Modehandel trifft es am härtesten

Bereits Mitte März hatte der HDE vor einer Pleitewelle im Handel gewarnt. Besonders betroffen: die Textilbranche. Die Insolvenz-Meldungen dieser Branche nehmen zu.


Nach Berechnungen der Handelsverbände Textil (BTE), Schuhe (BDSE) und Lederwaren (BLE) werden an normalen Verkaufstagen im Durchschnitt täglich mehr als 10 Millionen Hosen, Shirts, Schuhe und Taschen verkauft, die nun nicht über die Ladentheke gehen. NTV schrieb nun offen darüber, dass eine Pleitewelle im Modehandel kaum mehr abzuwenden sei. Das Problem dieser Branche: Der Warendruck ist durch die starke Ausrichtung auf die Saison so groß, dass die Frühling/Sommer-Kollektion, die derzeit in den geschlossenen Läden liegt, nicht mehr verkauft werden kann. Denn wenn der Shutdown beendet ist, was vielleicht im Mai der Fall sein könnte, liegt der Fokus eigentlich bereits wieder auf der Herbst/Winter-Kollektion.

Für die Modehändler gibt es einen mindestens doppelten Ausfall. Erstens ist die Frühlingsware nicht verkauft. Zweitens muss die Herbstware geordert werden (auch wenn kein aktuelles Geld in der Kasse ist). Drittens müssen eventuell gestundete Mieten oder Kredite rückgezahlt werden. Dieser Cocktail wird für viele Modehändler tödlich sein, befürchten Branchenkenner.

Zahlreiche Modeunternehmen wie Appelrath Cüpper, Esprit oder Colloseum haben einen Insolvenzantrag gestellt. Im „Handelsblatt“ hatte sich Unternehmensberater Klaus Harnack aus Bielefeld besorgt gezeigt. Ein funktionierender Modehandel, der meist der Anker vieler Innenstädte ist, sei für die Attraktivität der Innenstädte sehr wichtig. Spätestens Ende des Jahres rechnet Harnack mit einer „Insolvenzwelle im Einzelhandel von nie gekanntem Ausmaß“. Er schätzt, dass etwa ein Drittel der Unternehmen die Folgen der Coronakrise nicht überleben könnten.

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