Lifestyle trifft Nachhaltigkeit bei Paul Hewitt (Teil 1)

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MARINIUM® ist der recycelte Stahl aus dem Meer, der als Grundstoff für den Schmuck von Paul Hewitt dient. Aktueller Topseller ist unter anderem die „Turtle“-Kollektion (im Bild). Ein Teil des Erlöses geht an ein Projekt zum Schutz von Meeresschildkröten auf den Malediven.

Aus Liebe zum Meer. Die Geschichte von Paul Hewitt begann 2009 und eigentlich als Uhrenmarke. Über Influencer-Marketing und die Online-Plattform Instagram wurde sie als B2C-Marke schließlich mit einem Ankerarmband international bekannt – in 40 Ländern und mit 4.000 Verkaufsstellen. 

Bedingt durch die Pandemie kam dann allerdings der Einbruch – und schließlich die Restrukturierung der Marke, die sich nun mit nachhaltigem Schmuck neu aufstellen will. Kern der Marke ist die Verbundenheit zum Meer, wie auch der Slogan „Anchored to the Ocean“ verrät. Was dahinter steckt und welche Maßnahmen die Marke unternimmt, um ihren Zielen gerecht zu werden, berichten die beiden Köpfe der Marke, Frederic Gloth und Alex Schneider, im Interview. Hier der erste Teil. 



Frederic Gloth (links): Zusammen mit seinem Bruder Phlipp Gloth gründete er 2009 die Marke Paul Hewitt.
Alexander Schneider (rechts): Als Chief Marketing Officer verstärkt er seit drei Jahren tatkräftig das Team der Marke.

Im Interview

BLICKPUNKT JUWELIER: Herr Gloth, was ist die Idee hinter Paul Hewitt?

FREDERIC GLOTH: Für meinen Bruder und Mitgründer Philipp und mich gibt es die Liebe zu Meer. Wir haben die Marke quasi an der Nordsee gegründet und wollten die Schönheit des Ozeans für jeden tragbar machen. Daher kommt unsere maritime DNA. Mit genau diesem Markenkern haben wir uns während der Coronazeit intensiv beschäftigt und im Dezember 2022 begonnen, uns neu auszurichten. Dazu kann Alexander etwas sagen.

ALEX SCHNEIDER: Das Symbol der Marke war seit Anbeginn der Anker. Dazu den Claim „Get anchored to things you love“ – also, verankert sein, mit den Dingen, die man liebt.  Durch die Frage, welche Dinge wir denn eigentlich lieben und die Rückbesinnung auf die Ursprünge, sind wir wieder beim Ozean gelandet. So wurde aus unserem alten Slogan der neue: „Anchored to the Ocean“. Das zeigt: Die Verbundenheit mit dem Meer ist unsere absolute Kern-DNA. So kamen wir auch zur Nachhaltigkeit. Wenn es um Schmuck geht, kommt man schnell zum Thema Material. Oceanplastik ist ja bereits bekannt. Wir haben uns überlegt, was eine vernünftige Alternative dazu sein könnte, und sind beim Metall gelandet. Unsere Produkte bestehen hauptsächlich aus Edelstahl. Nachdem wir als Markensymbol einen Anker haben, dachten wir, dass Produkte aus alten Schiffen eine tolle Idee wären. Diese Schiffe liegen am Meeresgrund oder am Strand. Das Material ist also schon da. Das war die Geburtsstunde von MARINIUM® Ocean Steel, unserem eigenen, recycelten Stahl, mit dem wir seit November 2022 am Markt sind. „MARINIUM®“ ist ein geschütztes Kunstwort, das darauf hindeutet, dass es sich um Metall aus dem Meer handelt.

GLOTH: Wir sind auf dem Weg dahin, das MARINIUM® vollständig aus alten Schiffen zu gewinnen. Aktuell ist das noch nicht möglich, da die Lieferketten dafür noch nicht vollständig ausgebaut sind. Das Material ist zwar komplett recycelt, aber noch nicht zu 100 Prozent aus Stahl von alten Schiffen. Allerdings konnten wir damit bereits jetzt den CO2-Abdruck um über 60 Prozent verringern.

SCHNEIDER: Um noch authentischer und nahbarer zu werden, haben wir unsere „Ocean Projekte“ ins Leben gerufen. Sie sind der philanthropische Arm unserer Marke. Das heißt, mindestens zwei Prozent unserer erzielten Erlöse reinvestieren wir in Projekte zum Erhalt der Ozeane, oder wir initiieren eigene. Bei unserer aktuellen „TURTLE“-Kollektion ist beispielsweise die Organisation Reefscapers unser Partner. Sie ist auf den Malediven tätig und setzt sich dort für den Erhalt von Korallenriffen und zum Schutz der dortigen Meeresschildkröten ein.

GLOTH: Wir haben auch lokale Projekte an der Nordsee, engagieren uns aber auch gerne überregional.

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Lifestyle, aber mit Qualität: Der Schmuck aus recyceltem Stahl ist so hochwertig, dass dem Händler dabei eine attraktive Marge bleibt.

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BPJ: Sie haben das Thema Nachhaltigkeit also ganz gut besetzt. Was haben Sie dem Fachhandel anzubieten?

GLOTH: Was uns auszeichnet, ist unsere hohe Produktqualität. Wir haben kaum Mängel oder Reklamationen. Wir bieten sowohl bei unseren Uhren als auch bei unserem Schmuck eine gute Marge. Wir bieten Modeschmuck, aber in einer gewissen Premium-Lage, da wir einen guten Bon für den Juwelier mitbringen. Er hat bei uns im Durchschnitt einen Bon von 70 bis 80 Euro, wenn er ein Schmuckstück verkauft. Wir sehen uns in dieser Hinsicht ein wenig als ein „First Mover“, denn andere Hersteller produzieren ihren Schmuck aus Sterling-Silber oder Echtgold. Wir haben mit MARINIUM® unser ganz eigenes Material – und das zu einem fairen Preis mit einer guten Kalkulation. Durch unsere einzigartige Marken-DNA haben wir außerdem einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Am Ende des Tages ist es unser Produktdesign, Qualität zu einem fairen Kurs und das Business-Modell: Wir geben dem Kunden nicht nur ein gutes Gefühl, sondern wir tun auch wirklich etwas – wie zum Beispiel mit Reefscapers auf den Malediven.

SCHNEIDER: An dieser Stelle möchte ich Juweliere dazu aufrufen, für solche Projekte gerne aktiv auf uns zuzukommen. Wer Interesse daran hat, Projekte zum Schutz der Meere mit uns zu organisieren, der ist herzlich eingeladen. Am Ende des Tages ist es auch für den Juwelier ein gutes Mittel zur Positionierung und Kommunikation.

GLOTH: Man sieht ja auch, dass der Uhrenmarkt derzeit ein wenig schwächelt. Luxus beim Schmuck ist ein Thema, aber nicht jeder kann es sich leisten oder bedienen. Wir wollen uns in Zukunft weiter auf Schmuck konzentrieren und die Breite und Tiefe unserer Kollektionen stark erweitern. Wir werden mit vielen Neuheiten beim Juwelier für Abwechslung sorgen. Niemand muss dasselbe Sortiment zwei, drei Jahre im Geschäft liegen haben.


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Beliebte Armbanduhr „Petit Soleil“. Sie gleicht einem Schmuckstück und wird daher gern auch als solches getragen.

Der zweite Teil des Interviews folgt nächsten Montag, 17.04.2023!

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