
Elizabeth Warren fordert Untersuchung: die US-Senatorin kritisiert mögliche Einflussnahme der Schweizer Luxusmarke. © Wikipedia/ Rolex
Die Schweizer Luxusuhrenindustrie steht in den USA im Fokus politischer Kritik. Grund dafür ist die Einladung von Präsident Donald Trump in die Rolex-Loge beim Herrenfinale der US Open Anfang September 2025. Rolex-CEO Jean-Frédéric Dufour hatte Trump und dessen Entourage dort empfangen. Nun droht dem Konzern eine Untersuchung durch den US-Kongress.
Warren wirft Rolex Einflussnahme vor
Die US-Senatorin Elizabeth Warren, eine prominente Demokratin aus Massachusetts, reagierte mit einem scharf formulierten Brief an Rolex-Chef Jean-Frédéric Dufour. Darin stellte sie die Frage, ob die Einladung Teil einer Strategie sei, um von den jüngst verhängten US-Zöllen auf Schweizer Exporte in Höhe von 39 Prozent zu profitieren. Sie zog Parallelen zu Tech-Konzernen wie Apple und Nvidia, deren CEOs Tim Cook und Jensen Huang ebenfalls enge Kontakte zu Trump pflegen und im Gegenzug große US-Investitionen angekündigt haben.
„Diese Einladung wirft Fragen darüber auf, ob Rolex versucht, sich Vorteile bei den Zöllen zu verschaffen“, schrieb Warren. Sie sprach sogar von einem möglichen Untersuchungsgrund. Für sie sei das Rolex-Treffen ein weiteres Beispiel dafür, wie Unternehmen Beziehungen zu Trump nutzen könnten, um wirtschaftlich zu profitieren.
Rolex reagiert schriftlich
Jean-Frédéric Dufour antwortete am 25. September 2025 in einem offiziellen Brief an Warren. Darin wies er die Vorwürfe entschieden zurück. Rolex habe nie mit der US-Regierung über Zölle verhandelt. Die Einladung an Präsident Trump sei Teil der langjährigen Tradition des Hauses, internationale Sportereignisse zu unterstützen und stehe im Zeichen von „Sport, Sportsgeist und internationaler Freundschaft“.
Im Schreiben stellte Dufour klar: ⊕ Gespräche mit Trump hätten sich auf organisatorische Fragen zum Ablauf des Finales beschränkt. ⊕ Politische Themen wie Handel oder Zölle seien nicht diskutiert worden. ⊕ Trump selbst habe lediglich scherzhaft angemerkt, ob er ohne die Strafzölle eingeladen worden wäre – ein Kommentar, der allgemein für Gelächter gesorgt habe. ⊕ Geschenke habe nur der Präsident erhalten: einen Golfpullover und eine Sportweste. Mitglieder des Secret Service hätten Rolex-Caps entgegengenommen.

Politische Brisanz wegen Strafzöllen
Die Debatte ist brisant, da Trump erst im August Strafzölle von 39 Prozent auf Schweizer Uhrenexporte verhängt hatte. Das ist ein deutlich höherer Satz als die 15 Prozent für die EU oder 10 Prozent für das Vereinigte Königreich. Für Rolex und andere Schweizer Hersteller bedeutet dies massive Zusatzkosten im US-Markt. Analysten erwarten daher Preisanpassungen und einen Rückgang der Nachfrage im wichtigsten Exportland der Branche. Während Rolex versucht, Neutralität und sportliche Werte in den Vordergrund zu stellen, verweisen Kritiker auf die politische Dimension der Einladung. Senatorin Warren formulierte es drastisch: „Während Familien unter Trumps Zöllen leiden, lachen der Präsident und seine reichen Freunde in einer von Rolex gesponserten Box.“
