
Antoine Pin, CEO von TAG Heuer: „Sichtbarkeit und Nachfrage sollen nicht mit überstürztem Wachstum verwechselt werden.” © TAG Heuer
Wirtschaftlich denkend, markenstrategisch agierend: Die Rückkehr von TAG Heuer in die Formel 1 als offizieller Zeitnehmer sorgt für Aufmerksamkeit – doch CEO Antoine Pin setzt auf Zurückhaltung bei der Produktionsplanung. Wie der Branchenprofi erklärt, soll der neu geschlossene, konzernweiter Sponsoringvertrag von LVMH nicht automatisch zu einer Produktionsausweitung führen. Vielmehr verfolgt TAG Heuer eine klare Devise: Nachfrage mit Bedacht bedienen.
Formel 1 bringt Markenauftrieb – ohne Überproduktion
Mit dem zehnjährigen, markenübergreifenden Vertrag in dreistelliger Millionenhöhe sichert sich TAG Heuer Präsenz an Rennstrecken weltweit. Doch CEO Antoine Pin mahnt zur Vorsicht: „Wir dürfen nicht vorausgreifen. Nur weil mehr Interesse besteht, heißt das nicht, dass wir gleich mehr produzieren.“ Das Unternehmen wolle vermeiden, Lagerbestände aufzubauen, die sich nicht in Absatz übersetzen lassen – eine Problematik, die die Branche bereits in der Vergangenheit teuer zu stehen kam.
Produktionsplanung mit Weitblick
Die Entscheidung, auf langfristige Planung zu setzen, basiert auf Produktionszyklen von bis zu zwölf Monaten. Sollte es durch das gestiegene Markeninteresse temporäre Lieferengpässe geben, sei man flexibel, so Pin – allerdings ohne Kompromisse beim wirtschaftlichen Risikomanagement. Die jüngsten Aussagen des CEOs fielen noch vor der US-Ankündigung neuer Zölle auf Schweizer Uhrenimporte, zeigen jedoch bereits ein wachsam kalkulierendes Unternehmen.
Von Einstieg bis Haute Horlogerie: TAG Heuers Spannbreite
Die neuen F1-Modelle, darunter Varianten mit Solargraphen-Uhrwerk und 38-mm-Gehäuse, sprechen ein breites Publikum an – insbesondere im preissensiblen Einstiegsbereich unter 2.000 Euro. Parallel dazu stärkt TAG Heuer aber auch seine Kompetenz im High-End-Segment: Ein auf zehn Stück limitierter Monaco Schleppzeiger-Chronograph mit Keramikgehäuse und handveredeltem Uhrwerk wird zu einem UVP von 155.000 Euro angeboten – ein Statement in puncto Uhrmacherkunst.

Umsatzwachstum und Marktanteile
Laut Schätzungen von Morgan Stanley und LuxeConsult konnte TAG Heuer 2024 rund 380.000 Uhren absetzen – ein Plus gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz stieg auf geschätzte 670 Millionen Schweizer Franken. Zwar bestätigte Pin diese Zahlen nicht explizit, betonte jedoch die Marktstärke der Marke innerhalb der LVMH-Gruppe.
„Designed to Win“ – Markenbotschaft mit historischem Bezug
Anlässlich des F1-Comebacks rückt TAG Heuer seinen neuen Leitspruch „Designed to Win“ in den Fokus – eine Hommage an den verstorbenen Rennfahrer Ayrton Senna. Dieser war einst Markenbotschafter und trug TAG Heuer während seiner Zeit im McLaren-Team. Neue Boxenuhren und gestalterische Elemente greifen die Historie auf und machen das Comeback auf emotionaler Ebene spürbar.

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