Richemont Headquarter in Genf. © Richemont
Weiter nach oben: Das zeigen die aktuellen Quartalszahlen von Richemont. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 14 Prozent. Die Wachstumsmotoren sind Asien, der Einzelhandel und die Juweliers Maisons.
Berg- und Talfahrt: So kann die vergangene Woche für Richemont beschrieben werden. Erst neue Umsatzrekorde. Der Quartalsumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 5,32 Milliarden Euro. Dann der Einbruch am Aktienmarkt, der das gesamte Börsenparkett mitzog.
Der Grund: 50 Millionen Euro. Denn Analysten gingen in ihrer Umsatzerwartung für Richemont im Q1 von 5,37 Milliarden Euro aus. Dabei bereiteten den Anlegern vor allem zwei wichtige Absatzmärkte Sorgenfalten. Sind die Sorgen berechtigt und auch die Kursabstürze der vergangenen Woche?
Bergfahrt: Die Quartalshighlights
Richemont ging mit einem soliden Start in das neue Geschäftsjahr. Fast alle Geschäftsbereiche, Regionen und Vertriebskanäle verzeichneten höhere Umsätze. Der Netto-Cashflow belief sich zum 30. Juni 2023 auf 6,6 Mrd. € (2022: 5,4 Mrd. €) und spiegelt den starken Umsatz des Quartals wider.
- Geschäftsbereiche:
- Alle Geschäftsbereiche tragen zum Umsatzplus bei: Jewellery Maisons (+ 19 %) und Specialist Watchmakers (+ 6 %)
- Regionen:
- starker Aufschwung in der Region Asien-Pazifik (+ 32 %) gleicht gedämpften Umsatz in den USA/Amerika (- 4 %) aus
- Vertriebskanäle:
- Weiter starkes Wachstum durch den Einzelhandel (+ 19 %), stagnierender Online-Handel (- 1 %) und leichtes Wachstum im Bereich Großhandel und Lizenzen (+ 8 %)
- Der Einzelhandel macht nun 68 Prozent des Gruppenumsatzes aus, dabei dominiert der Direktverkauf an den Kunden mit 74 Prozent.
Und quartalsmäßig lässt auch wieder das Murmeltier grüßen: Schon traditionell gibt Richemont keinen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023/2024.
Talfahrt: Nicht erfüllte Erwartungen
Doch gerade die Detailzahlen führte zu Stirnrunzeln bei den Analysten. Dieses Stirnrunzeln führte die Aktienkurse der Luxusmarken dann – trotz positiver Quartalszahlen – auf Talfahrt. Es ist also interessant zu klären, wie eine Meldung über ein gedämpftes Wirtschaftswachstum in China und die regionalen Umsatzzahlen von Richemont, die Aktien der Luxusmarken ins Wanken brachte.
Die wichtigsten Wachstumsmotoren der Konzerne sind China und die USA. So wuchs zwar bei Richemont der Umsatz in der Region Asien-Pazifik (einschließlich China) um 32 Prozent. Doch die Wachstumsprognosen von „nur“ 6,3 Prozent für die chinesische Wirtschaft dämpfen die positiven Erwartungen, was die chinesischen Verbraucherausgaben betrifft. Gleiches gilt für den US-Markt. Dort ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um zwei Prozent zurück und weitere Luxusmarken schätzen, dass besonders die Nachfrage im unteren Segment nachlassen werde.
Nach Richemont und LVMH, veröffentlichen Hermés und Kearing in den kommenden Tagen ihre Quartalszahlen. Ein guter Maßstab für die Erfolgsaussichten des Luxussegments.
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