenbereich kompensieren zu können. Die Sortimentserweiterung in diesem Bereich trägt zum Erfolg unserer Partner bei. Es ist aber wichtig, in allen Preislagen kompetent zu sein, denn ein großer Teil der Konsumenten kann und will kein Schmuckstück ab 500 Euro kaufen.“

Mit diesem Sentiment präsentieren wir Ihnen in zwei Folgeartikeln die Erfahrungen und Statements von Roland Kaulfuß, dem Geschäftsführer der Kramer Juweliergruppe und von Guido Abeler, dem Geschäftsführer von Carl Engelkemper Münster.

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